Bauwelt

Bauhaus à la DDR?

Wenn für ein Bauhaus gleich drei Museen neu eröffnen, sucht man nach Unterschieden. Weimar hat mit seinem ausführlichen Kapitel zur Moderne-Vorgeschichte einen wichtigen Akzent gefunden. Was Berlin als Alleinstellungsmerkmal wählen wird, bleibt abzuwarten. In Dessau hat man sich auf das „Nachleben“ der Bauhaus-Ideen besonnen, denn die dortigen Häuser waren ja seit Kriegsende in jeweils unterschiedlicher Weise weiterhin in Funk­tion. Zum Umgang der DDR mit dem Bauhaus befragte Wolfgang Kil die beiden kuratorisch Verant­wort­lichen des neuen Dessauer Museums.

Text: Kil, Wolfgang, Berlin

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    Sommer 1976: Erste Ausstellung der Leipziger Galerie am Sachsenplatz mit Arbeiten von Bauhaus-Künstlern. Für 145.000 DDR-Mark kaufte die Stadt Dessau alle 148 Exponate, um sie sogleich zur Neueröffnung des frisch renovierten Bauhausgebäudes zu präsentieren. Der Grundstock der Dessauer Sammlung war damit gelegt.
    Foto: Hajo Rose/VG Bildkunst Bonn

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    Sommer 1976: Erste Ausstellung der Leipziger Galerie am Sachsenplatz mit Arbeiten von Bauhaus-Künstlern. Für 145.000 DDR-Mark kaufte die Stadt Dessau alle 148 Exponate, um sie sogleich zur Neueröffnung des frisch renovierten Bauhausgebäudes zu präsentieren. Der Grundstock der Dessauer Sammlung war damit gelegt.

    Foto: Hajo Rose/VG Bildkunst Bonn

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    Schulbuch für das Fach Kunsterziehung, 10. Klasse, 2. Hälfte 1960er Jahre

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    Schulbuch für das Fach Kunsterziehung, 10. Klasse, 2. Hälfte 1960er Jahre

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    Titel des Katalogs der ersten offiziell geförderten Bauhaus-Ausstellung in der DDR, Dessau 1967

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    Titel des Katalogs der ersten offiziell geförderten Bauhaus-Ausstellung in der DDR, Dessau 1967

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    Treffen ehemaliger Bauhaus-Schüler anlässlich der Eröffnung des WKZ am 4. Dezember 1976, dem 50. Jahrestag der Einweihung des Bauhauses in Dessau.
    Foto: Stiftung Bauhaus Dessau, Nachlass Püschel, Fotograf unbekannt

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    Treffen ehemaliger Bauhaus-Schüler anlässlich der Eröffnung des WKZ am 4. Dezember 1976, dem 50. Jahrestag der Einweihung des Bauhauses in Dessau.

    Foto: Stiftung Bauhaus Dessau, Nachlass Püschel, Fotograf unbekannt

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    Franz Ehrlich, Konrad Püschel, Lotte Collein, Edmund Collein und Max Bill (v.l.n.r.) auf dem ersten Bauhaus-Kolloquium in Weimar, 1976,
    Foto: Stiftung Bauhaus Dessau, Nachlass Püschel, Autor unbekannt

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    Franz Ehrlich, Konrad Püschel, Lotte Collein, Edmund Collein und Max Bill (v.l.n.r.) auf dem ersten Bauhaus-Kolloquium in Weimar, 1976,

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    Foto rechts: Die Gastausstellung des West-Berliner Bauhausarchivs „Experiment Bauhäusler“ zog im September 1988 große Zuschauerscharen in das jetzt neugegründete Dessauer Bauhaus.
    Foto: Stiftung Bauhaus Dessau/Peter Kühn

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    Foto rechts: Die Gastausstellung des West-Berliner Bauhausarchivs „Experiment Bauhäusler“ zog im September 1988 große Zuschauerscharen in das jetzt neugegründete Dessauer Bauhaus.

