Küstenpfad an der Costa Brava
Die Neugestaltung eines Wanderwegs an der Costa Brava verbessert die Zugänglichkeit der Küste und stärkt die grüne Infrastruktur.
Text: Sastre, Narcís, Girona
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Die Costa Brava ist dem doppelten Druck des Klimawandels und der massiven Besucherfrequenz ausgesetzt.
Foto: Marti Franch
Die Costa Brava ist dem doppelten Druck des Klimawandels und der massiven Besucherfrequenz ausgesetzt.
Foto: Marti Franch
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Das Büro EMT aus Girona hat 4,5 Kilometer des Küstenpfades erneuert, ...
Foto: Marti Franch
Das Büro EMT aus Girona hat 4,5 Kilometer des Küstenpfades erneuert, ...
Foto: Marti Franch
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... der vom Strand in Castell bis ins Stadtzentrum von Palamós führt.
Foto: Marti Franch
... der vom Strand in Castell bis ins Stadtzentrum von Palamós führt.
Foto: Marti Franch
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Unter anderem wurden 19 neue Aussichtspunkte angelegt.
Foto: Marti Franch
Unter anderem wurden 19 neue Aussichtspunkte angelegt.
Foto: Marti Franch
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Startpunkt des insgesamt 43 Kilometer langen Küstenwanderwegs „Camí de Ronda“ ist der Strand von Castell. Hier wurde zum Beispiel der Parkplatz ein Stück ins Hinterland zurückverlegt.
Foto: Marti Franch
Startpunkt des insgesamt 43 Kilometer langen Küstenwanderwegs „Camí de Ronda“ ist der Strand von Castell. Hier wurde zum Beispiel der Parkplatz ein Stück ins Hinterland zurückverlegt.
Foto: Marti Franch
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Der Wanderweg ist durchschnittlich 1,5 Meter breit.
Foto: Marti Franch
Der Wanderweg ist durchschnittlich 1,5 Meter breit.
Foto: Marti Franch
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Je nach Abschnitt haben die Landschaftsarchitekten eine andere Pflasterung mit unterschiedlicher Verarbeitung und Textur gewählt.
Foto: Marti Franch
Je nach Abschnitt haben die Landschaftsarchitekten eine andere Pflasterung mit unterschiedlicher Verarbeitung und Textur gewählt.
Foto: Marti Franch
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Wo bei der Standardinfrastruktur für Touristen an der spanischen Küste oft Dienstleistungen und Ökonomie im Vordergrund stehen, ...
Foto: Marti Franch
Wo bei der Standardinfrastruktur für Touristen an der spanischen Küste oft Dienstleistungen und Ökonomie im Vordergrund stehen, ...
Foto: Marti Franch
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... liegt der Schwerpunkt beim erneuerten Küstenwanderweg auf dem Erleben von Natur und Landschaft.
Foto: Marti Franch
... liegt der Schwerpunkt beim erneuerten Küstenwanderweg auf dem Erleben von Natur und Landschaft.
Foto: Marti Franch
Costa Brava ist die Bezeichnung für den Abschnitt der westlichen Mittelmeerküste, der sich vom Cap de Creus bis zur Mündung des Flusses Tordera im Nordosten Kataloniens erstreckt. Die Schönheit ihrer charakteristischen Landschaft, einer Abfolge von Kiefern- und Steineichenwäldern, Steilküsten und Stränden, hat sie zu einem der beliebtesten Reiseziele weltweit gemacht und zieht jedes Jahr mehr als fünf Millionen Besucherinnen und Besucher an.
Der Tourismus hat der Region zwar Wohlstand gebracht, aber auch zu einer Schädigung der Landschaft geführt, insbesondere durch das übermäßige Wachstum der Städte zwischen 1960 und 2010. Durch eine verbesserte Stadtplanung und das Engagement von Umweltbewegungen ist es jedoch gelungen, die Dynamik, welche die Küstenlandschaften und Ökosysteme für immer zu verändern drohte, zu stoppen und sogar umzukehren. Einer jener Orte, die vor der Verstädterung bewahrt wurden, ist Castell in der Gemeinde Palamós, in der Mitte der Costa Brava –heute ein geschütztes Naturgebiet mit einem Strand, Dünenresten und Feuchtgebieten mit hygrophiler Vegetation an der Mündung des Aubi-Bachs, der quer durch das Areal fließt.
