Das Kölner Amerika-Haus
Text: Geipel, Kaye, Berlin
Das Kölner Amerika-Haus
Text: Geipel, Kaye, Berlin
Die Amerika-Häuser waren Teil des politisch-kulturellen Auftrags der „Umerziehung“ der Deutschen durch die amerikanische Besatzungsmacht. Als eine Art Vorläufer dieses Auftrags erwiesen sich dabei die von den Amerikanern unmittelbar nach dem Krieg in vielen deutschen Städten eingerichteten „Reference libraries“ für die Angehörigen der Streitkräfte und zivile Angestellte – diese waren öffentlich zugänglich und in der deutschen Bevölkerung sehr beliebt.
Gleich nach dem Krieg gab es im Bundesgebiet 27 Amerika-Häuser und 135 solcher „Lesesäle“. Als Neubauten geplant waren neun Häuser, deren Umsetzung sich allerdings nur sehr langsam realisierte. Skidmore Owings und Merril hatten moderne Testentwürfe für die deutschen Amerika-Häuser vorgelegt, unter anderem auch einen für Köln. Die neue Architektur selbst war, wenn man so will, Teil des Umerziehungsprogramms. SOM entwarfen Stahl-Glas-Bauten aus zwei kubischen Körpern, die über eine Art Brücke miteinander verbunden waren. Auf der einen Seite waren die Bibliothek, Büros und Räume zum Musikhören untergebracht, im anderen Kubus befand sich der Veranstaltungssaal. Anfang der 50er Jahre waren allerdings erst drei dieser neuen Häuser realisiert, jeweils in Kooperation mit deutschen Kontaktarchitekten. Vom New Yorker Büro aus kontrollierte Gordon Bunshaft, Architekt des legendären Lever House, die Projekte. Erste Pläne für ein großes Kölner Haus zerschlugen sich. Realisiert wurde 1955 auf dem Grundstück am Apostelnkloster ein bescheidenerer Entwurf. Architekt war der Deusche Rolf Schickmann, der nach Beendigung seines Studiums eine Anstellung in der Bonner „Engineering Abteilung“ der Amerikaner bekommen hatte. Schickmann hat das kubische Modell von SOM für das tiefe Grundstück übersetzt; die charakteristische Brückenfunktion, die Dreiteilung und die verglasten Fassaden wurden beibehalten.
In den 60er Jahren verloren die Amerika- Häuser ihre dominante Rolle als Vermittler der amerikanischen Kultur. Sonja Schöttler, Autorin eines Buchs über die deutschen Amerika-Häuser, beschreibt den Bedeutungswandel so: „Die Amerikanisierung der deutschen Gesellschaft war in den 1960er Jahren so weit fortgeschritten, dass die Amerika-Häuser ihre Monopolstellung verloren hatten.“ In der Folge des Vietnam-Kriegs wurden die Amerika-Häuser nicht selten zum Anlaufpunkt des Protestes gegen den Krieg; aus dieser Zeit rühren auch die zunehmenden Sicherheitsmaßnahmen, die die offene Architektur konterkarierten. In den 70er Jahren waren von ehemals 27 Häusern nur noch ein Dutzend in Funktion, und im September 2007 wurde mit dem Kölner Bau das letzte Amerika- Haus geschlossen.
In den 60er Jahren verloren die Amerika- Häuser ihre dominante Rolle als Vermittler der amerikanischen Kultur. Sonja Schöttler, Autorin eines Buchs über die deutschen Amerika-Häuser, beschreibt den Bedeutungswandel so: „Die Amerikanisierung der deutschen Gesellschaft war in den 1960er Jahren so weit fortgeschritten, dass die Amerika-Häuser ihre Monopolstellung verloren hatten.“ In der Folge des Vietnam-Kriegs wurden die Amerika-Häuser nicht selten zum Anlaufpunkt des Protestes gegen den Krieg; aus dieser Zeit rühren auch die zunehmenden Sicherheitsmaßnahmen, die die offene Architektur konterkarierten. In den 70er Jahren waren von ehemals 27 Häusern nur noch ein Dutzend in Funktion, und im September 2007 wurde mit dem Kölner Bau das letzte Amerika- Haus geschlossen.
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