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Haveluferpromenade an der Alten Fahrt in Potsdam

Text: Kasiske, Michael, Berlin

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1.Preis: sinai
Rendering: Architekten

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2.Preis: Atelier LOIDL
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3.Preis: bbz Landschaftsarchitekten
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Haveluferpromenade an der Alten Fahrt in Potsdam

Text: Kasiske, Michael, Berlin

Es geht voran an der „Alten Fahrt“, einem Flussarm der Havel, mitten in der Landeshauptstadt Brandenburgs. Die teils klassizistischen, teils modernen Wohn- und Gewerbehäuser befinden sich bereits im Rohbau (Heft 11.2014).
Der Beschluss, an dieser Stelle zusätzlich eine Uferpromenade anzulegen, fiel bereits in den 90er Jahren. In diesem Jahr nun wurde dafür ein nichtoffener Wettbewerb mit fünfzehn Landschaftsarchitekten ausgelobt. Das Wettbewerbsgebiet erstreckt sich über drei Bereiche: den Otto-Braun-Platz an der Langen Brücke, die Promenade selbst und den Brauerplatz im Nordosten.
In der Auslobung wurden dem Otto-Braun-Platz spürbar mehr Funktionen aufgebürdet, als seine Größe verträgt. Der Platz soll das Entree zum neuen Schloss mit Landtag und zum nördlich davon gelegenen Alten Markt bilden, dazu den Niveauunterschied zwischen der Langen Brücke und dem Uferplatz ausgleichen und nicht zuletzt 300 Außenplätze für die Gastronomie der Gegend bieten. Außerdem mussten die Wettbewerbsteilnehmer hier auf eine große Kastanie Rücksicht nehmen, eine Unterflur­aufzugsanlage und – als sei das nicht genug – auch einen Fahrradständer integrieren. Entlang der Promenade sollte die Befahrbarkeit gewährleistet und ein Wendekreis für die Feuerwehr möglich sein, weshalb die Absturzsicherung am Ufer nicht höher als 60 Zentimeter geplant werden durfte. Der Brauerplatz im Nordosten soll den Übergang zwischen Stadt und Ufergrünzug vor den dortigen Wohnzeilen der Nachkriegszeit bilden.
In der Jurysitzung vertieften sich die Preisrichter (Vorsitz: Cordula Loidl-Reisch) schnell in Details, denn die wesentlichen Unterschiede der Entwürfe lagen im sensiblen Ausrichten der Freiräume und der Gestaltung der Uferkante. Diese wurde mal als eine Wand in maximal zulässiger Höhe vorgeschlagen – was die Wirkung eines Troges erzeugte – oder, was gerade auch noch möglich war, als eine 20 Zentimeter niedrige Kante, auf der die Sitzenden ihre Beine über dem Wasser baumeln lassen können.
Im Siegerentwurf der Berliner Landschaftsarchitekten sinai sah das Preisgericht „die Zwänge der Aufgabenstellung in attraktive Eigenheiten des Ortes gewandelt“. Das Büro schlägt im Südwesten der Promenade zwei wohl proportionierte Plätze vor, die durch eine bereits bestehende Treppe verbunden werden und einen angemessenen Abstand zur Langen Brücke halten. Beide Plätze, die zusammen den Otto-Braun-Platz bilden, sind zur Havel ausgerichtet, zu der eine weitere Treppe hinabführt, und lenken sanft zur Promenade. Diese ist erfreulich unspektakulär, bis auf den einen Meter breiten Sitzstein aus Granit, dessen Textur den gesamten Entwurf prägt. Der Brauerplatz lenkt den Blick weg von der Stadt auf die gegenüberliegende Freundschaftsinsel, einer der wenigen authentischen Orte Potsdams.
Der zweite und dritte Preis gingen ebenfalls an Berliner Büros: Atelier LOIDL und bbz landschaftsarchitekten. Ihre Entwürfe ähneln dem ersten Preis, doch an der neuralgischen Treppe vom Otto-Braun-Platz zur Promenade befremden beide: Die Platzgestaltung von bbz Landschaftsarchitekten ist auf die unattraktive, viel befahrene Lange Brücke, die von Atelier LOIDL hingegen auf eine mit Fahrradstellplätzen belegte Abseite der Treppe ausgerichtet.
Beim Siegerentwurf von sinai stehen die Zweiräder übrigens derart im Weg, dass für sie noch über einen besser geeigneten Standort nachgedacht wird. 

Beschränkter Realisierungswettbewerb
1. Preis sinai, Berlin
2. Preis Atelier LOIDL, Berlin
3. Preis bbz, Berlin
Anerkennung Lützow 7, Berlin
Anerkennung FSWLA, Düsseldorf
Fakten
Architekten sinai, Berlin; Atelier LOIDL, Berlin; bbz, Berlin
aus Bauwelt 28.2014

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