Camí de Ronda
Castell ist Ausgangspunkt des Camí de Ronda, eines Wanderwegs, der auf 43 Kilometern entlang der Küste verläuft und aus verschiedenen Abschnitten unterschiedlicher Qualität, Materalität und Profilierung besteht. Der Abschnitt, der den Strand von Castell mit dem Stadtzentrum von Palamós verbindet, wurde im Jahr 2021 im Rahmen eines von Estudi Martí Franch (EMF) und Ardèvol Associats entworfenen Projekts umgestaltet.
Das Projekt verbessert nicht nur die Zugänglichkeit des Küstenabschnitts mit seinem zerklüfteten Relief, sondern wertet auch die Landschaft in sozialer, ökologischer und symbolischerHinsicht auf. Die erste Intervention von EMF auf dem Gebiet von Castell beginnt mit einem neuen Parkplatz, der für eine verbesserte Anbindung sorgt, die Kapazität abgestellter Fahrzeuge reguliert und die bisherige Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen zu vermeiden hilft. Die angrenzenden Flächen wurden für Überschwemmungen während Regenperioden präpariert, was die Ausdehnung und die ökologische Qualität der Feuchtgebiete an der Küste steigerte. Ebenso wurden invasive Pflanzenarten wie das verbreitete Schilfrohr entfernt, während Sträucher und einheimische Baumarten wie Korkeiche und Pappel gepflanzt wurden, die nicht nur die ästhetische Wirkung und die Artenvielfalt des Geländes erhöhen, sondern auch einen Vorteil im Sommer bieten: Schatten.
Der erneuerte Abschnitt des Camí de Ronda ist insgesamt 4,5 km lang und verläuft durch ein unregelmäßiges Landschaftsrelief zwischen Wäldern und kleinen Siedlungen aus alten Fischerhäusern, die in den letzten Jahren zu Ferienhäusern umgebaut wurden. Das Mittelmeer ist vom Küstenwanderweg aus immer sichtbar. Unter der Sommersonne erscheint das Wasser in einem leuchtenden Wechselspiel aus Blau- und Türkistönen. Die Topographie und der gewundene Weg bieten immer wieder neue Ausblicke und Perspektiven, und dies haben sich die Teams von EMF und Ardèvol Associats zunutze gemacht, um strategisch günstig gelegene Aussichtspunkte einzurichten.
Sauló
Das Grau der Felsen weist auf den Granituntergrund der Region und den Ursprung des Sandes, der als Straßenbelag dient, des sogenannten Sauló. Der Sauló-Sand entsteht bei der Verwitterung des Granits, und je nach Abschnitt haben sich die Landschaftsarchitekten für eine andere Pflasterung mit unterschiedlicher Verarbeitung und Textur entschieden. Dass an einigen Stellen das ursprüngliche Gestein hervortritt, ist kein Zufall, sondern Ausdruck der Absicht von EMF, mit der Geologie des Ortes zu spielen. Die Dominanz des Sauló weicht nur an solchen Stellen zurück, an denen die Komplexität der Topografie ausgeklügelte technische Lösungen erfordert, wie etwa am Übergang zwischen dem Stadtgebiet von Palamós und dem Cap Gros, einem Felsvorsprung. An dieser Stelle wurde ein System von Holzstegen angelegt, um die Bewältigung des Abhangs zu erleichtern, dessen Neigung auf maximal zwölf Prozent gesenkt wurde.
Heute sieht man häufig Menschen auf dem ausgebauten Abschnitt des Camí de Ronda spazieren gehen, darüber hinaus hat seit der Fertigstellung des Projekts die Vielfalt der Nutzungen zugenommen. Dank der Unterschiedlichkeit der Atmosphären, die an diesem kleinen Küstenabschnitt herrschen, stellt dieser eine Synthese der Costa Brava insgesamt dar, wo sich Siedlun-gen mit Cales (Katalanisch für kleine Strände zwischen Felsen), Steilküsten, mediterranen Wäldern, Stränden mit Dünen und Feuchtgebieten abwechseln. Das große Verdienst des Projekts liegt in der Originalität und Qualität der gewählten Maßnahmen sowie darin, dass es gelungen ist, Verständnis für die Besonderheit der Landschaft zu wecken und einen Dialog im klassischen Spannungsfeld von Natur und Kultur zu pflegen.
Aus dem Englischen von Beate Staib
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