MOMA-B
Mobiles Marktbüdchen für zwölf Städte in Südwestfalen
Text: Meyer, Friederike, Berlin
MOMA-B
Mobiles Marktbüdchen für zwölf Städte in Südwestfalen
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Im kommenden Jahr soll ein mobiles Marktbüdchen durch die historischen Ortskerne Südwestfalens touren und für die Regionale 2013 werben. Für die hübsche Idee wurde ein Wettbewerb veranstaltet. Die Herausforderung des Siegerprojekts war der regionalen Politik aber dann offenbar doch zu groß.
Es hätte das Spektakel des Jahres werden können: Zwölf Bürgermeister von zwölf Kommunen radeln gemeinsam einen Marktstand durch Südwestfalen, von Lippstadt über Soest nach Werl (45 km) zum Beispiel oder von Freudenberg über Siegen nach Bad Laasphe (55 km). In jeder Stadt halten sie an, schenken Tee und Kaffee aus, essen mit den Leuten frisch gebackene Waffeln, kommen sich näher, bilden eine Gemeinschaft. So sieht es der Beitrag von BeL vor, den die Architekten im Wettbewerb um ein mobiles Marktbüdchen MOMA-B für Südwestfalen einreichten.
Der Architekt Friedrich Wolters war von der Arbeitsgemeinschaft historischer Stadt- und Ortskerne in NRW mit der Durchführung des Verfahrens beauftragt worden. Gemeinsam mit der Regionale 2013 hatte diese das Projekt „Märkte in Südwestfalen: Miteinander handeln“ ins Leben gerufen. Von Wolters kam auch die Idee für ein Marktbüdchen, das Platz für drei Personen und Multimedia bietet, im dunkeln leuchtet, ohne großen Aufwand transportiert und angeschlossen werden kann und vor allem als Zeichen wirkt. Im kommenden Jahr, wenn die Regionale 2013 ihre Ergebnisse präsentiert, soll es herumreisen und auf den Wochenmärkten für die Region werben – ähnlich wie das Markenhaus Vorarlberg (Bauwelt 7.12). Auch über das Regionale-Jahr hinaus soll MOMA-B im bodenständigen Umfeld der Märkte für das „Neue“ stehen, für Aufbruch und Zukunft, für Experiment und überzeugende Gestalt.
Gut hätte dazu der Vorschlag von rheinflügel severin + N222 gepasst: eine Konstruktion mit Fachwerktextur, einem Projektionsraum mit Bänken und einem Häuschen, das wie ein Riesenrad auf der Kirmes zur Fahrt nach oben einlädt und hilft, eingefahrene Sichtweisen neu zu justieren. Die Jury (u.a. Peter Wilson, Günter Zamp Kelp und Mirko Baum) aber hegte Zweifel an der Funktionalität, an der – wunderbar ironischen – Fachwerkoptik und der Umsetzung im Kostenrahmen von 50.000 Euro.
Stattdessen vergab sie den 1. Preis für die Idee der Fahrrad fahrenden Volksvertreter. Sie mag sich, ebenso wie BeL, der physischen Herausforderung im hügeligen Westfalen bewusst gewesen sein, ja vielleicht sogar geahnt haben, dass dieses Experiment von Vorbehalten und der Angst vor Topografie, Distanz oder auch zu viel menschlicher Nähe beiseite geschoben wird. Auf den zweiten Platz nämlich setzte sie ein inzwischen weithin bekanntes Konzept: Ein Büdchen mit Medienhaut, das den digitalen Datenfluss der Region per SMS oder Mail abbildet und zudem Fakten liefert: Wer ist unter 18 Jahren? Wie viele sind katholisch oder alleinerziehend? Wer hat einen italienischen Pass? Das „Moving Icon“ von Kalhöfer-Koschildgen geht nun, sechs Monate nach der Wettbewerbsentscheidung, in die Produktion.
Einladungswettbewerb
1. Preis BeL Sozietät für Architektur, Köln
2. Preis Kalhöfer-Korschildgen Architekten, Köln
Anerkennung modulorbeat, Münster
Anerkennung rheinflügel severin + N222, Düsseldorf
Der Architekt Friedrich Wolters war von der Arbeitsgemeinschaft historischer Stadt- und Ortskerne in NRW mit der Durchführung des Verfahrens beauftragt worden. Gemeinsam mit der Regionale 2013 hatte diese das Projekt „Märkte in Südwestfalen: Miteinander handeln“ ins Leben gerufen. Von Wolters kam auch die Idee für ein Marktbüdchen, das Platz für drei Personen und Multimedia bietet, im dunkeln leuchtet, ohne großen Aufwand transportiert und angeschlossen werden kann und vor allem als Zeichen wirkt. Im kommenden Jahr, wenn die Regionale 2013 ihre Ergebnisse präsentiert, soll es herumreisen und auf den Wochenmärkten für die Region werben – ähnlich wie das Markenhaus Vorarlberg (Bauwelt 7.12). Auch über das Regionale-Jahr hinaus soll MOMA-B im bodenständigen Umfeld der Märkte für das „Neue“ stehen, für Aufbruch und Zukunft, für Experiment und überzeugende Gestalt.
Gut hätte dazu der Vorschlag von rheinflügel severin + N222 gepasst: eine Konstruktion mit Fachwerktextur, einem Projektionsraum mit Bänken und einem Häuschen, das wie ein Riesenrad auf der Kirmes zur Fahrt nach oben einlädt und hilft, eingefahrene Sichtweisen neu zu justieren. Die Jury (u.a. Peter Wilson, Günter Zamp Kelp und Mirko Baum) aber hegte Zweifel an der Funktionalität, an der – wunderbar ironischen – Fachwerkoptik und der Umsetzung im Kostenrahmen von 50.000 Euro.
Stattdessen vergab sie den 1. Preis für die Idee der Fahrrad fahrenden Volksvertreter. Sie mag sich, ebenso wie BeL, der physischen Herausforderung im hügeligen Westfalen bewusst gewesen sein, ja vielleicht sogar geahnt haben, dass dieses Experiment von Vorbehalten und der Angst vor Topografie, Distanz oder auch zu viel menschlicher Nähe beiseite geschoben wird. Auf den zweiten Platz nämlich setzte sie ein inzwischen weithin bekanntes Konzept: Ein Büdchen mit Medienhaut, das den digitalen Datenfluss der Region per SMS oder Mail abbildet und zudem Fakten liefert: Wer ist unter 18 Jahren? Wie viele sind katholisch oder alleinerziehend? Wer hat einen italienischen Pass? Das „Moving Icon“ von Kalhöfer-Koschildgen geht nun, sechs Monate nach der Wettbewerbsentscheidung, in die Produktion.
Einladungswettbewerb
1. Preis BeL Sozietät für Architektur, Köln
2. Preis Kalhöfer-Korschildgen Architekten, Köln
Anerkennung modulorbeat, Münster
Anerkennung rheinflügel severin + N222, Düsseldorf
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