Tadaos Börse
Eine Retrospektive im Centre Pompidou mit 50 Bauten und Projekten. Nebenan ist Tadao Andos Umbau der alten Börse für die Pinault Collection in vollem Gange.
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
Tadaos Börse
Eine Retrospektive im Centre Pompidou mit 50 Bauten und Projekten. Nebenan ist Tadao Andos Umbau der alten Börse für die Pinault Collection in vollem Gange.
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
Die umfassende Retrospektive zum Leben und Werk des 1941 in Osaka geborenen Tadao Ando ist etwas beengt im Ausstellungssaal auf der Galerieebene des Centre Pompidou zu sehen. Kurator Frédéric Migayrou stellte die 50 Hauptwerke mit 70 Modellen und 150 Zeichnungen und großen Schaubildern zusammen. Zwei Themen wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt: Gleich zu Beginn der Ausstellung empfangen den Besucher eine beeindruckende Reihe von Bleistift-Architekturskizzen, die bisher noch nie in Europa zu sehen waren. Sie entstanden sehr früh, als Ando durch Japan reiste und danach 1965 für sieben Monate per Schiff und Bahn zu einer Weltreise aufbrach. Sein wegweisendes Buch in der Zeit war Sigfried Giedions „Raum, Zeit, Architektur“. Mit dem angeeigneten Wissen gründete er 1969 ohne ein Studium zu absolvieren sein Architekturbüro in Osaka. In der Mitte des Ausstellungssaals betritt man die Installation „Naoshima“, in der er den Dialog und die Einbettung seiner Architektur in die Naturlandschaft der Insel im Süden Japans eindrucksvoll darstellt. Auch hier tritt das gewisse Spirituelle mit dem Spiel des Lichts hervor, das für Tadao Andos Architektur so charakteristisch ist.
Ein Großprojekt, das auch in der Ausstellung zu sehen ist, befindet sich 10 Minuten zu Fuß westlich vom Centre Pompidou: Der Umbau und die Umnutzung des Rundbaus der alten Handelsbörse. Ando arbeitet schon viele Jahre mit dem französischen Unternehmer und Kunstmäzen François Pinault zusammen. Pinault hat den Bau für seine Sammlung für 50 Jahre von der Stadt übernommen. Der Rundbau mit Kuppel von 1889 ist eingerüstet und mit Planen verkleidet. Spätestens 2020 wird es zwischen Centre Pompidou und Louvre mit Andos Kunsthalle einen neuen Touristenmagneten geben.
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