„Es ist die umfangreichste Piktogrammfamilie weltweit“
Interview zum Corporate Design des Flughafen BER mit Matthias Dietz
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
„Es ist die umfangreichste Piktogrammfamilie weltweit“
Interview zum Corporate Design des Flughafen BER mit Matthias Dietz
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
Das Corporate Design des Flughafens BER wurde von der Berliner Agentur Realgestalt entwickelt. Ein Interview mit dem Agenturleiter Matthias Dietz.
Gab es einen Wettbewerb für das Corporate Design des Flughafens?
Matthias Dietz | Ja, eine europaweite Ausschreibung. Die Aufgabe umfasste das Markenzeichen, eine Schriftfamilie, Piktogramme sowie alle Gestaltungselemente für die zukünftigen Kommunikationsbedürfnisse des Flughafens.
Als Markenzeichen für den Flughafen steht jetzt BER.
Viele Flughäfen arbeiten in ihren Markenzeichen mit Flugzeugelementen, Landebahnen, Kondensstreifen – am liebsten mit der Himmelsfarbe Blau. Anfänglich wünschten sich unsere Auftraggeber etwas Ähnliches. Wir haben das Markenzeichen aus dem IATA-Code BER heraus entwickelt. Damit setzen wir bewusst auf diese einmalige Kohärenz: Dass die Destination – Berlin – einhergeht mit einem IATA-Code, der weltweit dechiffrierbar ist und für Berlin steht, und das wiederum als Kernelement der Markengestaltung eingesetzt werden kann.
Einerseits gibt es das Markenzeichen, andererseits die Farbe Rot, ein tiefes, gediegenes ...
Matthias Dietz | Ja, eine europaweite Ausschreibung. Die Aufgabe umfasste das Markenzeichen, eine Schriftfamilie, Piktogramme sowie alle Gestaltungselemente für die zukünftigen Kommunikationsbedürfnisse des Flughafens.
Als Markenzeichen für den Flughafen steht jetzt BER.
Viele Flughäfen arbeiten in ihren Markenzeichen mit Flugzeugelementen, Landebahnen, Kondensstreifen – am liebsten mit der Himmelsfarbe Blau. Anfänglich wünschten sich unsere Auftraggeber etwas Ähnliches. Wir haben das Markenzeichen aus dem IATA-Code BER heraus entwickelt. Damit setzen wir bewusst auf diese einmalige Kohärenz: Dass die Destination – Berlin – einhergeht mit einem IATA-Code, der weltweit dechiffrierbar ist und für Berlin steht, und das wiederum als Kernelement der Markengestaltung eingesetzt werden kann.
Einerseits gibt es das Markenzeichen, andererseits die Farbe Rot, ein tiefes, gediegenes ...
...klassisches Purpurrot. Diese Farbe ist Teil des architektonischen Gesamtkonzepts von gmp und war bereits vor dem Start unserer Markenentwicklung im Groben definiert. Wir haben uns dieses Rot zunutze gemacht. Mit dem lebendigen Orangerot steht es in einem spannungsvollen Verhältnis; daraus ist etwas sehr Markenprägendes entstanden: Einerseits die Hauptstadt Berlin mit ihrer Tradition und Autorität, andererseits die lebendige, dynamische Stadt – so wie sie weltweit wahrgenommen wird. Diese spezifische Kombination – klassisches Purpurrot und lebendiges Orangerot – ist einer der Kernpunkte unserer gestalterischen Arbeit. Das Rot-Rot hat enorm viel Potential hinsichtlich Prägnanz und Eindeutigkeit.
Was war Ihnen bei den Piktogrammen wichtig?
Mit mehr als einhundert Zeichen verfügt der Flughafen über die umfangreichste Piktogrammfamilie weltweit. Durch den gesellschaftlichen und technischen Wandel wurden zahlreiche neue Zeichen benötigt, zum Beispiel für den Raum der Stille, den Self-Check-in oder auch für den Defibrillator. Die Formensprache unserer Zeichen harmoniert im Charakter und in den Details mit dem Font der BER-Signage.
Haben Sie viel an der Schrift gearbeitet?
