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Missbrauch! Tolles Grand Projet! Zurück auf Los!

Meinungen zur Berliner ZLB

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Missbrauch! Tolles Grand Projet! Zurück auf Los!

Meinungen zur Berliner ZLB

Im vergangenen Herbst rief der BDA Berlin seine Mitglieder auf, den vorgesehenen Standort der neuen Zentral- und Landesbibliothek (ZLB), das Tempel­hofer Feld, noch einmal zu diskutieren. In der Größe einer Papierserviette (40x40 cm) sollten sie Alter­nativen skizzieren. In Bauwelt 43.11 haben wir die Arbeiten vorgestellt und Sie zur Debatte aufgefordert.
Betrug an den Bürgerinnen und Bürgern
Die neue große Zentralbibliothek gehört in die Mitte der Stadt – nicht an den Rand, in eine bisherige Einöde, zur Belebung eines künftigen Gewerbegebiets. Das ist Missbrauch der Bibliothek für kommerzielle Zwecke und Betrug an den elementaren Interessen und Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger. Diese haben ein Recht darauf, ihre Hauptbibliothek im Zen­trum zu finden und nicht an der Peripherie. Frauke Mahrt-Thomsen
Nachnutzung des Denkmals AGB?
Zwar kann ich Frauke Mahrt-Thomsens Aussage grundsätzlich nur zustimmen, doch zielt sie am Gegenstand dieser Debatte leider vorbei. Für Ortsunkundige: Das Tempelhofer Feld liegt weder in der Peripherie von Berlin, noch handelt es sich dabei um ein künftiges Gewerbegebiet. Bei der Größe der Stadt kann jede Lage innerhalb des S-Bahn-Rings als zen­-tral angesehen werden; wichtiger als der Abstand in Metern zum Nikolaiviertel ist die Nähe zum nächsten U- oder S-Bahnhof, und die ist in diesem Fall ausgezeichnet. Ich frage mich aber, warum nicht zunächst der Ausbau der denkmalgeschützten AGB am Halleschen Tor überprüft wird, bevor mal wieder ein Denkmal für einen Neubau geräumt wird. Von einemKonzept für die Nachnutzung der AGB war bislang jedenfalls noch keine Rede.  Ulrich Brinkmann
Mehr als ein architektonisches Highlight
Ich wäre aus fachlicher Sicht sehr für den Standort Tempelhof: Berlin besteht nicht nur aus der Mitte, die Hauptbahnhof oder Potsdamer Platz heißt. Tem­pelhof wäre ein Platz, der sehr gut und schnell für Berliner vieler Stadtbezirke zu erreichen ist. Und es wäre genügend Fläche da, um eine wirklich nutzerfreundliche Bibliothek zu bauen – nicht nur ein architektonisches Highlight, als welche Bibliotheken in den letzten zehn Jahren ja meist gesehen werden.  Heike Richter
Kein geeigneter Kontext
Die Bibliothek ist mehr als nur kommunale Bauaufgabe oder Lösung eines funktionalen Problems. Eine öffentliche Bibliothek dieser Größe gehört in das kulturelle und historische Zentrum Berlins, das nicht irgendeine Stadt mit 3,5 Millionen Einwohnern ist, sondern europäische Metropole. Tempelhof liegt auch mit einer Entfernung von ca. fünf Kilometer Luftlinie räumlich nicht zentral. An diesem Ort im Ort findet keiner die Bibliothek, der sie nicht sucht. Eine neue Bibliothek sollte Anziehungs- und Sammelpunkt für so viele Menschen wie möglich sein und dabei „Meinungsforum“, „Fundort“, „Ausstellungsraum“, „Kul­turgenerator“. Dazu muss sie aber beiläufig von möglichst vielen Menschen erreicht werden – ohne Absicht. Und sie muss sich in einem entsprechenden Kontext befinden.  Thorsten Kellner
Ergebnisoffene Standortdiskussion
Den Standort Tempelhof halte ich nur für vertretbar, wenn damit ein dauerhaftes Konzept für das Flug­hafengebäude verbunden ist. Die neue „Ankernutzung“ Bibliothek neben das bestehende und weiter verfallende „Ankergebäude“ zu setzen, halte ich für einen Schildbürgerstreich. Ich befürchte, die scheinbare Alternativlosigkeit in der Standortdiskussion, die seitens des Nutzers und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung immer betont wird, schadet am Ende dem Projekt eher, als dass es ihm nutzt. Eine ergebnisoffene und transparente Standortdiskussion wäre wünschenswert.  Salomon Schindler
Was Tempelhof braucht
Ein solches „grand projet“ ist genau das, was das Tempelhofer Feld braucht! Die Ränder des riesigen Areals werden sich kaum allein mit kleinteiligen Nutzungen entwickeln lassen. Es wäre eine Schande, wenn nun die üblichen Bedenkenträger diese Chance kleinredeten und am Ende sogar zerstörten. Und einige der von den Kollegen in ihren Stegreifen entworfenen „Bibliotheksbildern“ zeigen ja durchaus den Charme, den ein solches Haus auf der Tempelhofer Freiheit entwickeln könnte.  Hans-Christian Teut

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