Bauwelt

Ein wenig Offenheit

Neubau des Strafjustizzentrums in Nürnberg

Text: Kleilein, Doris, Berlin

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    Der Justizpalast im Winter 1945/46. Rechts, etwas zurückversetzt, der Ostbau, in dem das Militärtribunal tagte. Im Norden das Gefängnis, in dem die Hauptkriegsverbrecher inhaftiert waren.
    Stadtarchiv Nürnberg

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    Der Justizpalast im Winter 1945/46. Rechts, etwas zurückversetzt, der Ostbau, in dem das Militärtribunal tagte. Im Norden das Gefängnis, in dem die Hauptkriegsverbrecher inhaftiert waren.

    Stadtarchiv Nürnberg

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    Der Ostbau des Nürnberger Justizpalastes mit Vorplatz 1945/46. Der Prozess fand im zweiten OG im Saal 600 statt, abgeschirmt durch schwere Vorhänge.
    National Archives, College Park, MD, USA

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    Der Ostbau des Nürnberger Justizpalastes mit Vorplatz 1945/46. Der Prozess fand im zweiten OG im Saal 600 statt, abgeschirmt durch schwere Vorhänge.

    National Archives, College Park, MD, USA

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    Während der Urteilsverkündung am 30. September und 1. Oktober 1946 wird der Ostbau besonders streng bewacht.
    National Archives, College Park, MD, USA

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    Während der Urteilsverkündung am 30. September und 1. Oktober 1946 wird der Ostbau besonders streng bewacht.

    National Archives, College Park, MD, USA

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    Presse, Besucher und Mitarbeiter werden kontrolliert, hier der Fußgängereingang an der Fürther Straße
    National Archives, College Park, MD, USA

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    Presse, Besucher und Mitarbeiter werden kontrolliert, hier der Fußgängereingang an der Fürther Straße

    National Archives, College Park, MD, USA

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    Erhebliche Umbaumaßnahmen waren nötig, um den Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Schwurgerichtssaal für die Anforderungen des Prozesses herzurichten.
    National Archives, College Park, MD, USA

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    Erhebliche Umbaumaßnahmen waren nötig, um den Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Schwurgerichtssaal für die Anforderungen des Prozesses herzurichten.

    National Archives, College Park, MD, USA

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    Zwei US-Mitarbeiter vor dem Modell zum Umbau des Schwurgerichtssaals.
    National Archives, College Park, MD, USA

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    Zwei US-Mitarbeiter vor dem Modell zum Umbau des Schwurgerichtssaals.

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    Der Saal nach dem Umbau: Unter anderem wurde die Richterbank vor die Fensterfront verlegt und eine Besucher-Tribüne eingebaut.
    Stadtarchiv Nürnberg

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    Der Saal nach dem Umbau: Unter anderem wurde die Richterbank vor die Fensterfront verlegt und eine Besucher-Tribüne eingebaut.

    Stadtarchiv Nürnberg

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    Die Hauptangeklagten im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess. Im Hintergrund ist die Aufzugstür zu sehen, durch die die Angeklagten den Saal betraten.
    National Archives, College Park, MD, USA

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    Die Hauptangeklagten im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess. Im Hintergrund ist die Aufzugstür zu sehen, durch die die Angeklagten den Saal betraten.

    National Archives, College Park, MD, USA

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    Der ehemalige NS-Rüstungsminister Albert Speer während seiner Zeugenaussage.
    National Archives, College Park, MD, USA

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    Der ehemalige NS-Rüstungsminister Albert Speer während seiner Zeugenaussage.

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    Titelblatt der Sonderausgabe der SZ zur Verkündung der Urteile im Nürnberger Prozess am 1. Oktober 1946.
    museen der stadt nürnberg

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    Titelblatt der Sonderausgabe der SZ zur Verkündung der Urteile im Nürnberger Prozess am 1. Oktober 1946.

    museen der stadt nürnberg

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    Von 1946-49 fanden zwölf Nachfolgeprozesse statt, im Bild der Fall IG-Farben. Im Zeugenstand: Oswald Pohl, seit 1942 Chef des SS-Wirtschaftsverwaltungsamtes, 1947 zum Tode verurteilt.
    Stadtarchiv

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    Von 1946-49 fanden zwölf Nachfolgeprozesse statt, im Bild der Fall IG-Farben. Im Zeugenstand: Oswald Pohl, seit 1942 Chef des SS-Wirtschaftsverwaltungsamtes, 1947 zum Tode verurteilt.

