Heimat Halle-Neustadt und weitere Veranstaltungen zum Stadtjubiläum
50 Jahre Halle-Neustadt
Text: Grünzig, Matthias, Berlin
Heimat Halle-Neustadt und weitere Veranstaltungen zum Stadtjubiläum
50 Jahre Halle-Neustadt
Text: Grünzig, Matthias, Berlin
Am 15. Juli 1964 wurde der Grundstein für Halle-Neustadt gelegt. Anlässlich des 50. Jubiläums gibt es in Halle (Saale) eine Reihe von Ausstellungen über die von Richard Paulick als Chefarchitekt geplante „Chemiearbeiterstadt“.
Als Einstimmung bietet sich „Wo die Straßen keine Namen hatten“ in der Bahnhofslounge im Hauptbahnhof an. Bis Ende September sind dort die sorgfältig inszenierten Schwarz-Weiß-Fotos von Gerald Große aus der Zeit von 1970 bis 1980 zu sehen. Die Aufnahmen lassen erahnen, mit welcher Fortschrittsbegeisterung Halle-Neustadt geplant wurde. Gleich mehrere Aktionen haben die Studenten der Burg Giebichenstein Kunsthochschule zum Jubiläum beigesteuert. Die Ausstellung „Heimat Halle-Neustadt“ (bis 2. November im Stadtmuseum Halle) beschäftigt sich mit dem Leben in der Neustadt. Neben Fakten zur Stadtgeschichte und Filmen werden Alltagsgegenstände von Rollschuhen bis zum Mifa-Fahrrad präsentiert. Außerdem hauchten die Studenten leerstehenden Wohnungen und Gewerberäume in Halle-Neustadt mit Video- und Klanginstallationen neues Leben ein. Besucher werden vielleicht überrascht sein über die gut geschnittenen Plattenbauwohnungen mit teilweise spektakulärer Aussicht.
Ein kleines Team von Neustadt-Liebhabern hat die „Geschichtswerkstadt Halle-Neustadt“ eingerichtet. Rund um ein Stadtmodell von 1987 sind Dokumente zur Baugeschichte zu sehen. Hier erfährt man etwa, dass der Entwurf für den Wohnkomplex 3 von bulgarischen Architekten stammte, für die Hochhäuser aus Schweden das Allbeton-System übernommen wurde und im sogenannten Plasteblock großflächig Kunststoffe zum Einsatz kamen. Auch die aktuellen Konflikte um die Neustadt, die seit der Wende rund die Hälfte ihrer Einwohner verloren hat, werden thematisiert. Während einige Enthusiasten für den Erhalt von Halle-Neustadt kämpfen, sieht das Stadtplanungsamt in erster Linie unerwünschte Konkurrenz für die Gründerzeitquartiere. Die Konsequenz: Obwohl die Leerstandsquote in einigen Gründerzeitvierteln sogar höher liegt, werden Sanierungsfördergelder vor allem dorthin, Abrissfördergelder vor allem in die Neustadt gelenkt.
0 Kommentare