Bauwelt

Verwertung mit Mehrwert

Text: Thein, Florian, Berlin; Redecke, Sebastian, Berlin

Verwertung mit Mehrwert

Text: Thein, Florian, Berlin; Redecke, Sebastian, Berlin

Bereits seit 2017 wird im Kopenhagener Müllheizkraftwerk Amager Bakke durch thermische Verwertung von Abfall Strom und Fernwärme für die Region produziert. Der spannendere Teil des von BIG konzipierten Gebäudes, eine Skipiste auf dem Dach, sollte eigentlich Ende 2018 in Betrieb gehen. Doch während der letzten zwölf Monate sorgte die wöchentlich in der Redaktionskonferenz wiederkehrende Frage nach dem Stand der Dinge in Kopenhagen zunehmend für eine Mischung aus Erstaunen und Erheiterung. Immer wieder wurde der Eröffnungstermin verschoben – mal wegen des dänischen Wetters, mal wegen des erschwerten Genehmigungsverfahrens. Parallel dazu wanderte auch der Veröffentlichungstermin unseres geplanten Beitrags im Kalender immer weiter. Zweifel ob der tatsächlichen Realisierung schlichen sich allmählich ein, doch im Oktober war es dann endlich so weit. Zwar rollte noch der ein- oder andere Rad­lader durchs Bild und manches sah nach Baustelle aus, aber die Piste war endlich für die Öffentlichkeit frei­gegeben. Dass diese außergewöhnliche Verschmelzung zweier eigentlich gegensätzlicher Typologien einiges an Durchsetzungskraft und Überzeugungsarbeit abverlangt, war spürbar. Auch für ein internatio­nal agierendes Büro wie die Bjarke Ingels Group ist die Kombination aus Skipiste und Müllverbrennung offensichtlich kein Alltagsgeschäft.
Im kleinen Ort Russi nahe Ravenna steht ein neues Biomassekraftwerk. Hier werden keine Abfälle, sondern Holzpellets verheizt. Architekt Giovanni Vaccarini ging es gestalterisch besonders darum, den großen Maßstab der Anlage zu bewältigen – mit Hilfe einer Technik, die im Ersten Weltkrieg von der britischen und US-amerikanischen Kriegsmarine zur Verwirrung des Feindes entwickelt worden ist.

Mehr Sauerland-Museum

Den Wettbewerb für die Erweiterung des Museums von Arnsberg gewannen 2012 Schulz und Schulz, Leipzig. Gebaut werden sollte aber auf Wunsch des Bauherrn der zweite Preis von Bez + Kock, Stuttgart. Thema war vor allem das geschickte Verbergen des geforderten Bauvolumens in den Berghang unterhalb des Altbaus. Bautechnisch war es dann aber viel zu kostspielig in der Form in den Hang zu bohren. Das hätte man natürlich vorher wissen müssen. So ergab sich ein neuer Auftrag an die Architekten mit einem Neubau, der sich vor dem Hang deutlich mehr in Szene setzt. Das Ergebnis in ein gut gegliederter Baublock in Gauinger Travertin. Bis zum 8. Dezember war in den neuen Räumen die Eröffnungsausstellung „August Macke ganz nah“ zu sehen. Macke wurde 1887 im nahe gelegenen Meschede geboren.

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