Neubau des Brink-Hauptsitzes in Staphorst
Text: Haberle, Heiko, Berlin
Neubau des Brink-Hauptsitzes in Staphorst
Text: Haberle, Heiko, Berlin
Bei fast jedem Wettbewerb ist heute ein „innovatives Energiekonzept“ gefragt. Mit den funktionalen, gestalterischen und finanziellen Ansprüchen der Bauherren ist dies aber selten vereinbar. Anders beim Firmensitz eines Gebäudetechnikherstellers in den Niederlanden.
Die Firma Brink hat sich auf Klima- und Lüftungstechnik für den Passivhausbau spezialisiert. Am Rand von Staphorst, an der Autobahn zwischen Groningen und Utrecht, will sie einen neuen Firmensitz errichten, eine CO2-neutrale Schaufabrik mit einem energietechnischen Innovationspark auf dem Dach. Brink selbst bezeichnet die Aufgabe als Quadratur des Kreises: Das Gebäude soll sich den Vorbeifahrenden als Ort der Innovation präsentieren, soll Fertigung, Forschung, Logistik und Verwaltung unter einem Dach bündeln und möglichst viele Produkte der Firma und ihres Mutterkonzerns integrieren.
Neun Büros aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden hatte Brink zum Wettbewerb eingeladen. Ludloff + Ludloff aus Berlin, GroupA aus Rotterdam und Querkraft aus Wien wurden für die zweite Runde ausgewählt. Den meisten anderen Büros war es nicht gelungen, mehr anzubieten als eine Gewerbekiste mit auffälliger Fassade.
Während Group A (2. Preis) einen langen, geknickten Baukörper mit dynamisch wirkenden Fassaden aus Profilglas und gestaffelten Holzlamellen vorschlägt, entwickelt Querkraft (3. Preis) das traditionelle Sheddach weiter. Indem die Wiener dessen Struktur auch auf die Wände übertragen, erscheint die Halle als Folge frei stehender geneigter Rahmen.
Ludloff+Ludloff (1. Preis) entwickeln wie schon für eine Berliner Schulmensa (Bauwelt 7–8.2010) eine anspruchsvolle Holzkonstruktion für das Hallendach: Der First liegt außermittig und markiert zugleich den Verlauf der Besuchergalerie auf dem Dach. Das Dach neigt sich zur einen Seite hinab, zur anderen steigt es an. Das statische System, ein Faltwerk, das bis zu 40 Meter überspannt, tritt hinter einem ebenso filigranen wie flächigen Spiel aus unterschiedlich geneigten, farbigen Dreiecken zurück. Die länglichen Dreiecksflächen können je nach Ausrichtung für Solarthermie, Photovoltaik oder Begrünung genutzt werden oder sind als Oberlichter ausgebildet.
Unter dem 14.000 m2 großen Dach versammeln die Architekten sämtliche Firmenbereiche. Forschung und Verwaltung sind als Holz-Beton-Verbundkonstruktionen in die Halle gestellt, gemeinsam mit eingeschnittenen Atrien strukturieren sie die Fläche. Die Clusterbildung spiegelt sich auch in der Bündelung von Produktionsbereichen mit besonders großen Wärme- oder Kühllasten wider. Prozesswärme, ebenso wie warmes Abwasser, soll für die Klimatisierung nutzbar gemacht, thermische Masse mit Phase-Change-Materialien aktiviert werden. Dank einer Vielzahl weiterer Vorschläge erscheint das Siegerkonzept so ideenreich wie durchführbar. Die Quadratur des Kreises könnte gelingen. Bleibt zu wünschen, dass auf dem Weg niemanden der Mut verlässt.
Neun Büros aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden hatte Brink zum Wettbewerb eingeladen. Ludloff + Ludloff aus Berlin, GroupA aus Rotterdam und Querkraft aus Wien wurden für die zweite Runde ausgewählt. Den meisten anderen Büros war es nicht gelungen, mehr anzubieten als eine Gewerbekiste mit auffälliger Fassade.
Während Group A (2. Preis) einen langen, geknickten Baukörper mit dynamisch wirkenden Fassaden aus Profilglas und gestaffelten Holzlamellen vorschlägt, entwickelt Querkraft (3. Preis) das traditionelle Sheddach weiter. Indem die Wiener dessen Struktur auch auf die Wände übertragen, erscheint die Halle als Folge frei stehender geneigter Rahmen.
Ludloff+Ludloff (1. Preis) entwickeln wie schon für eine Berliner Schulmensa (Bauwelt 7–8.2010) eine anspruchsvolle Holzkonstruktion für das Hallendach: Der First liegt außermittig und markiert zugleich den Verlauf der Besuchergalerie auf dem Dach. Das Dach neigt sich zur einen Seite hinab, zur anderen steigt es an. Das statische System, ein Faltwerk, das bis zu 40 Meter überspannt, tritt hinter einem ebenso filigranen wie flächigen Spiel aus unterschiedlich geneigten, farbigen Dreiecken zurück. Die länglichen Dreiecksflächen können je nach Ausrichtung für Solarthermie, Photovoltaik oder Begrünung genutzt werden oder sind als Oberlichter ausgebildet.
Unter dem 14.000 m2 großen Dach versammeln die Architekten sämtliche Firmenbereiche. Forschung und Verwaltung sind als Holz-Beton-Verbundkonstruktionen in die Halle gestellt, gemeinsam mit eingeschnittenen Atrien strukturieren sie die Fläche. Die Clusterbildung spiegelt sich auch in der Bündelung von Produktionsbereichen mit besonders großen Wärme- oder Kühllasten wider. Prozesswärme, ebenso wie warmes Abwasser, soll für die Klimatisierung nutzbar gemacht, thermische Masse mit Phase-Change-Materialien aktiviert werden. Dank einer Vielzahl weiterer Vorschläge erscheint das Siegerkonzept so ideenreich wie durchführbar. Die Quadratur des Kreises könnte gelingen. Bleibt zu wünschen, dass auf dem Weg niemanden der Mut verlässt.
vollständiges Ergebnis:
Einladungswettbewerb
1. Preis Ludloff+Ludloff, Berlin | 2. Preis Group A, Rotterdam | 3. Preis Querkraft, Wien Teilnehmer 1. Phase MGF, Stuttgart | Ebbens architecten, Epe | Architekten Giner Wucherer Ramoni, Innsbruck | Peter Lorenz, Wien | VMX Architects, Amsterdam | Mulderblauw, Zoeterwoude
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