Lehmarchitektur heute
Text: Am Ende, Hannah, Münster
Lehmarchitektur heute
Text: Am Ende, Hannah, Münster
In ihrem Buch „Lehmarchitektur heute“ stellt die französische Architektin Dominique Gauzin-Müller 40 Bauten vor. Diese Projekte sind die Finalisten des 2015 erstmals ausgeschriebenen TERRA Awards, der unter der Schirmherrschaft des UNESCO-Lehrstuhls „Lehmarchitektur, Baukultur und nachhaltige Entwicklung“ weltweit zeitgenössische Lehmarchitektur auszeichnet. Präsentiert werden bekannte Projekte, wie das Ricola-Kräuterzentrum von Herzog & de Meuron und Martin Rauch, ebenso wie Architekturen aus strukturschwächeren Ländern, darunter der Zentralmarkt der Gemeinde Koudougou in Burkina Faso von den Architekten Laurent Séchaud und Pierre Jéquier und die Nähschule der Architektin Odile Vandermeeren in Niamey im Niger. Das Buch profitiert von den variierenden Maßstäben der Projekte.
Jedes Gebäude wird mit wirkungsvollen Fotografien und einem kurzen, aber informativen Text und den wichtigsten Kenndaten vorgestellt. Neben den ökologischen Vorteilen des Baustoffes werden die sozialen Aspekte in den Vordergrund gestellt: In Regionen, die von Krisen und Naturkatastrophen betroffen sind, wurde der Bauprozess oft gemeinschaftlich organisiert, sodass die Anwohner in der Praxis lernen, den lokalen Baustoff zu verarbeiten, und autonomer bauen können. Auf den letzten Seiten erklärt die Autorin die einzelnen Techniken des Lehmbaus mit Illustrationen und stellt drei einfache, selbst durchzuführende Tests vor, um selbst die Beschaffenheit der Erde zu untersuchen. Das Buch gibt insgesamt einen umfangreichen Überblick über den Stand der Lehmarchitektur und weckt durch die gelungene Aufmachung das Interesse, weiter in die Thematik einzusteigen.
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