Bauwelt

Doppelt barierrefrei in Bern

Schindler Award 2012

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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1.Preis: Christopher Ruhri, Thomas Buser und Stefan Gant, TU Berlin
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1.Preis: Christopher Ruhri, Thomas Buser und Stefan Gant, TU Berlin

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Doppelt barierrefrei in Bern

Schindler Award 2012

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Mit seinem alle zwei Jahre ausgelobten Preis will das Schweizer Aufzugs- und Fahrtreppen-Unternehmen Schindler junge Architekten für barrierefreies Bauen sensibilisieren. Diesmal ging es um das viel diskutierte Schützenmatte-Areal in Bern – und um Barrierefreiheit im doppelten Sinn. 
Die Schützenmatte ist ein dreieckiger Platz in Bern, ein als Parkplatz genutztes Reststück zwischen Altstadt und Bahnhofsareal, das von den Zufahrten zweier Brücken über die Aare begrenzt wird. Der Name stammt aus der Zeit der Wehranlagen und bezeichnet heute die ganze umliegende Gegend, eine, für die sich viele Berner schämen. Hier ist das Kulturzentrum Reitschule, ein Zentrum der Schweizer Alternativen und der Protestbewegung, hier treffen sich die Junkies, aber auch die Studenten der Universität. Topographische Niveauunterschiede, ein Eisenbahnviadukt, der Universitätshügel und das steile Ufer zum Aare-Fluss prägen den Ort. Seit Jahren sucht die Stadt nach einem Gestaltungs- und Nutzungskonzept, doch die unterschiedlichen Interessen von Stadtentwicklern, Bahn und Parteipolitikern schieben eine Entscheidung immer wieder auf.

Um der Diskussion neue Impulse zu geben, waren die Teilnehmer der diesjährigen 5. Runde des Schindler-Award mit der Situation konfrontiert. Denn wie üblich liegt das Wettbewerbsgrundstück jeweils in der Stadt, aus der die vormaligen Preisträger stammen (Bauwelt 9.11). Die Studenten sollten demnach einen Masterplan für das Schützenmatte-Areal erarbeiten und dabei nicht nur über eine bessere Anbindung an Altstadt und Aare-Auen nach­denken, sondern auch über die Integration der hier lebenden Randgruppen – Barrierefreiheit im doppelten Sinne also.

Zehn von 113 Projekten, eingereicht hatten rund 1100 Studenten von Architekturhochschulen aus ganz Europa, nominierte die Jury (u.a. Berns Stadtplaner Mark Werren, Vorsitz: Kees Christaanse) für die Endrunde. Mit dem Vorschlag, dem Gebiet mit kulturellen Bauten eine neue Identität zu geben und die Kulturachse mit dem Kunstmuseum in das Schützenmatte-Areal zu verlängern, gewannen die Studenten der TU Berlin Christopher Ruhri, Thomas Buser und Stefan Gant den 1. Preis. Die Drogenanlaufstelle verlegten sie vom Rand des Areals in dessen Zentrum und dachten über Möglichkeiten der Selbstverwaltung in den eigenen Räumen nach. Auch der 2. und 5. Preis und eine Anerkennung gingen an Studenten der TU Berlin. Christos Stremmenos, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet konstruktives Entwerfen und klimagerechtes Bauen – Prof. Hascher erklärt den Erfolg so: „Je komplexer die Aufgabe, desto intensiver kann man mit den Studenten an guten Ergebnissen Arbeiten.“ Bereits zum zweiten Mal hatten Lehrstühle der TU Berlin mit ihren Studenten am Schindler-Award teilgenommen.

Zur Preisverleihung Anfang Dezember im Paul-Klee-Museum waren auch Vertreter der Berner Stadtverwaltung gekommen. Es schien, als hätten die Wettbewerbsergebnisse der Diskussion über die Berner Schützenmatte tatsächlich neuen Stoff gegeben.  


1. Preis Christopher Ruhri, Thomas Buser, Stefan Gant, TU Berlin
2. Preis Mauritius Pauli, Tobias Schmitt, Jan Bliferenz, TU Berlin
3. Preis Olivier Tripod, Felix Hansson, Bas Spanderman, School of Architecture, Lund
4. Preis Pierre Dugardyn, Vincent Huyghe, Kiani Hallumiez, Sint-Lucas Academie, Ghent
5. Preis Anne Henkel, Liang Qiao, Juliana Kleba Rizenthal, TU Berlin
Anerkennungen Gustav Skarin, Mirja Wande, School of Architecture, Lund; Wouter Vanheste, Lise De Pauw, Sint-Lucas School of Architecture, Ghent; Benjamin Saner, Roman Koch, University of Applied Sciences Zürich; Carlos Vidal Wagner, Escola Técnica Superior de Arqui­tecture, Barcelona; Sofia Ceylan, Leonie Otten, Andreas Vogel, TU Berlin

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