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Platz weiterverkauft

Therese Mausbach kann sich mit der Namensfindung am UberPlatz und der damit erhofften Customer Journey mit gesteigerter Brand Awareness nicht anfreunden.

Text: Mausbach, Therese, Berlin

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Platz weiterverkauft

Therese Mausbach kann sich mit der Namensfindung am UberPlatz und der damit erhofften Customer Journey mit gesteigerter Brand Awareness nicht anfreunden.

Text: Mausbach, Therese, Berlin

Kurz nach dem Mauerfall fand Raffael Rheinsberg in einem stillgelegten Betriebsbahnhof abmontierte Straßenschilder aus Ost-Berlin. 282 von ihnen verarbeitete der Künstler zu einer Wandinstallation. Die darauf zu lesenden Namen ehren Vorbilder, Ideen und Orte der ehemaligen DDR. Manche Straßen heißen inzwischen anders, andere durften ihre Namen behalten. Im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg begegnet einem das Kunstwerk deutsch-deutscher Geschichte gleich im Eingangsfoyer. Schon Fontane hat den kulturellen Wert in den Ortsbezeichnungen erkannt: „Hausname, Straßenname, das ist überhaupt das Beste. Straßenname dauert noch länger als Denkmal.“
Im heutigen Osten Berlins sind indes Namen von Plätzen und Orten zu Spekulationsobjekten geworden. Nahe dem ehemaligen Todesstreifen in Friedrichshain pflasterte schon vor einiger Zeit die „Anschutz Entertainment Group“ (AEG) auf einem ehemaligen Bahnhofsgelände – vielleicht dort, wo Rheinsberg einst die Straßenschilder fand – ein Entertainmentviertel. Neu ist, dass die Multifunktionshalle am Mercedes-Benz-Platz, bekannt als Mercedes-Benz-Arena, früher O2 World, zusammen mit der angrenzenden nach einer Autoversicherung benannten Eventhalle, der Verti Music Hall, in kürzester Zeit umbenannt werden: Alles drei heißt nun Uber. Der US-amerikanische Fahrdienstanbieter und einer der Hauptsponsoren mit Shuttleservice auf der diesjährigen Berlinale erklärt: „Mit der Uber Arena, der Uber Eats Music Hall und dem Uber Platz hat es sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, den Besuchern ein noch besseres und einmaliges Eventerlebnis auf allen Ebenen zu bieten. In enger Zusammenarbeit mit der AEG sollen dafür unter anderem die Anreise und Abreise noch einfacher und bequemer gestaltet werden“. Die Berliner Taxivereinigung zeigt sich empört.
In der hitzigen Diskussion um die Namensänderung der Berliner Mohrenstraße gibt es seit Jahren keinen Fortschritt. Einem unbekannten Aktivisten gelang dort mit dem Hinzufügen zweier Punkte über dem „O“ die politische Entschärfung: Möhrenstraße. Wir warten ab, was einem unbekannten Taxifahrer beim gekauften Uber Platz einfallen wird.

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