    Foto: Stiftung Bauhaus Dessau/Peter Kühn

Bauhaus à la DDR?

Wenn für ein Bauhaus gleich drei Museen neu eröffnen, sucht man nach Unterschieden. Weimar hat mit seinem ausführlichen Kapitel zur Moderne-Vorgeschichte einen wichtigen Akzent gefunden. Was Berlin als Alleinstellungsmerkmal wählen wird, bleibt abzuwarten. In Dessau hat man sich auf das „Nachleben“ der Bauhaus-Ideen besonnen, denn die dortigen Häuser waren ja seit Kriegsende in jeweils unterschiedlicher Weise weiterhin in Funk­tion. Zum Umgang der DDR mit dem Bauhaus befragte Wolfgang Kil die beiden kuratorisch Verant­wort­lichen des neuen Dessauer Museums.

Text: Kil, Wolfgang, Berlin

Wenn man Namen wie Richard Paulick, Edmund Collein, Franz Ehrlich oder Selman Selmanagićnennt – Bauhäusler hat es in der DDR reichlich gegeben, sogar in einflussreichen Positionen. Und doch galt das Bauhaus hier als dermaßen verfemt, dass viele heute von einer regelrechten „Neugründung“ in Dessau 1976 sprechen.
Wolfgang Thöner Natürlich gab es Bauhäusler in der DDR, und viele von ihnen waren rege in Kontakt. Sie bewahrten und sammelten auf privater Basis Dinge aus ihren frühen Jahren. Der „Kreis der Freunde des Bauhauses“, ein Förderverein aus den 1920er Jahren, hat sich durch personelle Kontinuitäten über den Krieg hinweg auch in DDR-Zeiten noch als wirksam gezeigt. So hatte sich im Dessauer Kulturbund1 ab 1959 eine „Interessengruppe Bauhaus“ gebildet. Die sind u. a. gemeinsam nach West-Berlin zur INTERBAU gefahren, um dort vor allem natürlich das Haus von Gropius und Wils Ebert zu besich­tigen. In Leipzig scharte der Werbegrafiker Hajo Rose Bauhaus-Enthusiasten um sich und ließ sie an seinen Kontakten mit Westkollegen teilhaben. In Weimar hatte Konrad Püschel eine Professur an der Hochschule für Architektur und Bauwesen (HAB) und war dort seit Anfang der 1950er Jahre ein wichtiger Ansprechpartner, der enge persönliche Kontakte zu internationalen Bauhaus-Zirkeln pflegte, vor allem natürlich zum Kreis um Hannes Meyer, dem er ja einst in die Sowjetunion gefolgt war. Aus Korrespondenzen Püschels mit Lena Meyer-Bergner wissen wir, dass viele linke Bauhäusler sich gerade von der DDR ein Aufgreifen ihrer Ideen erhofften. Die Realität der Ulbricht-Jahre war davon denkbar weit entfernt, aber zumindest unter den hier lebenden Bauhäuslern war der Wille vorhanden, Themen des Bauhauses in die Gegenwart zu transportieren.
Regina Bittner Das allgemeine Interesse nahm zu, die offizielle Kulturpolitik musste irgendwann reagieren, und das führte zu einer ersten Bauhaus-Ausstellung hier im Dessauer Schloss Georgium. 1967 – ein Jahr vor der großen Schau in Stuttgart! Staatlich finanziert, von rührigen Personen aus dem Kulturbund-Kreis initiiert. Offiziell sollte es um „Moderne Formgestaltung“ gehen, „Bauhaus“ kam erst im Untertitel vor, aber im Katalog sind alle vertreten, die damals in der DDR als Zeugen des Bauhauses gelten konnten.
1969 hat die Hochschule in Weimar noch jegliches Bauhaus-Gedenken verweigert, zum fünfzigsten Gründungsjubiläum gab es keine einzige Feierlichkeit.
