Bauwelt

Sammlungsarbeit

Wir alle sammeln und archivieren – absichtlich oder beiläufig: im Keller, in Schränken, auf dem Laptop oder unbewusst im Fotoordner des Smartphones. Im Alltag eines Architekturbüros ist das nicht anders.

Text: Flagner, Beatrix, Berlin

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Sammlungsarbeit

Wir alle sammeln und archivieren – absichtlich oder beiläufig: im Keller, in Schränken, auf dem Laptop oder unbewusst im Fotoordner des Smartphones. Im Alltag eines Architekturbüros ist das nicht anders.

Text: Flagner, Beatrix, Berlin

Wir alle sammeln und archivieren – absichtlich oder beiläufig: im Keller, in Schränken, auf dem Laptop oder unbewusst im Fotoordner des Smartphones. Auch am Arbeitsplatz hinterlassen wir als Sammler Spuren, sei es in persönlichen Ordnern oder auf gemeinsamen Speichern. Meine Sammlung umfasst Texte, Bildserien, Vorlagen, Adressen, Kontaktlisten und Ideen für zukünftige Ausgaben. Unter meinen Dateien findet sich auch ein Word-Dokument mit dem Titel „archivieren“. Seit etwa fünf Jahren trage ich darin Fragen zusammen – Fragen, die sich mit der Archivierung in Architekturbüros und Architekturinstitutionen beschäftigen. Dieses Dokument ist inzwischen weitaus umfangreicher, als es hier Platz hätte. Ein Auszug:
Warum sind viele Archive nicht digital und offen zugänglich? Wie umfangreich sind die Nachlässe von Architektinnen im Vergleich zu Architekten? Wer entscheidet, was relevant ist? Welchen Projektstand archivieren Landschaftsarchitekturbüros? Wird der Verfall von Pappe bei Modellen akzeptiert? Wie bereitet man einen Vorlass vor? Warum wollen Büros die Deutungshoheit über ihre Arbeit behalten? Wie viel digitalen Speicherplatz benötigt ein Büro? Und schließlich: Was sammeln Architektinnen und Architekten in ihren Büros? Details, Materialproben, Ideen, Varianten, Fundstücke oder die Geschichten langjähriger Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen?
Viele Architekturarchive sind vergleichsweise junge Institutionen, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind. In den neunziger Jahren kamen nationale Architekturzentren und -museen hinzu, die sich nicht nur der Sicherung von Nachlässen widmen, sondern auch den öffentlichen Diskurs über Architektur aktiv fördern. Im Vergleich zu den zahlreichen Kunstsammlungen weltweit sind sie jedoch nach wie vor rar. 1979 wurde die International Confederation of Architectural Museums (ICAM) gegründet, ein Netzwerk, das 94 Organisationen weltweit vereint. Innerhalb dieses Verbunds sind 21 Institutionen aus dem deutschsprachigen Raum vernetzt. Das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt gehört dabei zu den bedeutendsten Einrichtungen.
Im Mittelpunkt dieser Ausgabe stehen zwei Perspektiven: Zum einen die institutionellen Praktiken, zum anderen die Herangehensweisen der Architekturbüros selbst. Es geht nicht nur ums Bewahren, Dokumentieren, Kuratieren und Sammeln, sondern auch darum, Archive als Wissensspeicher zu verstehen. Sie dokumentieren die kulturelle Geschichte unserer gebauten Umwelt und tragen dazu bei, sie für künftige Generationen weiterzuentwickeln.

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