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Kollektivarbeit

pool Architekten beweisen in München, dass ein Büro keine Handschrift nötig hat

Text: Paul, Jochen, München

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Foto: PK Odessa

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Kollektivarbeit

pool Architekten beweisen in München, dass ein Büro keine Handschrift nötig hat

Text: Paul, Jochen, München

Ganz so spektakulär wie auf der Einladungskarte wirkt die Ausstellungsarchitektur dann doch nicht. Das liegt daran, dass das Foto nicht die Architekturgalerie München, sondern den Lichthof des Hauptgebäudes der ETH Zürich zeigt, wo pool Architekten bis Ende Januar zu sehen waren.
Trotzdem lohnt die Ausstellung unbedingt. pool Architekten, 1994 als Diskussionsplattform von Absolventen der ETH Zürich und der FH Nordostschweiz gegründet, sind mit aktuell 40 Mitarbeitern eines der wichtigsten Schweizer Büros der jüngeren Generation und mitt­lerweile auch international erfolgreich.
Dabei haben die Architekten am Konzept des Kollektivs und an der Rechtsform der Genossenschaft festgehalten – laut eigener Aussage „der Versuch, einem sich ständig verändernden Berufsbild mit einer adäquaten Organisationsform zu entsprechen“. Die acht Partner, Dieter Bachmann, Raphael Frei, Mathias Heinz, Philipp Hirtler, David Leuthold, Andreas Sonderegger, Mischa Spoerri und Matthias Stocker, treffen sich einmal in der Woche, um Grundsätzliches zu besprechen. Je zwei von ihnen übernehmen federführend die Bearbeitung eines Projekts, die Ent­würfe werden von allen gemeinsam begutachtet. Diese Arbeitsweise begünstigt die Absicht der Gruppe, die Aus­bildung einer einheitlichen Handschrift zu vermeiden. Den Arbeiten tut es gut: Die bei Monografien häufige „ermüdende Parade von auf Hochglanz getrimmten Projekten“ fehlt in Ausstellung und Katalog ebenso wie jegliche „selbstgefällige Übertheoretisierung“, bemerkte Hubertus Adam in der Neuen Zürcher Zeitung.
Die Münchner Schau adaptiert das Konzept aus Zürich an die hiesigen Gegebenheiten: Eine begehbare Wand aus Aluminium-Steckregalen dominiert die Galerie; Durchgänge ermöglichen es, sie von bei­den Seiten zu bespielen. Die Regaltablare sind mit je drei bis vier Faserzement-Platten bestückt. Auf ihnen werden die Projekte mit Fotos, Plänen und Erläuterungstexten vorgestellt. In den ausgesparten „Fenstern“ ergänzen Modelle die Präsentation, die keiner Chronologie, sondern den drei für pool Architekten zentralen Themen folgt – Wohnungen, Strukturen, Planungen: Drei völlig unterschiedliche Varianten des Themas „Wohnen am Stadtrand“ zeigen die Siedlungen Zürich-Affoltern (2005–08), Zürich-Aspholz (2003–07) und Zürich-Leimbachstraße (2001–05); die Testplanungen Niederfeld, Dietikon (2003) und Zentrum Luzern Nord (2008–10) stehen für den Umgang mit der Agglomeration; das Wohn- und Geschäftshauses Badenerstraße (2006–10), eine sechsgeschossige Massivholzkonstruktion, ist Zürichs erster Bau im Rahmen des Programms „Bauen für die 2000-Watt-Gesellschaft“.
Fakten
Architekten pool Architekten, Zürich
aus Bauwelt 25.2011
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