Bauwelt

Baumschlager Eberle

2010–2020

Text: Drewes, Frank F., Berlin/Bielefeld

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Baumschlager Eberle

2010–2020

Text: Drewes, Frank F., Berlin/Bielefeld

1985 gründeten Carlo Baumschlager und Dietmar Eberle das Büro Baumschlager Eberle Architekten (BEA), mit dem sie in Windeseile zu Protagonisten der Vorarlberger Schu-le avancierten. Diverse Bücher begleiteten die Architekten mit dem beeindruckenden Œuvre in der Bregenz-Dornbirner Region und schon bald weit darü-ber hinaus und international. Von Anfang an setzten BEA auf Arbeitsgemeinschaften, um projektbezogen die idealen Partner zu finden und gleichwohl „klein“ und flexibel zu bleiben. Aus den avantgardistischen BEA der achtziger Jahre ist die be architects Holding AG erwachsen, die mit derzeit 12 Büros global vertreten ist und 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Neben dem Gründer Dietmar Eberle werden 29 Managing Partners, Direktorinnen und Geschäftsleiter genannt. Carlo Baumschlager ist seit 2010 mit neuem Partner tätig – gleichwohl namentlich noch bei BEA präsent.
Diese umfangreiche, enzyklopädische und gewichtige Publikation im Leinenumschlag umfasst die Jahre 2010 bis 2020 und nicht weniger als 641 Projekte. Diese Flut von Projekten lässt sich weitestgehend nur anhand kleiner Schwarz-Weiß-Fotos mit wesentlichen Daten präsentieren. 39 ausgewählte Projekte werden ausführlicher mit Text, Bildern und Plänen vorgestellt. 14 der dem Büro wichtigsten Projekte werden in die Tiefe gehend dokumentiert und mit umfassenderen Texten erörtert. Dennoch ist diese schwergewichtige Werkschau auf über 600 Seiten angewachsen und hat somit das Format der „Handlichkeit“ verlassen. Zu der großen Zahl der Projekte gesellen sich drei Essays sowie drei Interviews mit Dietmar Eberle. Zum Auftakt, zum Ausklang sowie sporadisch zur Auflockerung eingestreut, gibt es sechs Fotoessays von Claudia Klein, die an die verwischten Architekturfotografien von Thomas Ruff erinnern. Weiterhin ist das Werkverzeichnis in zwei Teile gegliedert. Analog zu den diversen Vorworten namhafter Autorinnen und Autoren gibt es multiple Anhänge wie Lebensläufe, Mitarbeiterlisten, eine Unternehmensbeschreibung, Wettbewerbserfolge, Auszeichnungen, Publikationslisten sowie Autoren- und Fotografinnenbios.
Diese ungebremste Flut von Informationen kann selbst den leidensfähigsten Leser überfordern und sollte somit nicht an einem Stück konsumiert werden. Die von Dietmar Eberle propagierte Einfachheit und konzeptionelle Fokussierung spiegelt diese Publikation nicht wider, im Gegenteil ist sie ein verwirrendes Zuviel von allem. So attraktiv der Preis und das ikonische Foto des vielpublizierten Haus 2226 (Hauptsitz von BEA in Lustenau) auf dem Cover sind – der Inhalt kann die hohen Erwartungen an dieses Opus Magnum nicht einlösen.
Fakten
Autor / Herausgeber Dietmar Eberle und Eberhard Tröger (Hrsg.)
Verlag Birkhäuser Verlag, Basel 2021
Zum Verlag
aus Bauwelt 2.2024
Artikel als pdf

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