Thöner Verwirrend ist das schon. Dabei wurde genau in dem Jahr in Weimar die dort vorhandene originale Gropius-Kollektion von 1923 erstmals öffentlich gezeigt. Nachdem man sie zuvor schon auf „Westreisen“ geschickt hatte, 1967 nach Helsinki, und das, obwohl die offizielle Verdammnis noch längst nicht überall beendet war.
Lässt sich diese „Verdammnis“ anhand irgendwelcher Quellen illustrieren?
Bittner Das waren Auswirkungen der Formalismus-Diskussion. 1951 hatte die SED per Beschluss alle „westlich-dekadente“ Kunst als „kosmopolitisch“ und somit schädlich für die sozialistische Gesellschaft zurückgewiesen. 1965, auf dem berüchtigten 11. Plenum, griff Walter Ulbricht das Bauhaus sogar konkret an, erklärte es zur „volksfeindlichen Erscheinung“.
Thöner Am Ende hängt immer viel von den konkreten Personen ab. Dessaus damalige Oberbürgermeisterin war sehr reserviert, die Chefs der SED-Kreisleitung waren regelrechte Bauhaus-Hasser. Aber die konnten nichts dagegen unternehmen, dass es schon 1965 ein offizielles Lehrbuch „Architektur“ für den Kunstunterricht der 10. Klasse gab, auf dessen Umschlag das Bauhaus prangte und in dem sogar Nachkriegsbauten von Gropius und Mies als vorbildlich gezeigt wurden; das war dann wiederum Sache der Lehrer, ob und wie sie darauf eingingen oder nicht.
Also verdanken wir der Dessauer Zivilgesellschaft das „Überwintern“ des Bauhauses?
Bittner Es gehört zur Charakteristik der DDR, dass nicht nur in Kirchen, sondern gerade in Kulturinstitutionen sich diejenigen versammelten, die mit dem offiziellen Kurs haderten. Vielerorts spielte auch der Kulturbund eine solche Rolle, obwohl er ausgerechnet dafür ja nicht gegründet worden war.
Thöner Viel ist aber auch Weimarer Studenten zu verdanken, die ab 1963 an den hiesigen Gebäuden Bauaufnahmen durchführten. Dokumente aus dem Stadtarchiv und diese Zeichnungen lieferten dann die Grundlage sowohl für den 1964 beschlossenen Denkmalschutz als auch für eine „Konzeption für die Rekonstruktion des Bauhauses in Dessau“, die das Stadtbauamt erstellte. Es wird aus jener Zeit sogar von Bestrebungen berichtet, Gropius offiziell einzuladen.
Bittner An der HAB hatte sich Anfang der 1970er Jahre um die Bauhistoriker Christian Schädlich und Klaus-Jürgen Winkler ein „Arbeitskreis Bauhaus-Forschung“ gegründet, der wichtige Beiträge für den Aufbauprozess in Dessau lieferte. Der entscheidende Durchbruch gelang dann Bernd Grönwald, der als damaliger Dekan der Weimarer Architekturfakultät – sicher auch unter Verweis auf die Stuttgarter Ausstellung 1969 und den Umzug des Bauhaus-Archivs nach West-Berlin – einflussreiche Parteikreise in Ostberlin davon überzeugen konnte, dass man das Bauhaus doch nicht „dem Klassenfeind überlassen“ konnte. Es herrschte ja Kalter Krieg, und da spielte schon eine Rolle, welchen Eindruck Bilder vom schäbig unsanierten Bauhaus etwa in Benevolos Standardwerk „Geschichte der Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts“ hinterließen.
Man hatte also Respekt vor der internationalen Fachwelt?
Bittner Na ja, aber auch Selbstbewusstsein. Westlichen Forschungen nicht hinterherlaufen, lautete die Devise, es sollte ein eigener Zugang zu den „progressiven“ Ideen des Bauhauses gefunden werden. Der bürgerlichen eine sozialis­tische Bauhaus-Forschung entgegenhalten: Um diesen Ansatz konnten sich dann verschiedenste, auch internationale Akteure versammeln.
