Bauwelt

Kein G, MIG, 5G

Beatrix Flagner telefoniert ungern

Text: Flagner, Beatrix, Berlin

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Kein G, MIG, 5G

Beatrix Flagner telefoniert ungern

Text: Flagner, Beatrix, Berlin

Dann hat man sich Weihnachten halt mal nicht gesehen. Dafür gab es virtuelles Glühweintrinken mit alten Schulfreunden, Zoom-Meeting mit Cousinen und Cousins und viele − zum Teil animierte − digitale Postkarten, Bilder und Grüße via WhatsApp oder Telegram in Familien-Chatgruppen. Die Welt ist in den letzten elf Monaten digitaler geworden. Nur für meinen Onkel und meine Tante nicht. Weihnachtsgrüße konnte man auch dieses Mal nur telefonisch über Festnetz ausrichten. Dort, wo sie wohnen, gibt es keinen Mobilfunk-Empfang. Nie. Keine Balken, schlechtes Netz im ICE oder abbrechende Telefonverbindungen kennt man, doch für sie ist es ein Dauerzustand. Das könnte sich in diesem Jahr ändern.
Im Januar hat die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) des Bundes offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Sie wurde erst im Dezember gegründet. Eine ihrer Aufgaben: die sogenannten „weißen Flecken“ in Deutschland ausfindig machen. Das sind die Orte, in denen es gar keinen oder schlechten Mobilfunk-Empfang gibt. Für Betreiber wie die Deutsche Telekom, Vodafone oder Telefónica ist der Mobilfunk-Ausbau in den dünn besiedelten Regionen unwirtschaftlich − es gibt kaum neuen Kunden zu gewinnen.
Um die weißen Flecken zu beseitigen, müssen Standorte für 5000 neue Mobilfunkmasten ausfindig gemacht werden, die Suche nach ihnen ist aufwendig, genauso wie darauffolgende Genehmigungsverfahren. Ein 1,1 Milliarden Euro großes Förderprogramm des Bundes soll den Ausbau vorantreiben. Die MIG soll vor allem die Kommunen entlasten. Sie organisiert dort, wo der wirtschaftliche Ausbau nicht funktioniert, den Bau neuer Mobilfunkmasten und klärt, welche Netzbetreiber bereit sind, die Masten aus eigener Tasche mit entsprechender Technik auszustatten, um eine Versorgung sicherzustellen. Durch neue Versorgungsauflagen für Betreiber könnten schnell Fortschritte erzielt werden. Die drei größten Anbieter haben sich gegenüber dem Bund verpflichtet, dass bis Ende 2021 99 Prozent der Haushalte in jedem Bundesland versorgt sind. Meine Tante und mein Onkel freuen sich schon auf die zitternden Balken auf ihren Handys.

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