Erdgeschoss und Straße | Neue Programme für den Raum zwischen Wohnung und Stadt
Strategien für Collective Spaces
Text: Geipel, Kaye, Berlin
Erdgeschoss und Straße | Neue Programme für den Raum zwischen Wohnung und Stadt
Strategien für Collective Spaces
Text: Geipel, Kaye, Berlin
Das Gelände des ehemaligen „Stadtwerk Lehen“ liegt mitten im dicht besiedelten, migrantisch geprägten Nordteil von Salzburg. Zu Planungsbeginn 2006 war es ein zentrales, aber schwierig zu integrierendes Stück Stadt.
Eine 08/15-Planung kam aus sozialen wie städtebaulichen Gründen nicht in Frage. Die Stadt einigte sich auf ein mehrstufiges, moderiertes Verfahren; der Planer Max Rieder wurde mit einem Masterszenario für ein gemischtes Wohnquartier beauftragt. Danach wurde ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben, den das Wiener Team transparadiso gewann.
Auf den ersten Blick wirken die verschiedenen Riegel, die mehr oder weniger rechtwinklig auf eine neue Fußgänger-Erschließungsachse stoßen, wie zufällig platziert. Doch in den Erdgeschossen ihrer Stirnseiten, dort wo sie auf den neuen Boulevard treffen, sind sie mit einem ganzen Bündel öffentlicher und halböffentlicher Funktionen ausgestattet, die eng nebeneinander liegen. Die Umsetzung dieser öffentlichen Funktionen sollte möglichst schnell auf den Weg gebracht werden. Das „Urbanitätsdiagramm“ aus dem Wettbewerb wurde zu einem Schlüsseldokument in einem schwierigen, mehrmals stockenden Planungsprozess. Das Diagramm half den Architekten, die Qualitäten des künftigen Ortes zu erklären und es half der Stadt, Akteure ausfindig zu machen, die ihn bespielen würden. Nach anfänglichem Zögern wurden auch zwei städtische „Ankerfunktionen“ gefunden: der Fotohof und die Stadtgalerie. Mit weiteren Strategien haben die Architekten noch in der Bauphase versucht, die Erdgeschossaktivierung zu stimulieren. Dazu gehörte die Finanzierung eines „veredelten Rohbaustandards“ im EG, die es temporären Nutzern erlaubt hat, sofort einzuziehen. Der nördliche Teil des Geländes ist inzwischen realisiert, am südlichen wird noch gebaut. Seine städtebauliche Vernetzungsfunktion hat das neue Quartier um den Inge-Morath-Boulevard bereits übernommen.
0 Kommentare