Bauwelt

Große Aussichten

Paris, Bijlmermeer, Nordweststadt, Monte Laa, Halle-Neustad

Text: Crone, Benedikt, Berlin

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Von Siedlung zu Siedlung: Blick aus der Cité Michelet auf die Türme der Orgues de Flandre im Pariser Norden

Foto: Luca Nicolao

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Von Siedlung zu Siedlung: Blick aus der Cité Michelet auf die Türme der Orgues de Flandre im Pariser Norden

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Große Aussichten

Paris, Bijlmermeer, Nordweststadt, Monte Laa, Halle-Neustad

Text: Crone, Benedikt, Berlin

Renaissance der Kleingärten, Renaissance der Tugenden, Renaissance der Karottenhose – drei Schlagzeilen aus der letzten Woche. Renaissance ist das wohl beliebteste Wort, um eine überraschende Trendwende zu beschreiben – und dem, was tot geglaubt war, eine Existenzberechtigung zu verleihen. In Archi- tektur- und Planerkreisen zirkulierte zuletzt die Renaissance der Innenstadt. Daraus wurde die Reurbanisierung. Inzwischen sind wieder neue Stimmen zu vernehmen.
Von einer „Renaissance der Großsiedlung“ schwärmt neuerdings der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Neubau muss wieder „größer gedacht“ werden, fordert Maren Kern vom Verein „Kompetenzzentrum Großsiedlungen“. Auch Michael Müller, noch bis Dezember Berlins Senator für Stadtentwicklung, ist von der Zukunft dieser Wohnbautypologie überzeugt: Der steigende Druck auf Innenstadtviertel verleite immer mehr Menschen zum Umzug in die mietgünstigen Siedlungen aus den 50er bis 80er Jahren. Dennoch würden Großsiedlungen häufig unter einem Vergleich mit der gründerzeitlichen Innenstadt leiden, schreibt Maren Harnack in ihrem Beitrag über die Frankfurter Nordweststadt. Sie fordert ein vorsichtiges Ausbessern der Freiräume, statt plumpen Nachstopfens mit Neubauten, auch aus Rücksicht auf die Grundgedanken der Siedlungen, auf ihr Grün, ihre Weite und ihre Ruhe.
Was ist dran am Comeback der Großwohnsiedlung? Welche Arbeit wartet auf Politik und Wohnungsgesellschaften, auf Architekten und Planer? Wir werfen einen Blick auf fünf Städte in Europa, die jeweils eigene Antworten liefern.
Der bequeme Weg – Abriss und Neubau –, der den Bestand der Amsterdamer Siedlung Bijlmermeer in 25 Jahren halbierte, wirkt so ausgetreten wie überholt. Auch beim jahrelang als Abrissprogramm exerzierten Stadtumbau Ost wurde inzwischen neu justiert. Dennoch haben Planstädte wie Halle-Neustadt, die in diesem Jahr ihren fünfzigsten Geburtstag feiert, mit Leerstand zu kämpfen. Ideen, wie es weiter gehen könnte, gibt es, das zeigt unsere kleine Umfrage. Wachsende Metropolen haben es einfacher. Sie setzen, wie bei zwei hierzulande weniger bekannten Siedlungen aus Paris, vor allem auf das Einrichten im Bestand: Einpacken, Rausputzen, Gärten und Wege anlegen.
Schließlich gehen wir der Frage nach, ob die beschworene Renaissance auch den Neubau von Siedlungen mit 2000 oder 3000 Wohneinheiten bedeutet. Unser Autor Reinhard Seiß besuchte am Wiener Stadtrand einen dieser neuen Siedlungsversuche, errichtet in den vergangenen fünfzehn Jahren.

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