Das Schönste an diesem Projekt! Wir durften eine komplett neue Schriftenfamilie entwickeln – mit vielen Schriftschnitten, für alle nur denkbaren Anwendungen, bis hin zum Leitsystem. Die Schrift erhält ihre Charakteristik durch das gestalterische Element der Flugformen und ist dabei optimal lesbar und sehr prägnant.
Wie sind Berlin und Brandenburg repräsentiert?
Mit ihrer Landesfarbe, dem hellen Rot, die beide gemeinsam haben. Nicht aber zum Beispiel mit einem Brandenburger Tor oder dem unvermeidlichen Bären als Zeichen für Berlin oder dem Märkischen Adler, der Teil des Erscheinungsbildes des Landes Brandenburg ist. Auf diese Bildelemente haben wir verzichtet. Letztlich war es unsere Absicht, dass alle prägenden Elemente des Erscheinunsgbildes den Charakter der Stadt und des Landes zum Ausdruck bringen.
Haben Sie auch das Plakat mitgestaltet, auf dem Willy Brandt zu sehen ist ?
Nein, wir schaffen als Corporate-Design-Agentur die Vorgaben, nach denen andere Agenturen – im Fall der Willy-Brandt-Kampagne handelt es sich um Scholz & Friends – für den Flughafen arbeiten. In unserer Verantwortung lag es, Grundlagen für den Markenauftritt zu schaffen, dazu gehören auch alle Anwendungen wie Website, Broschüren, Flugpläne und Magazine.
Und die Agentur Moniteurs?
Sie haben im Auftrag von gmp die Wegeplanung erarbeitet – und unter Verwendung des von uns entwickelten Brand Designs, der BER-Schriften und der Piktogrammfamilie das Leitsystem ausgearbeitet und produziert.
Was war Ihnen bei den Piktogrammen wichtig?
Mit mehr als einhundert Zeichen verfügt der Flughafen über die umfangreichste Piktogrammfamilie weltweit. Durch den gesellschaftlichen und technischen Wandel wurden zahlreiche neue Zeichen benötigt, zum Beispiel für den Raum der Stille, den Self-Check-in oder auch für den Defibrillator. Die Formensprache unserer Zeichen harmoniert im Charakter und in den Details mit dem Font der BER-Signage.
Haben Sie viel an der Schrift gearbeitet?
Das Schönste an diesem Projekt! Wir durften eine komplett neue Schriftenfamilie entwickeln – mit vielen Schriftschnitten, für alle nur denkbaren Anwendungen, bis hin zum Leitsystem. Die Schrift erhält ihre Charakteristik durch das gestalterische Element der Flugformen und ist dabei optimal lesbar und sehr prägnant.
Wie sind Berlin und Brandenburg repräsentiert?
Mit ihrer Landesfarbe, dem hellen Rot, die beide gemeinsam haben. Nicht aber zum Beispiel mit einem Brandenburger Tor oder dem unvermeidlichen Bären als Zeichen für Berlin oder dem Märkischen Adler, der Teil des Erscheinungsbildes des Landes Brandenburg ist. Auf diese Bildelemente haben wir verzichtet. Letztlich war es unsere Absicht, dass alle prägenden Elemente des Erscheinunsgbildes den Charakter der Stadt und des Landes zum Ausdruck bringen.
Haben Sie auch das Plakat mitgestaltet, auf dem Willy Brandt zu sehen ist ?
Nein, wir schaffen als Corporate-Design-Agentur die Vorgaben, nach denen andere Agenturen – im Fall der Willy-Brandt-Kampagne handelt es sich um Scholz & Friends – für den Flughafen arbeiten. In unserer Verantwortung lag es, Grundlagen für den Markenauftritt zu schaffen, dazu gehören auch alle Anwendungen wie Website, Broschüren, Flugpläne und Magazine.
Und die Agentur Moniteurs?
Sie haben im Auftrag von gmp die Wegeplanung erarbeitet – und unter Verwendung des von uns entwickelten Brand Designs, der BER-Schriften und der Piktogrammfamilie das Leitsystem ausgearbeitet und produziert.
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