Schulz und Schulz – Leipzig
De aedibus international 18
Text: Drewes, Frank F., Berlin
Schulz und Schulz – Leipzig
De aedibus international 18
Text: Drewes, Frank F., Berlin
Was das Understatement schweizer Architekturverlage angeht, ist der kleine Quart Verlag von Heinz Wirz unübertrefflich. Von Luzern aus beobachtet er die aktuelle Architekturszene der Schweiz und dokumentiert diese in der De aedibus-Reihe (zeitgenössische Architektur) und der kleinformatigeren Anthologie Reihe (Werkberichte junger Architekten). Ergänzt werden diese beiden Serien um ausgewählte junge europäische Positionen, die in gewisser Weise dem schweizerischen Geist entsprechen. Die in monochromem Tonpapier (Achtung: Vor dem Lesen die Hände entfetten oder Glacéhandschuhe tragen!) gefassten Monographien sind schlank und komprimiert. Rostbraun steht für De aedibus, Schwarz für Anthologie und Blau für De aedibus international. Sie alle widmen sich ausgesuchten Bauten, die „nicht einer routinierten ,Produktion‘ entsprungen sind“.
Die Darbietung ist sachlich bis nüchtern und archivarisch, also zeitlos und von klarer Struktur geprägt. Der Quart Verlag produziert keine büchertischtauglichen Cover und keine von den Architekten selbst (mit)finanzierten Marketingbroschüren in Hochglanzoptik. Vielmehr verschaffen diese Monographien einen umfassenden und systematischen Überblick über die Grundhaltung eines Büros. Nach Hild und K, Hufnagel Pütz Rafaelian, Titus Bernhard und Uwe Schröder sind Schulz und Schulz aus Leipzig das fünfte deutsche Büro in De aedibus international, das nun 18 Bände umfasst. Diese Selektion ist stimmig und belegt den hohen (subjektiven) Qualitätsanspruch von Heinz Wirz. Die Bauten von Ansgar und Benedikt Schulz sind rational und zeitlos, von hoher baulicher Qualität und somit der schweizer Architektur sehr artverwandt.
Neben den dargebotenen Projekten, die mit Bildern und Plänen sowie knappen Projekttexten der Architekten selbst illustriert werden, kommt jeweils ein Kritiker zu Wort und am Ende jeden Bandes gibt es ein ausführliches Werkverzeichnis mit allen Projekten, Realisierungen, Wettbewerben und laufenden Projekten. Biografien, eine Auflistung von Auszeichnungen und Ausstellungen sowie eine Bibliographie runden diese Zusatzinformationen ab. Die De aedibus-Monographien gewinnen an Qualität, wenn eine lexikographische Reihe aller Bände entsteht. Der Verlag bietet dafür Schuber zur Archivierung an, allerdings lassen sich die Monographien dann nicht mehr alphabetisch in die Bibliothek einordnen.
0 Kommentare