London, Coventry, Dresden
Von Bombenkrieg, Nahverkehr und symbolträchtigen Kirchen
Text: Scheffler, Tanja, Dresden
London, Coventry, Dresden
Von Bombenkrieg, Nahverkehr und symbolträchtigen Kirchen
Text: Scheffler, Tanja, Dresden
Nicht nur die Frauenkirche in Dresden – an vielen Orten sind Gotteshäuser zu Symbolen der verheerenden Zerstörungen durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg geworden.
Die Wanderausstellung „Under Attack“, gemeinsam konzipiert von den Verkehrsmuseen in London, Coventry und Dresden, beleuchtet eigentlich die Rolle des öffentlichen Nahverkehrs in den drei Städten bei der Kriegsvorbereitung, während der Luftangriffe und beim Wiederaufbau. Doch auch in dieser Schau, die zurzeit im Verkehrsmuseum Dresden zu sehen ist, spielen Kirchen eine Rolle.
Um die vom Luftkrieg zermürbte Moral von Passagieren und Personal zu heben, initiierte London Transport, die Londoner U-Bahn-Gesellschaft, 1944 eine Poster-Kampagne mit dem Titel „The Proud City“. Die Grafiken geben einen Eindruck von der verwüsteten Stadt und feiern gleichzeitig deren Überlebenswillen. Ein Motiv wurde weltweit und in zahlreichen Sprachfassungen verbreitet: die weitgehend unversehrt aus dem Trümmermeer aufragende St. Paul’s Cathedral.
Coventry, rund 150 Kilometer nordwestlich von London gelegen, steht in der Ausstellung für den Neubeginn nach dem Krieg. Zahlreiche Zulieferbetriebe für die Rüstungsindustrie, bis hin zu einem Flugzeugmotorenwerk, hatten sich in der dicht bebauten Altstadt befunden. Beim deutschen Luftangriff am 14. November 1940 wurde das mittelalterliche Zentrum zu 75 Prozent zerstört. Von der aus dem 14. Jahrhundert stammenden St. Michael’s Cathedral blieben nur die Umfassungsmauern und der Kirchturm. Der Domprobst rief wenige Wochen danach, in einem weltweit ausgestrahlten Weihnachtsgottesdienst, zur Versöhnung auf. Den Wettbewerb zum Wiederaufbau der Kathedrale (1951) mit mehr als 200 Teilnehmern gewann Basil Spence: Er schlug vor, die Ruine als Erinnerungsstätte zu erhalten und direkt daneben eine moderne Kirche zu bauen. Schon während der Realisierung (1956–62) avancierte dieses Ensemble zum Symbol des wiederauferstehenden Coventry. Die Zeichnungen von Spence fanden sich in der Bahn-Werbung wieder („You can easily reach Coventry by British Railway“).
„Under Attack“ thematisiert auch, welche enorme Bedeutung eine – trotz zunehmender Zerstörung – weiterhin funktionierende Infrastruktur für die Bevölkerung hatte. Das Schienennetz in Coventry war nach der Bombardierung so stark beschädigt, dass die Stadt den Straßenbahnbetrieb einstellen musste. Die Gleise wurden demontiert und verschrottet, die Waggons verkauft. Aus London ausgeliehene Busse bedienten den Nahverkehr. In der Dresdner Altstadt nutzte man nach Kriegsende Straßenbahnwagen – akkurat beladen – für den Abtransport der Trümmerziegel.
Um die vom Luftkrieg zermürbte Moral von Passagieren und Personal zu heben, initiierte London Transport, die Londoner U-Bahn-Gesellschaft, 1944 eine Poster-Kampagne mit dem Titel „The Proud City“. Die Grafiken geben einen Eindruck von der verwüsteten Stadt und feiern gleichzeitig deren Überlebenswillen. Ein Motiv wurde weltweit und in zahlreichen Sprachfassungen verbreitet: die weitgehend unversehrt aus dem Trümmermeer aufragende St. Paul’s Cathedral.
Coventry, rund 150 Kilometer nordwestlich von London gelegen, steht in der Ausstellung für den Neubeginn nach dem Krieg. Zahlreiche Zulieferbetriebe für die Rüstungsindustrie, bis hin zu einem Flugzeugmotorenwerk, hatten sich in der dicht bebauten Altstadt befunden. Beim deutschen Luftangriff am 14. November 1940 wurde das mittelalterliche Zentrum zu 75 Prozent zerstört. Von der aus dem 14. Jahrhundert stammenden St. Michael’s Cathedral blieben nur die Umfassungsmauern und der Kirchturm. Der Domprobst rief wenige Wochen danach, in einem weltweit ausgestrahlten Weihnachtsgottesdienst, zur Versöhnung auf. Den Wettbewerb zum Wiederaufbau der Kathedrale (1951) mit mehr als 200 Teilnehmern gewann Basil Spence: Er schlug vor, die Ruine als Erinnerungsstätte zu erhalten und direkt daneben eine moderne Kirche zu bauen. Schon während der Realisierung (1956–62) avancierte dieses Ensemble zum Symbol des wiederauferstehenden Coventry. Die Zeichnungen von Spence fanden sich in der Bahn-Werbung wieder („You can easily reach Coventry by British Railway“).
„Under Attack“ thematisiert auch, welche enorme Bedeutung eine – trotz zunehmender Zerstörung – weiterhin funktionierende Infrastruktur für die Bevölkerung hatte. Das Schienennetz in Coventry war nach der Bombardierung so stark beschädigt, dass die Stadt den Straßenbahnbetrieb einstellen musste. Die Gleise wurden demontiert und verschrottet, die Waggons verkauft. Aus London ausgeliehene Busse bedienten den Nahverkehr. In der Dresdner Altstadt nutzte man nach Kriegsende Straßenbahnwagen – akkurat beladen – für den Abtransport der Trümmerziegel.
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