Ve FOUNTAIN(s) Bethang’da
kommunale brunnen in nürnBErg, fürTH, erlANGen
Text: Sesselmann, Brigitte, Nürnberg
Ve FOUNTAIN(s) Bethang’da
kommunale brunnen in nürnBErg, fürTH, erlANGen
Text: Sesselmann, Brigitte, Nürnberg
Seit 2002 ist der Künstler Karsten Neumann auf der Suche nach dem Verbindenden des Städtedreiklangs NürnBErg, FürTH, ErlANGen. Sein Kunstname BETHANG ist inzwischen durchaus ein Begriff in der Region, und damit hat er wohl mehr an Kooperativem geleistet als manch Regionalpolitiker. Beharrlich gepflegtes Konkurrenzdenken und Eifersüchteleien halten sich hartnäckig in dem urban längst zusammengewachsenen Ballungsraum. Oder liegt es eher an einem gegenseitigen Ignorieren und nebeneinanderher Wurschteln? Jedenfalls verbindet der BETHANG verknüpfende Frankenschnellweg auf der Trasse des ursprünglichen Ludwig-Kanals die drei Städte nachhaltig als Staustrecke für den oft nicht fließenden Verkehr. Apropos Kanal – für einen von visionären Gesellschaftsidealen getriebenen Künstler bietet es sich an, einen Blick auf das die drei Städte verbindende Wasser zu werfen. Mit drei Listen der städtischen Verwaltungen unterm Arm und Kamera bestückt, hat sich Neumann auf eine Tour gemacht, um sich selbst und seiner Mitwelt ein Bild von den derzeit 111 öffentlichen Brunnen zu machen.
Quer durch die Rübenäcker geht es, die die drei Städte im Knoblauchsland verbinden. Erfolgreich hatte er schon den Fränkischen Albverein von einem „Bethang“-Wanderweg überzeugt, der die Außengrenzen seiner Kunststadt erfahr- und erwanderbar macht. Nun gibt es einen ergänzenden Führer zum erquicklichen Nass, einen Rettungsanker in Klimastresszeiten für Wanderer und Erfrischung Suchende. Denn Wasser wird im regenarmen Franken im-mer kostbarer und besonders im Knoblauchsland zur Bewässerung von meist geschmack- und aromafreien Radieschen und Tomaten benötigt. Da hilft jeder auffindbare Brunnen.
Das Verdienst von Karsten Neumann ist aber nicht nur diese erstmalige Bestandsaufnahme, sondern auch der oft gnadenlos ungeschönte Blick auf ein Gestaltungselement, das Treffpunkt, Sehenswürdigkeit oder auch Identifikationsmerkmal im öffentlichen Raum sein kann. Denn keine der Aufnahmen ist gestellt. Manchmal musste Neumann aus Gründen der Persönlichkeitsrechte wohl etwas, aber nicht lange warten, denn wie er feststellt, „Brunnen ohne Menschen. Komisch, kommt öfter vor als man denkt“. Als echte Nürnbergerin bin ich erstaunt, was man in der eigenen Stadt übersieht und schon gar nicht beim Namen kennt. So hilft das Büchlein, Brunnen nicht nur mit anderen Blick, sondern manche erstmalig wahrzunehmen. Nebenbei fordert es auf, durch eigenes Ergänzen der Namen ein individuelles ‚Quellenbuch‘ anzulegen. Ein etwas filzstiftfreundlicheres Papier würde diesen Forschungsdrang noch besser unterstützen. Und künftigen Brunnengestaltern sei der Text von Bauwelt-Redakteur Ulrich Brinkmann ans Herz gelegt, der mit einem pointierten Seitenhieb auf die Anonymität von Einfamilienhaussiedlungen und warum dort öffentliche Brunnen eher als Störfaktor wahrgenommen werden, auch eine Checkliste vorlegt, was Brunnen in Zeiten des Klimawandels auch gesellschaftlich leisten können, wenn sie einige gestalterische Parameter erfüllen. Ein Buch zum Mitmachen, das hie und da durch ungeschönte Momentaufnahmen nachdenklich stimmt, aber auch die Augen für die Sichtweise des Künstlers und sein Projekt BETHANG öffnet.
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