Thöner Im Innern war das System ja nicht monolithisch. So war kein Geheimnis, dass das Bau- und das Kulturministerium durchaus gegensätzliche Strategien und Ziele verfolgten, einander teils argwöhnisch belauerten. In solchem Spannungsfeld ließen sich Verbündete mal hier, mal da suchen. Dass eine Bauhochschule oder die Bauakademie, später noch das Amt für Formgestaltung sich zunehmend mit dem Bauhaus beschäftigten, erklärt vielleicht, warum es in der frühen Phase der Wiederentdeckung vor allem um Architektur und Design ging. Bildende Kunst, dieser wichtige Zweig der Bauhaus-Lehre, spielte lange Zeit nur eine periphere Rolle, bis namhafte Kunsthistoriker wie Harald Olbrich sich dafür heftig ins Zeug legen.
Bittner Es ist interessant, wie einerseits die angewandten Bereiche, also Formgestaltung und Architektur, als „progressiv“ durchaus ins DDR-Kulturschema passten, während künstlerische Abstraktion, alles freie Improvisieren und Experimentieren noch bis in die 1980er Jahre gemäß dem geltenden Realismus-Dogma zurückgewiesen wurden. Ähnlich erging es Hannes Meyer. Als radikaler Funktionalist und „Antikünstler“ war er in der DDR bis 1976 eine Unperson, um dann als „der linke Direktor“ umso vehementer beansprucht zu werden – zumal die westliche Forschung ihn bis dahin auch weitgehend ausgeblendet hatte.
1976 war das Jahr, in dem der fertig sanierte Bau eine neue Funktion erhielt.
Thöner Da zog das Wissenschaftlich-kulturelle Zentrum Bauhaus Dessau (WKZ) ein, eine kommunale Einrichtung, die aber inhaltlich fast ausschließlich von Akteuren aus Weimar bespielt wurde. Damit gab es nun eine Adresse für die allmählich anwachsende Sammlung. Mit öffentlichen Veranstaltungen und den Teilnehmern der internationalen Bauhaus-Seminare begann für Dessau so etwas wie ein Bauhaus-Tourismus. Man kann sagen, 1976 hatte die DDR-Kulturpolitik endlich das Bauhaus als Teil des Kulturerbes offiziell angenommen.
Wenn man so spät mit dem Sammeln beginnt – ist man dann reifer für das schwierige Feld, oder ist man nur auf die immer rarer werden „Reste“ an Originalstücken angewiesen?
Thöner Was ist an 1976 „spät“? Literatur zum Bauhaus war in Ost wie in West noch sehr überschaubar. Erfahrungen mit Ausstellungen gab es wenige, noch waren originelle Konzepte möglich. Pflicht war die Kenntnis des aktuellen Diskussionsstands, wobei West-Literatur oft nur über Umwege erreichbar war, hinzu kamen eigene Recherchen, Forschungen und Vergleiche. Und natürlich das Beachten ideologisch gesetzter Grenzen. Aber sieht man von den ganz großen Namen, also Klee, Kandinsky etc., ab, gab es durchaus mehr als nur „Reste“ zu erwerben. Wirkliche Probleme bereiteten Fragen der Archivierung, also Lagerung, Klimatisierung, Personal für wissenschaftliche Erschließung, Restaurierung, an die ja ständig höhere Anforderungen gestellt werden.
Von einer regelrechten „Neugründung“ sprechen Sie dann seit 1986.
