Bauwelt

Ceci n’est pas un modèle

Dies ist kein Modell. Es ist die Überarbeitung eines Fotos von einem Modell. Das Büro Multerer Architekten will auf die Weise seine Entwürfe realitätsnah zeigen.

Text: Crone, Benedikt, Berlin

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    Für den offenen Wettbewerb „San Riemo“ erstellten Multerer Architekten eine Modell-Fotografie des Innenraums.
    Abb.: Büro Multerer Architekten

    • Social Media Items Social Media Items
    Für den offenen Wettbewerb „San Riemo“ erstellten Multerer Architekten eine Modell-Fotografie des Innenraums.

    Abb.: Büro Multerer Architekten

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    Wohnhaus im bayerischen Lengdorf: erst analog gebastelt, ...
    Foto: Büro Multerer Architekten

    • Social Media Items Social Media Items
    Wohnhaus im bayerischen Lengdorf: erst analog gebastelt, ...

    Foto: Büro Multerer Architekten

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    ... dann abfotografiert, ...
    Abb.: Büro Multerer Architekten

    • Social Media Items Social Media Items
    ... dann abfotografiert, ...

    Abb.: Büro Multerer Architekten

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    ... dann digital überarbeitet.
    Abb.: Büro Multerer Architekten

    • Social Media Items Social Media Items
    ... dann digital überarbeitet.

    Abb.: Büro Multerer Architekten

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    Das Foto zeigt den realisierten Zustand des Innenraums.
    Foto: Sebastian Schels

    • Social Media Items Social Media Items
    Das Foto zeigt den realisierten Zustand des Innenraums.

    Foto: Sebastian Schels

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    Sebastian Multerer arbeitet als freischaffender Architekt in München und lehrt zurzeit als Vertretungsprofessor am Karlsruher Institut für Technologie.
    Foto: Büro Multerer Architekten

    • Social Media Items Social Media Items
    Sebastian Multerer arbeitet als freischaffender Architekt in München und lehrt zurzeit als Vertretungsprofessor am Karlsruher Institut für Technologie.

    Foto: Büro Multerer Architekten

Ceci n’est pas un modèle

Dies ist kein Modell. Es ist die Überarbeitung eines Fotos von einem Modell. Das Büro Multerer Architekten will auf die Weise seine Entwürfe realitätsnah zeigen.

Text: Crone, Benedikt, Berlin

Sie visualisieren Ihre Entwürfe in einer Modell-Fotografie, die auf manchen Bildern wie Miniaturwelten wirken. Weshalb wählen Sie diese Darstellungsweise?
Zunächst schätzen wir den Modellbau als Entwurfswerkzeug. Gerade an einem großmaßstäblichen Modell entdeckt man viel mehr als in einem 3D-Modell, das man nur am Rechner bearbeitet. Für fast alle Projekte erstellen wir Model-le im Maßstab 1:20 oder 1:25 und präsentieren sie dem Bauherrn, auch um Details klären zu können und Missverständnissen vorzubeugen. Das Abfotografieren der großen Modelle ist dann für uns als kleines Büro eine einfache, praktische aber auch ästhetisch ansprechende Möglichkeit, den Entwurf zu visualisieren.

Die Bilder scheinen nicht nur einfache Nahaufnahmen zu sein, sondern auch digital stärker überarbeitet.
Ich muss zugeben: Unsere Modelle sind nicht an jeder Stelle präzise gebaut, da sie ja dem Prozess geschuldet sind – es wird einfach viel daran verändert. Einiges passiert dann noch in Photoshop. Wir testen in dem Programm vieles aus, beispielsweise die Wirkung und das Zusammenspiel von Materialien. Das geht schnell und ist effizient. Durch die Nachbearbeitung entsteht dann nochmals ein eigener Ausdruck.

