SESC und CEU. Zwei Erfolgsgeschichten einer offenen Gesellschaft
Text: Bellatini, Camila, São Paulo
SESC und CEU. Zwei Erfolgsgeschichten einer offenen Gesellschaft
Text: Bellatini, Camila, São Paulo
Eine der großen Herausforderungen für die brasilianische Gesellschaft ist der gleichberechtigte Zugang zu Bildung und Kultur für alle Bevölkerungsgruppen. Zwei erfolgreiche Beispiele sozialer Integration sollen in diesem Beitrag vorgestellt werden.
Der Serviço Social do Comércio – SESC (Sozialdienst des handelnden Gewerbes) und das Programm der Centros Educacionais Unificados – CEU (Schul- und Gemeinschaftszentren).
Beide Organisationen sind Netzwerke gemeinschaftlicher Orte, die für alle Bevölkerungsschichten zugänglich sind. Sie ebnen den Weg zu einer gerechteren und gleichberechtigten Gesellschaft, indem sie allen Bürgern – auch jenen, die nicht in großen Städten wohnen oder deren finanzielle Mittel begrenzt sind – Räume für Freizeit, Bildung, Sport und Kultur bieten.
Beide Organisationen sind Netzwerke gemeinschaftlicher Orte, die für alle Bevölkerungsschichten zugänglich sind. Sie ebnen den Weg zu einer gerechteren und gleichberechtigten Gesellschaft, indem sie allen Bürgern – auch jenen, die nicht in großen Städten wohnen oder deren finanzielle Mittel begrenzt sind – Räume für Freizeit, Bildung, Sport und Kultur bieten.
Der SESC ist heute das wichtigste brasilianische Bildungs- und Kulturnetzwerk. Im Laufe seiner über sechzigjährigen Geschichte hat es stetig an Bedeutung gewonnen. Der SESC ist eine private Organisation, die 1946 von der Gewerkschaft für Handel und Dienstleistungen ins Leben gerufen wurde, um Freizeitstätten für die Arbeiter dieser Branchen und für deren Familien zu schaffen. Seitdem finanziert sich die Organisation durch Steuerabgaben aller assoziierten Unternehmen. Im Zuge der immer stärkeren Vernetzung mit öffentlichen Institutionen, wie den Ministerien für Bildung, Kultur, Sozialentwicklung, Justiz, Sport und Tourismus, stehen die Aktivitäten des SESC-Programms heute der ganzen Bevölkerung offen. Die Angebote können entweder kostenfrei oder zu niedrigen Preise genutzt werden.
Das CEU-Bildungsprogramm hingegen geht auf eine Initiative der Stadt São Paulo im Jahr 2001 zurück. Das Programm wurde unter der Bürgermeisterin Marta Suplicy und der Sekretärin für Bildung Maria Aparecida Perez initiiert und in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungs- amt, unter Federführung der Architekten Alexandre Delijaicov, André Takiya und Wanderley Ariza, entwickelt. Die CEU Schul- und Gemeinschaftszentren sind öffentliche soziokulturelle Einrichtungen für Bewohner peripherer desolater Stadtteile, die Bildung, gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit bieten.
Die Idee des Programms ist, den Bau von Bildungs-, Sport- und Kultureinrichtungen auch als neue städtebaulich-infrastrukturelle Bausteine zu konzipieren. Alexandre Delijaicov beschreibt die Zentren als eine „symbolische Adresse für die Gemeinschaft im städtischen Gefüge“. Ähnlich öffentlichen Plätzen in Kleinstädten, Kirch-, Rathaus- oder Schulplatz, die Mittelpunkte für die Gemeinschaft sind, bilden die neuen Zentren wichtige architektonische Bezugspunkte.
Das CEU Programm umfasst ein weites Spektrum an Angeboten. Neben Freizeiteinrichtungen wie Freibad, Sporthalle, Sportanlagen mit Skatepark und Fußballplatz in den Stadtteilen, liegt der Schwerpunkt auf vorschulischen und schulischen Bildungsangeboten wie Kindertagesstätten, Grundschulen und und Mensen für Schüler. Auch eine Theaterbühne, Bibliotheken, Computerarbeitsplätze mit Internetzugang und sowie Angebote für Weiterbildung und Abendschule sind wichtige Bestandteile der Zentren.
Das Leistungsspektrum der SESC-Zentren ist in den letzten Jahren ebenfalls immer umfangreicher geworden. Es reicht von Angeboten für Theater-, Kino-, Musik-, Kunst- und Literaturprojekten bis hin zu Gesundheitsservice, Umwelterziehung und besonderen Programmen für Kinder und ältere Menschen. Eines der Ziele des SESC-Programms ist, dass jeder Teilnehmer einer Veranstaltung oder eines Kurses dort erworbenes Wissen mit sozialem Engagement an andere weitergibt und sich auf diese Weise Informationen und Kenntnisse multiplizieren. Die SESC-Zentren sind heute auch für den Erhalt regionaler Traditionen wichtig.
Weltweit bekannt ist das SESC Pompéia in São Paulo, das 1977–82 von der italienisch-brasilianischen Architektin Lina Bo Bardi in Zusammenarbeit mit Marcelo Ferraz und André Vainer errichtet wurde. Die Zahl dieser Zentren und ihre Verbreitung in ganz Brasilien ist stetig gewachsen. Sie stoßen auch international mehr und mehr auf Interesse. Gegenwärtig gibt es insgesamt 500 feste und mobile SESC-Standorte.
0 Kommentare