Ein Parkplatz für die documenta
Beatrix Flagner hat seinerzeit für ihr Studentenprojekt auf dem Karlsplatz - so wie Sie es selbstverständlich von einer Bauwelt-Redakteurin erwarten können - eine 1,0 bekommen
Text: Flagner, Beatrix, Berlin
Ein Parkplatz für die documenta
Beatrix Flagner hat seinerzeit für ihr Studentenprojekt auf dem Karlsplatz - so wie Sie es selbstverständlich von einer Bauwelt-Redakteurin erwarten können - eine 1,0 bekommen
Text: Flagner, Beatrix, Berlin
Wer in Kassel Architektur studiert, bebaut den Karlsplatz mindestens einmal in seiner Studentenlaufbahn. Genauer: den Parkplatz, der an den Karlsplatz angrenzt und diesen mit dem Friedrichsplatz verbindet. Er bietet sich für eine Bebauung an, ob sie nun studentische Gedankenspielerei bleibt oder Realität wird: Der Parkplatz liegt in zweiter Reihe zur Haupteinkaufsstraße und unweit einer vierspurigen Umgehungsstraße, nur wenige Fußgänger verirren sich hierher. Durch seine Nähe zum Museum Fridericianum und zur documenta-Halle bietet er gleichzeitig enormes Potenzial.
So schien es logisch, dass der Parkplatz am Karlsplatz zum künftigen Standort für das neu gegründete documenta-Institut gewählt wurde. Vor vier Jahren hatte man schon einmal einen Standort für das Institut ins Auge gefasst: einen Parkplatz der Universität. Dieses Vorhaben war am Widerspruch aus Bürgerschaft und Politik gescheitert. Dasselbe wie 2016 geschieht nun wieder: Die Initiative „Rettet den Karlsplatz“ hat genügend Unterschriften für einen Bürgerentscheid im Dezember gesammelt, in dem über die Bebauungspläne abgestimmt werden soll. Dazu wird es wahrscheinlich gar nicht erst kommen: Ende August hat die Kasseler Stadtverordnetenversammlung entschieden, das Bürgerbegehren zuzulassen. Ausweichmöglichkeiten gibt es schon: die Parkplätze am Staatstheater und Ottoneum wie auch die documenta-Halle selbst.
Die Diskussion um den Standort des Instituts zeigt erneut, wie sehr die documenta zwischen dem Weltkunstschau-Anspruch und der Kasseler Lokalpolitik hin und hergerissen ist. Neben den zwölf Millionen Euro, die der Bund gibt, finanzieren die Stadt Kassel und das Land Hessen das Vorhaben mit je weiteren sechs Millionen Euro. Mitte August stellte sich der Gründungsdirektor des documenta-Instituts in einer Pressekonferenz vor. Mit dem Soziologen Heinz Bude ist die Wahl auf einen der profiliertesten Intellektuellen Deutschlands gefallen. Achtsam kommentiert er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur die allmählich ausufernde Debatte um den Institutsstandort: Die documenta dürfe nicht so konzipiert sein, dass die Stadt, in der sie stattfinde, zum Objekt der Kunst werde.
So schien es logisch, dass der Parkplatz am Karlsplatz zum künftigen Standort für das neu gegründete documenta-Institut gewählt wurde. Vor vier Jahren hatte man schon einmal einen Standort für das Institut ins Auge gefasst: einen Parkplatz der Universität. Dieses Vorhaben war am Widerspruch aus Bürgerschaft und Politik gescheitert. Dasselbe wie 2016 geschieht nun wieder: Die Initiative „Rettet den Karlsplatz“ hat genügend Unterschriften für einen Bürgerentscheid im Dezember gesammelt, in dem über die Bebauungspläne abgestimmt werden soll. Dazu wird es wahrscheinlich gar nicht erst kommen: Ende August hat die Kasseler Stadtverordnetenversammlung entschieden, das Bürgerbegehren zuzulassen. Ausweichmöglichkeiten gibt es schon: die Parkplätze am Staatstheater und Ottoneum wie auch die documenta-Halle selbst.
Die Diskussion um den Standort des Instituts zeigt erneut, wie sehr die documenta zwischen dem Weltkunstschau-Anspruch und der Kasseler Lokalpolitik hin und hergerissen ist. Neben den zwölf Millionen Euro, die der Bund gibt, finanzieren die Stadt Kassel und das Land Hessen das Vorhaben mit je weiteren sechs Millionen Euro. Mitte August stellte sich der Gründungsdirektor des documenta-Instituts in einer Pressekonferenz vor. Mit dem Soziologen Heinz Bude ist die Wahl auf einen der profiliertesten Intellektuellen Deutschlands gefallen. Achtsam kommentiert er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur die allmählich ausufernde Debatte um den Institutsstandort: Die documenta dürfe nicht so konzipiert sein, dass die Stadt, in der sie stattfinde, zum Objekt der Kunst werde.
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