Wie sehr gehen Sie beim Modellbau ins Detail? Bei Ihrem Entwurf zum Wohnungsbau-Wettbewerb San Riemo fallen gebastelte Feinheiten wie Stuhllehnen und Tischtennis-Netze auf.
San Riemo ist als Wettbewerbsbeitrag ein Sonderfall. Bei einem Wettbewerb bauen wir das Modell explizit für den ausgewählten Blick. Ob das beim Preisgericht gut ankommt, wissen wir allerdings nicht – bisher haben wir keinen Wettbewerb gewonnen.

Einige Ihrer Modell-Bilder wirken verträumt, als hätte sich auf sie ein Firnis gelegt.
Das rührt daher, dass wir Texturen darüberlegen, zum Beispiel Betontexturen, die wir überblenden. Auf die Weise können wir das Bild vereinheitlichen und inhaltlich zusammenziehen.
Deckt das Prinzip alle für Ihre Arbeit nötigen Visualisierungen ab?
In den meisten Fällen. Bei größeren Projekten arbeiten wir auch mit Collagen, die auf 3D-Modellen basieren. Wir finden das Prinzip der Modell-Fotografie sehr zufriedenstellend. Unsere Ausstattung für das Erstellen der Bilder ist eine Spiegelreflex-Kamera von Nikon und zwei, drei LED-Lampen für die Beleuchtung. Im dazugehörigen Programm lassen sich damit in Echtzeit einfach und schnell Bilderserien erstellen. Früher war das ein viel größerer Aufwand.

Die Bildsprache eines Büros trägt zur Markenbildung bei. Welche Botschaft soll Ihre Variante vermitteln?
Wir wollen mit dieser Methode möglichst nah an den Zielzustand. An Renderings finde ich es schwierig, dass vieles idealisiert und romantisiert wird – mit fliegenden Luftballons und spielenden Kindern. Wir versuchen, auf das Räumliche zu fokussieren und dabei ehrlich zu bleiben. Das schätzen auch unsere Auftraggeberinnen und Auftraggeber. Oft sind sie überrascht, wie nah die gebaute Realität später dem Modell kommt.

In einer Visualisierung, die auf einem 3D-Modell basiert, lassen sich Nutzungen darstellen und Menschen hineinstaffieren. Fehlt Ihnen das nicht manchmal?
Eigentlich nicht. Ob und wie ein Raum genutzt werden kann, erkennt man ja aufgrund der eigenen Erfahrung. Wir wollen auch den Bauherrn eine Interpretationsfreiheit lassen. Das macht mich persönlich an überdefinierten Visualisierungen eher nervös: Jeder Topfdeckel und jede Fischgräte sind digital fertiggebaut. Natürlich kann man neutrale Möbel als Anhaltspunkt für den Maßstab in die Räume stellen. Aber grundsätzlich sollte gelten: Wo es um Architektur geht, wird deutlich visualisiert; wo es um die Nutzung geht, sollte vieles offen bleiben und auch Raum für eigene Vorstellungen sein.
Wie lange arbeiten Sie an der Abbildung eines Projekts?
Mit zwei bis drei Personen brauchen wir etwa eine Woche für das Modell eines Projekts in der Größe eines Einfamilienhauses. Das Fotografieren und digitale Glätten des Modells geht dann schnell. Länger dauert das Ausprobieren in Pho-toshop. Hier verharrt ein Bild auch mal in einem Status und bleibt einen Monat liegen – bis man wieder Änderungen mit dem Bauherrn bespricht. Das Prozesshafte ist aber ja auch das Schöne daran.
Fakten
Architekten Multerer, Sebastian, München
aus Bauwelt 23.2024
Artikel als pdf

0 Kommentare


loading
x
loading

26.2024

Das aktuelle Heft

Bauwelt Newsletter

Das Wichtigste der Woche. Dazu: aktuelle Jobangebote, Auslobungen und Termine. Immer freitags – kostenlos und jederzeit wieder kündbar.