Architekturführer Dresden
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Architekturführer Dresden
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Wer einen Besuch in Dresden plant, konnte bislang auf zwei Architekturführer zurückgreifen: den aus dem Reimer-Verlag, erschienen 1997, und den aus dem VEB Verlag Bauwesen, veröffentlicht 1979. Als inzwischen historische Werke verzeichnen diese zwar einen großen Teil des beachtenswerten Gebäudebestands, die Entwicklungen der letzten 25 Jahre aber können sie naturgemäß nicht darstellen.
Der Architekturführer aus dem Hause DOM Publishers hätte diese Lücke nun füllen können, versteht sich aber eher als Ersatz für den Reimer-Band denn als dessen Ergänzung. Was heißen soll: Informationen zum Neubaugeschehen der letzten Jahre sucht man vergebens: sei es zur Reurbanisierung zwischen Postplatz und Bahnhof Dresden-Mitte (Knerer und Lang), sei es zur Neubebauung zwischen Postplatz und Prager Straße (Knerer und Lang), sei es zur „Hafen-City“ an der Leipziger Straße (Rohdecan), sei es zu den stadtbildprägenden Ergänzungen zwischen Hauptbahnhof und Nürnberger Platz (gmp, Müller Reimann), um nur ein paar zentralere Orte aufzuzählen. Schon klar, man muss auswählen – aber die Gegenwart so gar nicht stattfinden zu lassen, ist eine verpasste Chance.
Informativ ist Oliver G. Hamms Buch vor allem mit Blick auf die Restaurierungsgeschichte der vielen inner- und außerstädtischen Altbauten, die seit den 90er Jahren erneuert wurden oder gar komplett wiedererstanden sind. Ansprechend, wenn auch für den Besuch vor Ort nicht so wichtig, ist die großzügige Illustration mit aktuellen Fotos, bedauerlich dagegen der völlige Verzicht auf Grundrisse und Schnitte. Ende Januar wur-de der Band mit dem ITB BuchAward 2023 in der Kategorie „Das besondere Reisebuch – Architektur“ ausgezeichnet.
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