Bauwelt

Verbinden und verstärken

Text: Bruun Yde, Marie, Berlin; Landes, Josepha, Berlin

Verbinden und verstärken

Text: Bruun Yde, Marie, Berlin; Landes, Josepha, Berlin

Schon seit Jahren erlebt die Landschaftsarchitektur im Gefolge der Renaissance der Städte eine wachsende soziokulturelle Relevanz, mit der steigenden Wahrnehmung des Klimawandels wird diese um die ökologische Komponente verstärkt. Städtische Landschaftsarchitektur macht nicht Tabula rasa und ist nie fertig, sondern sie arbeitet stets mit dem Vorgefundenen, in einem ständigen Erneuerungsprozess. Und es gibt ja viel zu tun: Sackgassen, Leerräume, verlorene Fragmente, Unter- und Überführungen – Orte, die ihr Potenzial gestalterisch nicht ausnutzten – werden mit Grünräumen, Treppen, Farben, Licht und Mobiliar miteinander verknüpft und städtebaulich integriert, um eine intensivere Nutzung zu ermöglichen.
Die Freiraum-Projekte in diesem Heft zeigen vor allem, wie schon vergleichsweise kleine Eingriffe in die vorhandene Substanz, die die Orte nicht komplett transformieren, die Stimmung im öffentlichen Raum verbessern können - und zwar mit wenigen gestalterischen und finanziellen Mitteln. Dies heißt jedoch nicht, dass vernachlässigte Ecken oder heruntergekommene Gegenden in der Stadt allein mit Schminke oder „Quick Fixes“ zu kurieren sind. Gerade dort, wo die Menschen mit dem Konzept eindeutig und monofunktional definierter Freiräume nicht mehr viel anfangen können, ist die Kreativität von Architekten und Landschaftsarchitektinnen gefragt, um die städtische Identität neu zu denken, räumliche Nutzbarkeit und Qualität zu schaffen und die Perzeption der Stadt zu verändern.

Genau hinsehen

Nicht zuletzt die katholische Kirche als weltumspannendes Imperium sorgte über Jahrhunderte hinweg für die Verbreitung ähnlicher Bautypologien in doch sehr unterschiedlichen Gefilden. Angelegt in mittelalterlichen Klosterstrukturen findet sich vor allem der Kreuzgang auch in später aus diesem Grundmuster entwickelten Bauten mit sakralem Bezug, etwa in Hospitälern oder Seminaren. Zwei von ihnen, die ganz augenscheinlich verbindende Elemente aufweisen, zeigen wir in dieser Ausgabe: zum einen das Freisinger Diözesanmuseum, zum anderen das ehemalige Hospiz San Sebstián im südspanischen Badajoz. Wie grundverschieden die Architekten bei der Instandsetzung dieser Komplexe vorgingen, mag sich ob der starken Substanz erst auf den zweiten Blick offenbaren; der jedoch verdient es, einen Moment auf den Gemäuern zu verweilen.

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19.2024

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