Bauwelt

Visionen für die Zukunft

Die Stipendiaten der Academy for Architectural Culture entwickel­­ten Ideen für das Japanische Palais

Text: Scheffler, Tanja, Dresden

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    Ein radikaler Entwurf: Den Rundgang lässt Team 2 im Dachgeschoss starten.
    Abb.: ACC

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Visionen für die Zukunft

Die Stipendiaten der Academy for Architectural Culture entwickel­­ten Ideen für das Japanische Palais

Text: Scheffler, Tanja, Dresden

Das Japanische Palais ist das einzige noch unsanierte Museum im Dresdner Stadtzentrum. Nach der Kriegszerstörung wurde lediglich die barocke Gebäudehülle wieder instandgesetzt, das Innere hat bis heute einen ruppigen Charme. Die dringend notwendige Erneuerung einiger Bauteile wurde von der Hamburger Academy for Architectural Culture (AAC) zum Anlass genommen, um beim diesjährigen Frühjahrsworkshop die vielfältigen Qualitäten des Palais genauer zu betrachten und Zukunftsvisionen für das Gebäude zu entwickeln. Die Ausstellung der studentischen Arbeiten ist aktuell vor Ort zu sehen.
Keine leichte Aufgabe: Die imposante Vierflügelanlage des Japanischen Palais hat eine prominente Lage am nördlichen Elbufer mit direkter Blickbeziehung zu Zwinger und Semperoper. Das Japanische Palais hat eine bewegte Geschichte mit unterschiedlichen, meist musealen Nutzungen. Aktuell sind darin die Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen und das Museum für Völkerkunde zu Hause. Einige Teilbereiche werden durch das Archiv der Avantgarden genutzt. Seit dem Umzug des Staatlichen Mu-seums für Archäologie nach Chemnitz gibt es Diskussionen über die künftige Nutzung des Palais.
Derzeit wird sein Innenhof im Stil des Urban Gardening bepflanzt. In Dresden gibt es kaum Ausstellungsflächen für moderne Kunst, experimentelle Events und niederschwellige Kulturangebote. Im Fokus des Workshops stand deswegen die Umgestaltung und Erweiterung des Gebäudes zu einem zukunftsorientierten Museum, in dem das Publikum am Prozess des künstlerischen Schaffens beteiligt werden kann. Ein zentraler Leitgedanke war die am Hauptportal überlieferte Inschrift „Museum usui publico patens“ (Museum zur öffentlichen Nutzung): Das Haus soll weiterhin einem breiten Publikum offen stehen. Neben der üblichen Museumsinfrastruktur sollten die Architekturstudenten auch größere Funktionsbereiche für das Sammeln, Bewahren, Forschen, Vermitteln und Ausstellen von ganz unterschiedlichen Exponaten vorsehen.
Unter der Leitung von Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz entstanden vier Konzepte: Gruppe 1 öffnet das Erdgeschoss und schafft eine Durchwegung von der Inneren Neustadt zur Elbe, Gruppe 2 lässt den gebäudeinterne Rundgang im Dachgeschoss des elbseitigen Flügels starten, mit einem mit dem „Canaletto-Blick“ vergleichbaren Ausblick auf die Altstadt. Gruppe 3 stellte einen skulpturalen Glaskörper in den Innenhof und Gruppe 4 verdoppelt die Fläche des Innenhofs, indem sie eine zweite Ebene einzieht.
Die Studentenentwürfe werden in einer sehr professionellen Form (mit auf Stoff gedruckten, auf Rahmen aufgezogenen Zeichnungen und Modellen aus dem 3D-Drucker) präsentiert. Hoffentlich regen sie, trotz der teilweise sehr radikalen baulichen Eingriffe, die lokalen Diskussionen an.

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