    Stadtarchiv

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    Nach der Freigabe des Saales durch die Amerikaner wurde der Saal 1961 generalsaniert und dient seitdem wieder als Verhandlungssaal für Schwurgerichtsverfahren (Aufnahme 2006)
    Christine Dierenbach, museen der stadt nürnberg

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    Nach der Freigabe des Saales durch die Amerikaner wurde der Saal 1961 generalsaniert und dient seitdem wieder als Verhandlungssaal für Schwurgerichtsverfahren (Aufnahme 2006)

    Christine Dierenbach, museen der stadt nürnberg

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    Seit 2010 ist im Dachstuhl des Ostbaus auf 750 Quadratmetern Fläche eine Dauerausstellung zu den Nürnberger Prozessen zu sehen (Aufnahme 2006 vor dem Umbau)
    Herbert Liedel, museen der stadt nürnberg

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    Seit 2010 ist im Dachstuhl des Ostbaus auf 750 Quadratmetern Fläche eine Dauerausstellung zu den Nürnberger Prozessen zu sehen (Aufnahme 2006 vor dem Umbau)

    Herbert Liedel, museen der stadt nürnberg

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    Das "Memorium Nürnberger Prozesse" wurde von dem Münchner Büro Müller-Rieger gestaltet.
    Büro Müller-Rieger, München

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    Das "Memorium Nürnberger Prozesse" wurde von dem Münchner Büro Müller-Rieger gestaltet.

    Büro Müller-Rieger, München

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    Die Ausstellungsgestalter, die bereits die Szenographie des Nürnberger Dokumentationszentrum von Günther Domenig konzipiert haben, gliedern den Dachstuhl mit geneigten Tafeln.
    Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg

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    Die Ausstellungsgestalter, die bereits die Szenographie des Nürnberger Dokumentationszentrum von Günther Domenig konzipiert haben, gliedern den Dachstuhl mit geneigten Tafeln.

    Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg

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    Dokumentiert sind Vorgeschichte, Beteiligte und Verlauf des Hauptkriegsverbrecherprozesses, die Verfolgung der NS-Verbrechen nach 1946 und "das Erbe Nürnbergs" bis zum Internationalen Gerichtshof in Den Haag.
    Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg

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    Dokumentiert sind Vorgeschichte, Beteiligte und Verlauf des Hauptkriegsverbrecherprozesses, die Verfolgung der NS-Verbrechen nach 1946 und "das Erbe Nürnbergs" bis zum Internationalen Gerichtshof in Den Haag.

    Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg

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    Die Ausstellung verzichtet zugunsten der Dokumentation weitgehend auf Objekte. Eine Ausnahme: die Angeklagtenbank.
    www.memorium-nuernberg.de
    Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg

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    Die Ausstellung verzichtet zugunsten der Dokumentation weitgehend auf Objekte. Eine Ausnahme: die Angeklagtenbank.
    www.memorium-nuernberg.de

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    In Zukunft soll auch der Sitzungssaal selbst Museum und das Justizareal städtebaulich besser eingebunden werden. Über den Wettbewerb für ein neues Strafjustizzentrum schreibt Doris Kleilein in Heft 47.13
    Stadtarchiv Nürnberg

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    In Zukunft soll auch der Sitzungssaal selbst Museum und das Justizareal städtebaulich besser eingebunden werden. Über den Wettbewerb für ein neues Strafjustizzentrum schreibt Doris Kleilein in Heft 47.13

    Stadtarchiv Nürnberg

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1. Preis: ZILA, Atelier Loidl

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1. Preis: ZILA, Atelier Loidl


