Alles modul?
Architekturteilchen im Museum für Angewandte Kunst Köln
Text: Winterhager, Uta, Bonn
Alles modul?
Architekturteilchen im Museum für Angewandte Kunst Köln
Text: Winterhager, Uta, Bonn
Von Wohnräume-effizient-wie-Kartons-Stapeln bis Seltsame-amorphe-Objekte-nach-enormer-Rechenleistung-Konstruieren, mit Hilfe von Modulen können Architekten offenbar alles. Folgerichtig bildet „Architekturteilchen – Modulares Bauen im digitalen Zeitalter“ den Höhepunkt des sogenannten Architekturjahrs 2012 im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK).
Chronologisch und nach Werkstoffen gegliedert, gibt die Ausstellung einen umfassenden Überblick. Und ausgehend vom aktuellen Stand digitaler Planungs- und Fertigungsmethoden lädt sie dazu ein, für die Zukunft weiter zu spinnen, womit heute noch experimentiert wird. Die Kölner Architektin Aysin Ipekçi hat die Schau in Zusammenarbeit mit dem MAKK, dem BDA Köln und dem Haus der Architektur Köln kuratiert.
Rechteckige Schautafeln und quaderförmige Podeste – das ist der modulare Ausstellungsarchitektur-Standard. Doch für „Architekturteilchen“ haben die Macher, für das Thema nur konsequent, ein eigenes Baukastensystem entwickelt. Daraus lassen sich die unterschiedlichsten kristallinen Strukturen herstellen. Natürlich sind das keine zufälligen Formationen, sondern solche, die sich an der Geometrie sogenannter Kugelpackungen orientieren: Hochglänzend weiße Polygone führen die Besucher durch das offene Treppenhaus. Auf dem Weg in das zweite Obergeschoss belegen sie mit Beispielen aus allen Epochen der Siedlungsgeschichte, dass das Bauen mit Modulen keineswegs neu ist, sondern strukturimmanent. Fünf Zeitschienen zeigen die Entwicklung modularen Bauens mit Holz, Stein, Beton, Metall und Kunststoff – vom Fachwerkhaus bis zur Platte. Immer wieder sind Kölner Beispiele darunter. Fast zu erwarten war O.M. Ungers’ Wohn- und Bürohaus als Beispiel für Ziegel; etwas überraschend, aber schlüssig: Zwei Fialen des Doms werden als Architekturteilchen bezeichnet und sind in die Zeitschiene „Stein“ eingereiht.
Mit dem Einsatz digitaler Planungs- und Fertigungstechnologien werden bei allen Werkstoffen zunehmend komplexere Geometrien möglich. Deren einzelne Module können auch völlig unterschiedlich geformt sein; vergleichsweise kostengünstig lässt sich so auch ornamental bauen, wie ein gewundenes „Zweiraumwand-Modul“ veranschaulicht. In der großen Halle im Erdgeschoss stehen zahlreiche Modelle von Projekten, die im historischen Abriss zuvor teilweise bereits Erwähnung fanden, etwa die 1928 von Friedrich Zollinger entworfenen Dachlamellen oder das von Konrad Wachsmann und Walter Gropius in den 40er Jahren in den USA entwickelte „Packaged House System“. Andere Arbeiten, zumeist aus unserem digitalen Zeitalter, die schon ihre Form aber noch nicht unbedingt ihre Bestimmung gefunden haben, laden zum spekulativen Blick in die Zukunft ein: der im Maßstab 1:1 gezeigte Pavillons „Sparkler“ etwa, der an den Hochschulen Detmold und Trier entwickelt wurde, oder der BUGA-Pavillon „Treehugger“ (Bauwelt 23.11).
Das neue Wahrzeichen von Sevilla, der „Metropol Parasol“ von Jürgen Mayer H. (Bauwelt 18.11), steht als 1:100-Modell im MAKK. Für jeden seiner 2700 Knoten fanden die Architekten die richtigen Laschen und Winkel in dem in Bayern hergestellten Baukasten. Hier siegte – Modul sei Dank – die Ordnung über das Chaos.
Rechteckige Schautafeln und quaderförmige Podeste – das ist der modulare Ausstellungsarchitektur-Standard. Doch für „Architekturteilchen“ haben die Macher, für das Thema nur konsequent, ein eigenes Baukastensystem entwickelt. Daraus lassen sich die unterschiedlichsten kristallinen Strukturen herstellen. Natürlich sind das keine zufälligen Formationen, sondern solche, die sich an der Geometrie sogenannter Kugelpackungen orientieren: Hochglänzend weiße Polygone führen die Besucher durch das offene Treppenhaus. Auf dem Weg in das zweite Obergeschoss belegen sie mit Beispielen aus allen Epochen der Siedlungsgeschichte, dass das Bauen mit Modulen keineswegs neu ist, sondern strukturimmanent. Fünf Zeitschienen zeigen die Entwicklung modularen Bauens mit Holz, Stein, Beton, Metall und Kunststoff – vom Fachwerkhaus bis zur Platte. Immer wieder sind Kölner Beispiele darunter. Fast zu erwarten war O.M. Ungers’ Wohn- und Bürohaus als Beispiel für Ziegel; etwas überraschend, aber schlüssig: Zwei Fialen des Doms werden als Architekturteilchen bezeichnet und sind in die Zeitschiene „Stein“ eingereiht.
Mit dem Einsatz digitaler Planungs- und Fertigungstechnologien werden bei allen Werkstoffen zunehmend komplexere Geometrien möglich. Deren einzelne Module können auch völlig unterschiedlich geformt sein; vergleichsweise kostengünstig lässt sich so auch ornamental bauen, wie ein gewundenes „Zweiraumwand-Modul“ veranschaulicht. In der großen Halle im Erdgeschoss stehen zahlreiche Modelle von Projekten, die im historischen Abriss zuvor teilweise bereits Erwähnung fanden, etwa die 1928 von Friedrich Zollinger entworfenen Dachlamellen oder das von Konrad Wachsmann und Walter Gropius in den 40er Jahren in den USA entwickelte „Packaged House System“. Andere Arbeiten, zumeist aus unserem digitalen Zeitalter, die schon ihre Form aber noch nicht unbedingt ihre Bestimmung gefunden haben, laden zum spekulativen Blick in die Zukunft ein: der im Maßstab 1:1 gezeigte Pavillons „Sparkler“ etwa, der an den Hochschulen Detmold und Trier entwickelt wurde, oder der BUGA-Pavillon „Treehugger“ (Bauwelt 23.11).
Das neue Wahrzeichen von Sevilla, der „Metropol Parasol“ von Jürgen Mayer H. (Bauwelt 18.11), steht als 1:100-Modell im MAKK. Für jeden seiner 2700 Knoten fanden die Architekten die richtigen Laschen und Winkel in dem in Bayern hergestellten Baukasten. Hier siegte – Modul sei Dank – die Ordnung über das Chaos.
0 Kommentare