Raising the Roof
Women Architects Who Broke Through the Glass Ceiling
Text: Trede, Fiona, Hamburg
Raising the Roof
Women Architects Who Broke Through the Glass Ceiling
Text: Trede, Fiona, Hamburg
In ihrem bei Prestel erschienenen Band „Raising the Roof. Women Architects Who Broke Through the Glass Ceiling“ stellt die Kunsthistorikerin Agata Toromanoff 50 international tätige Architektinnen mit zumeist aktuellen Bauten vor, darunter Wohnhäuser, Museen, Universitäten, Bürokomplexe. Das künstlerische Vokabular und die Portfolios der Architektinnen stehen im Mittelpunkt der umfangreich bebilderten Publikation. Und gerade in der Zusammenschau des Fotomaterials zeigt sich eine große Vielfältigkeit der Werke.
In ihren meistens vier- bis fünfseitigen, alphabetisch sortierten Porträts gibt Toromanoff einen detaillierten Einblick in die Werdegänge der Architektinnen. Spezielle Auszeichnungen für Frauen, wie z.B. den Jane Drew Prize, möchte die Autorin dabei weitgehend unerwähnt lassen. Zu groß die Gefahr, so Toromanoff, Klischees einer als typisch weiblich deklarierten Architek-tur zu bedienen.
Interessant sind vor allem die Interviews, die einigen Porträts angefügt sind: Gespräche mit u.a. Olajumoke Adenowo, Tatiana Bilbao, Rossana Hu, Dorte Mandrup und Kazuyo Sejima. Gerade mit Blick auf die Position der Architektin innerhalb ihrer Branche werden hier große Unterschiede von Erfahrungen und Einschätzungen offensichtlich. Tatiana Bilbao zum Beispiel berichtet, dass sie nach dem Studium sehr schnell Aufträge erhalten habe, und zwar gerade, weil sie eine Frau ist. Konträr dazu stehen Erfahrungen, die Olajumoke Adenowo mit den Worten zusammenfasst: „I have come this far in spite of being a woman and not because of being a woman.” Und auch Annabella Selldorf betont, dass eine wirkliche Gleichstellung bislang nicht erreicht wurde.
Mit Blick auf ein solch komplexes und konträres Bild der Arbeitsrealitäten von Architektinnen ist es ein bisschen schade, dass Agata Toromanoff darauf verzichtet, die verschiedenen Positionen zu erläutern und zu kommentieren. Oder vielleicht sogar in einen theoretischen Diskurs einzuordnen. Im Index findet sich zwar eine genaue Auflistung der abgebildeten Fotos sowie der Websites der Architektinnen, weitere Quellenangaben oder Literaturverweise gibt es aber nicht. Agata Toromanoffs erklärtes Ziel ist es, die Gebäude und die Architektur der Frauen zu feiern und in ihrer Modernität und Konsequenz zu präsentieren. Das ist ihr gelungen.
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