Schweizerisch
Büro- und Galeriegebäude am Kunst-Campus in Berlin
Text: Meyer, Friederike, Berlin
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Büro- und Galeriegebäude am Kunst-Campus in Berlin
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Europacity heißt das vierzig Hektar große Gebiet nördlich des Berliner Hauptbahnhofs, das die CA Immob (ehemals Vivico) mit der Deutschen Bahn und dem Land Berlin entwickelt. Nun ist erstmals ein hochbaulicher Wettbewerb für ein Bürohaus, das hier gebaut werden soll, entschieden worden.
Das Gebiet an der Heidestraße in Berlin lag jahrzehntelang im Schatten der Berliner Mauer und ist heute, nicht zuletzt wegen seiner Nähe zum Hauptbahnhof, eines der Hauptentwicklungsgebiete der Stadt. Hier soll die „Europacity“ entstehen, besser bekannt unter dem Namen „Quartier Heidestraße“. Während entlang der Heidestraße Büro- und Geschäftsbauten vorgesehen sind, werden zum Wasser hin Wohnungen geplant, eine Promenade am Kanal und ein „Kunst-Campus“ mit Galerien.
Entsprechend dem 2008 aufgestellten Masterplan, werden derzeit die Grundstücke entwickelt. Allerdings mit deutlich geringerem Aufwand als es der Senat für die Städtebau- und die Freiraumplanung jeweils mit Wettbewerben, denen Bewerbungsverfahren vorgeschaltet waren, vorgemacht hat. Im Sommer 2009 vergab die Vivico (heute CA Immob) die Planung für ein 70 Meter hohes Bürohaus der Deutschlandzentrale von Total an Barkow Leibinger direkt. Die S & R Beteiligungs GmbH & Co am Hauptbahnhof KG veranstaltete für die von ihr geplanten beiden Hotels auf dem Grundstück Invalidenstraße Ecke Heidestraße und Europaplatz in diesem Sommer ein Gutachterverfahren mit sechs geladenen Büros, bei dem es ausschließlich um die Fassaden ging (Sieger: nps Tschoban Voss).
Für seine Deutschlandzentrale hat nun auch das Ingenieur- und Beratungsunternehmen Ernst Basler + Partner aus dem schweizerischen Zollikon einen Wettbewerb veranstaltet. Allerdings wurden hier tatsächlich Gebäude-, nicht nur Fassaden-Entwürfe gesucht. Das Haus soll im Teilbereich „Kunst-Campus“ entstehen, direkt am Kanal, hinter dem Hamburger Bahnhof und gegenüber der Flick-Collection. Der Begriff „Galeriegebäude“, mit dem die Pressemitteilung überschrieben ist, führt allerdings in die Irre: Es geht um ein Bürohaus mit einem für kulturelle Zwecke nutzbaren Erdgeschoss, das als Nullenergiehaus ein DGNB-Zertifikat in Gold anstrebt.
Sieben Büros – vier aus Berlin und drei aus der Schweiz – waren eingeladen worden und präsentierten ihre Entwürfe selbst. Die Jury (Vorsitz: Peter C. Jakob, Bern) entschied sich für den Vorschlag von Miller + Maranta aus Zürich und damit für einen Entwurf, dessen Lebendigkeit erst auf den zweiten Blick deutlich wird. So ist die Fassade, ähnlich wie beim Total-Hochhaus, durch alternierend angeordnete, im Grundriss gespiegelte Betonelemente gegliedert, das Innere durch frei geformte Treppenhäuser strukturiert. Die Jury sah darin eine „zeitlose urbane Eleganz“. Den Vorschlag von Volker Staab, Berlin, der die Horizontale betont und mit schwungvoller Geste der Wasserlage huldigt, verwies sie auf den 2. Platz.
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