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Nochmals nein

Jan Friedrich fragt sich, wie der Berliner Senat mit den Ergebnissen der Dialogwerkstatt zum Tempelhofer Feld umgehen wird.

Text: Friedrich, Jan, Berlin

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Nochmals nein

Jan Friedrich fragt sich, wie der Berliner Senat mit den Ergebnissen der Dialogwerkstatt zum Tempelhofer Feld umgehen wird.

Text: Friedrich, Jan, Berlin

Die Angelegenheit ist für den Berliner Senat jetzt heikler als zuvor. Doch der Reihe nach. Seit Juni 2014 schützt das durch einen Volksentscheid zustande gekommene „Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes“ das ehemalige Flugfeld des Flughafens Tempelhof vor Veränderungen. Auf über 300 Hektar gehen die Menschen spazieren, joggen, fahren Rad, gärtnern, grillen, picknicken, lassen Drachen steigen, veranstalten Konzerte. Doch nie hörte die Diskussion ganz auf, ob man sich eine so große Freifläche mitten in der Stadt tatsächlich leisten kann. Sollte man nicht einen Teil mit Wohnungen bebauen? Gäbe es Möglichkeiten, das zu tun, ohne den einzigartigen Charakter, den der Ort unbestreitbar besitzt, zu zerstören? Würden dem Feld nicht zumindest ein paar Bäume und ein Regenrückhaltebecken guttun? Der seit April 2023 regierende schwarz-rote Senat hatte sich vorgenommen, diese Fragen zurück auf die Tagesordnung zu bringen und die Möglichkeit einer „behutsamen Randbebauung“ auszuloten. Wie aber gelänge das, ohne in den Ruf zu kommen, sich über den Bürgerwillen hinwegzusetzen, der im Volksentscheid vor zehn Jahren seinen Ausdruck fand? Richten sollte es eine mit großem Aufwand organisierte „Dialogwerkstatt“ mit 275 Berlinerinnen und Berlinern, die so ausgewählt waren, dass sie statistisch die Gesamtberliner Bevölkerung abbilden. Die Vorschläge, die die Teilnehmer nach gründlicher inhaltlicher Vorbereitung durch die verschiedensten Expertinnen unterbreiten würden, sollten in die Auslobung eines internationalen Ideenwettbewerb einfließen, der im November startet (Bauwelt 19). Nun aber sieht es so aus, als hälfen die Vorstellungen, die an zwei Wochenenden im September in den Werkstätten entwickelt wurden, überhaupt nicht dabei, die Diskussion wieder zu eröffnen: Von allen zehn „Entwicklungsperspektiven“ für das Feld, die die größte Unterstützung der Teilnehmer erhielten, sieht keine eine Randbebauung vor, berichtet die Hauptstadtpresse. Man kann nur vermuten, dass der Senat ein ganz so eindeutiges Votum nicht erwartet hat. Der Kolumnist übrigens auch nicht. Doch was bedeutet das nun für den geplanten Ideenwettbewerb? Wird das ein rein landschaftsplanerischer? Die Sache bleibt spannend.

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