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Lasst die Löffel nicht hängen!

Nils Ballhausen ist Bauwelt-Redakteur mit Zonenrandhintergrund. Träumt zur Zeit etwas wirr.

Text: Nils Ballhausen

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Nils Ballhausen ist Bauwelt-Redakteur mit Zonenrandgebietshintergrund. Träumt zurzeit etwas wirr.

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Lasst die Löffel nicht hängen!

Nils Ballhausen ist Bauwelt-Redakteur mit Zonenrandhintergrund. Träumt zur Zeit etwas wirr.

Text: Nils Ballhausen

Wiedervereinigung, liebe Kinder, das müsst ihr euch so vorstellen: Da steht ein Doppelhaus für zwei Familien, und jeder der beiden Papas behauptet vor den Nachbarn, dass eigentlich ihm das ganze Haus gehört. Beide sind sich spinnefeind und reden nicht miteinander. Der eine baut einen gewaltigen Gartenzaun, durch den kein Karnickel mehr lebend durchkommt. Falls der andere nun lebendige Karnickel will, muss er sie ihm für viel Geld abkaufen. Weil der Zaun aber so teuer im Unterhalt ist, kommt der eine nicht mehr dazu, seine Haushälfte in Schuss zu halten, und irgendwann zieht es da so sehr, dass die Karnickel schlechte Laune bekommen und neidisch zum Nachbarn blicken, der seine Hälfte schön gedämmt und angemalt hat. Das wollen wir auch, quieken die Karnickel. Ich helfe euch dabei, ruft der Dämmpapa rüber (allein schon, um die Wärmebrücke zu eliminieren, aber das sagt er denen nicht). Nur müsst ihr mir versprechen, dass dieser elende Zaun wegkommt, damit endlich Karnickelfreiheit herrscht. Die Karnickel versprechen es, zernagen den Zaun und wechseln das Türschloss aus, als der Zaunpapa kurz mal zum Arzt muss. Den neuen Schlüssel geben sie dem Nachbarn, damit der die Dämmarbeiten überwachen kann. Der kommt aber nicht durch die Haustür rein, sondern macht einen Wanddurchbruch. Eieiei, sagt er, hier drinnen sieht es ja schlimmer aus, als von außen vermutet. Dann bestellt er die Sperrmüllabfuhr. Die Karnickel müssen schlucken. War denn früher alles schlecht?
Nun ja, sagt der Dämmpapa, vielleicht nicht alles, aber eben schon das, was ihr so hattet. Doch lasst die Löffel nicht hängen, bald werdet ihr es kuschelig warm haben und müsst nicht mehr so dicht beieinander liegen bei Kälte. Das nennt man Nullenergiehaus. Bei uns ist schon seit langem Nullenergie. Wir kennen es gar nicht mehr anders. Und bedenket: Es will Winter werden! Und nun, liebe Kinder, gebt fein acht, erreicht die Geschichte einen toten Punkt. Zwar kann fortan überall im zaunlosen Doppelhausgarten hingehoppelt werden, ja sogar weit darüber hinaus, aber es herrscht halt auch überall Nullenergie. Nach 24 Jahren liegt die Hälfte der Karnickel vom Zaunpapa lieber im gedämmten Stall und wartet dort auf eine Klimakatastrophe.

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