Thöner Da wurde das „Bauhaus Dessau – Zentrum für Gestaltung“ gebildet, eine vom Bauministerium getragene Institution, die sich mit Stadtentwicklung, Architektur und Produktgestaltung beschäftigen sollte, über eine eigene Sammlung sowie eine Kulturabteilung verfügte. Die neue Mannschaft unter dem Direktorat von Rolf Kuhn wollte sich nicht nur auf Geschichtsarbeit beschränken, sondern für die Gegenwart wirksam werden. Das Haus öffnete sich jetzt programmatisch. Für Planer, Architekten und Designer gab es Workshops und Seminare, junge Künstler wurden eingeladen. Insbesondere die Bühne und die seit 1985 vergrößerte Ausstellungsfläche sprachen sich bald landesweit als Orte für verwegene Experimente herum, systemkritische Ausstellungen (1986) und Theateraufführungen (1989) riefen mehrfach die Stasi auf den Plan.
Wie war die Bauhausforschung der DDR international vernetzt?
Thöner Im Oktober 1976 hatte in Weimar das erste Internationale Bauhaus-Kolloquium stattgefunden, an dessen Folgeveranstaltungen vornehmlich linke Bauhistoriker aus Westeuropa, namentlich aus Italien, großes Interesse zeigten. 1988 wurde Dessau sogar für den ersten offiziellen Kulturaustausch DDR-Westberlin auserkoren. Da kam das Bauhausarchiv mit einer Ausstellung zu Gast, und mit der ersten Eröffnungsrede, die ein Regierender Bürgermeister der „Frontstadt“ im Osten halten durfte, prallten auch die Divergenzen der beiden Erbe-Verständnisse unüberhörbar aufeinander.
Schon die frühen Kolloquien hatten jedes Mal auch ein Gegenwartsthema auf der Agenda, was sich nach 1986 noch einmal verstärkte. Die Weimarer „Geschichtsfraktion“ trat etwas in den Hintergrund, DDR-Realität nahm dafür immer mehr Raum ein, die desolaten Innenstädte etwa oder Entwicklungsprobleme der Industrie. Die ab 1987 in Dessau angebotenen Gropius-Seminare waren reine Entwurfsveranstaltungen, in denen international besetzte Teams an konkreten Bauaufgaben für die Stadt saßen; da sollte wirklich gebaut werden.
Bittner Waren beim WKZ noch Kunsthistoriker angestellt worden, so kamen jetzt Planer, Soziologen, Designer. Das pragmatische, eingreifende Denken der Staufenbiel- und Hirdina-Schüler2 darf nicht unterschätzt werden, vor allem nicht, wenn man die letzte Phase, die „Wende-Geschichte“ hier am Dessauer Haus verstehen will.3 Da wurde unter dem Label „Bauhaus“ praktisch nach einer anderen Gesellschaft gesucht. Dass unsere Stiftung heute diese besondere Struktur aus Werkstatt, Sammlung und Akademie besitzt, war nur denkbar dank der hybriden Institution, zu der sich verschiedene Interessengruppen der DDR Ende der achtziger Jahre zusammengerauft hatten. Neben multimedialen Experimenten auf der Bühne fanden Städtebauseminare und Formgestalter-Workshops statt – sogar schon mit internationaler Besetzung. Wir bearbeiten hier eben nicht nur die „klassische Phase“ von 1926–33; für uns stellt der DDR-Ansatz als Institutionsgeschichte eine Art zweites Bauhaus-Erbe dar.
Dr. Regina Bittner ist Stellvertretende Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau und Leiterin der dort angesiedelten Akademie. Mit Dorothee Brill und Wolfgang Thöner kuratierte sie die Ausstellung im neuen Bauhaus Museum.
Wolfgang Thöner ist seit 1985 am Bauhaus Dessau tätig. Seit 2009 leitet er den Bereich Sammlung. Von ihm erscheint demnächst die Monografie „Fortschrittliches Bauhauserbe. Zur Entstehung einer ostdeutschen Bauhaussammlung“ bei spector books.
Fakten
Architekten Bittner, Regina, Dessau; Thöner, Wolfgang, Dessau
aus Bauwelt 21.2019
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