Ein wenig Offenheit

Neubau des Strafjustizzentrums in Nürnberg

Text: Kleilein, Doris, Berlin

Während der Nürnberger Prozesse 1945–46 stand der Justizpalast im Fokus der Weltöffentlichkeit. Der Schwurgerichtssaal 600, in dem sich die Hauptkriegsverbrecher der NS-Zeit verantworten mussten, ist bis heute in Betrieb und soll in Zukunft Museum werden. Diesen längst überfälligen Schritt soll ein Neubau ermöglichen, durch den der Altbau entlastet und das abweisend wirkende Areal mit Justiz und Strafvollzug städtebaulich eingebunden wird.
Der Nürnberger Justizpalast, der größte seiner Art in Bayern, dominiert mit mächtigen Steildächern einen beträchtlichen Abschnitt der viel befahrenen Fürther Straße im Westen der Stadt. 1916 nach den Plänen des Baubeamten Hugo von Höfl im Stil der „Deutschen Renaissance“ erbaut, schließt die Hofanlage an die Nürnberger Justizvollzugsanstalt an und bildet mit dieser ein Areal von der Größe eines Stadtviertels. Für den Erweiterungsbau hat der Freistaat Bayern nun ein zwei Hektar großes Grundstück der Nürnberger Verkehrsbetriebe erworben, das, weit­gehend Brache, direkt an den vierten, nach Westen hin offenen Hof des denkmalgeschützten Justizpalastes angrenzt. Dieser Hof, so der Wunsch der Auslober, soll in einem ersten Bauabschnitt mit einem Neubau geschlossen werden, der zugleich ein repräsentatives Entrée in das nicht gerade einladende Ensemble formuliert. Mit dem Neubau wird in erster Linie der bestehende Ostbau des Justizpalastes entlastet werden – um dann endlich den Sitzungssaal 600, in dem die Prozesse gegen die Repräsentanten des nationalsozialistische Terrorregimes stattfand, durchgängig für Besucher zugänglich zu machen. Bislang kann der Saal nur in verhandlungsfreien Zeiten besichtigt werden, da dort bis heute das Landgericht Nürnberg-Fürth tagt. Dies führt immer wieder dazu, dass aus der ganzen Welt angereiste Gruppen abgewiesen werden müssen und den „Originalschauplatz“ nicht in Augenschein nehmen können. Die Ausstellung „Memorium Nürnberger Prozesse“, die 2010 im Dachgeschoss, quasi über dem Saal, eingerichtet wurde, hat da bereits ein wenig Abhilfe geschaffen. Von ihr aus kann man durch eine Glasscheibe in den Saal blicken. In einem zweiten Bauabschnitt, der dem städtebaulichen Ideen-teil des Wettbewerbs zugeordnet ist, sollen weiterhin verschiedene, über die Stadt verteilte Standorte der Justiz zusammengefasst und eine unterirdische Verbindung zum Gefängnis gebaut werden.
Die Jury unter Vorsitz der Berliner Architektin Gesine Weinmiller hatte 26 Arbeiten zu beurteilen. Die Vertreter des Denkmalschutzes wachten mit Argusaugen über den baulichen Umgang mit dem Justizpalast, sodass es als eine kleine Überraschung gewertet werden kann, dass nicht einer der Entwürfe mit steilem Satteldach auf Platz 1 gelandet ist, sondern tatsächlich ein Gebäude mit Flachdach. Die prämierte Arbeit von ZILA aus Leipzig erfülle auch nur die „denkmalpflegerischen Mindestanforderungen“, so die verhaltene Beurteilung der Denkmalpfleger, aufgrund des Natursteins und der Lochfassade zeigte man sich aber versöhnt. Angesichts der Fassaden mit den schmalen, vertikalen Öffnungen fühlt man sich direkt in das Berlin der neunziger Jahre zurückversetzt, und das nicht nur beim ersten Preisträger, sondern auch beim zweiten, vierten und fünften. Spätestens seit dem Campus Westend der Goethe-Universität in Frankfurt am Main (Heft 27–28.2009) scheint es für die repräsentative Einhausung von Juristen eigentlich kaum eine Alternative zur repeti­tiven Fassade mit raumhohen Fensterschlitzen zu geben. Der Entwurf der Leipziger Architekten steht nahtlos in dieser Kontinuität, wenngleich es subtile Abweichungen wie Gesimsbänder und Fensterstürze aus Stahlbetonfertigteilen gibt, und überzeugt wohl am meisten durch das sehr große Foyer, das, in die Zukunft gedacht, als angemessener Verteiler für die vielen verschiedenen Einrichtungen der Justiz dienen kann.
Formal fällt vor allem der Entwurf der Dresdner Pussert Kosch Architekten aus der Reihe der Preisträger, die mit (oder trotz) der über zwei Geschosse reichenden „Kolossalverglasung“ des Entréegebäudes auf den dritten Platz kamen. Dieser Entwurf (Seite 12), der Passanten und Besucher mit seiner demonstrativen Offenheit in das Areal hineinzieht, wurde im Preisgericht „kontrovers diskutiert“. Die Denkmalpfleger hatten ein Problem mit dem Glas und den fehlenden „verbindenden Elementen“ zum Altbau: Der Entwurf sei mit dem Erscheinungsbild des Baudenkmals nicht zu vereinbaren, so das vernichtende Urteil. Die großen Schaufenster, durch die man auch den Betrieb in den Sitzungssälen von der Straße aus hätte beobachten können, waren den Nürnbergern dann wohl doch zu viel.
Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil
1. Preis ZILA, Leipzig; Atelier Loidl, Berlin | 2. Preis Hascher Jehle, Berlin; Weidinger Landschaftsarchitektur, Berlin | 3. Preis Pussert Kosch, Dresden | 4. Preis Schmidt-Schicketanz und Partner, München | 5. Preis Bez + Kock, Stuttgart | Anerkennungen Eßmann, Gärtner, Nieper, Leipzig; berger röcker Architekten, Stuttgart; Schaltraum Architektur, München, und Hinnenthal Schaar Landschaftsarchitekten; AG Léon Wohlhage Wernik, Berlin, und Bau-Kappler, Nürnberg
Fakten
Architekten ZILA, Leipzig; Atelier Loidl, Berlin; Hascher Jehle, Berlin; Weidinger Landschaftsarchitektur, Berlin; Pussert Kosch, Dresden; Schmidt-Schicketanz und Partner, München; Bez + Kock, Stuttgart
aus Bauwelt 47.2013

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