Bauwelt

Sechs Fragen an BDA-Präsident Heiner Farwick

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

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Heiner Farwick ist seit Dezember 2013 Präsident des BDA, dessen Vizepräsident er zuvor zwei Jahr lang war. Seit 1991 betreibt er mit Dagmar Grote das Büro Farwick und Grote in Dortmund und Ahaus

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Heiner Farwick ist seit Dezember 2013 Präsident des BDA, dessen Vizepräsident er zuvor zwei Jahr lang war. Seit 1991 betreibt er mit Dagmar Grote das Büro Farwick und Grote in Dortmund und Ahaus


Sechs Fragen an BDA-Präsident Heiner Farwick

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

„Die Gestaltung der Städte interessiert die Menschen viel mehr, als es in der Politik wahr­genommen wird“
Herr Farwick, Sie sind jetzt mehr als 100 Tage im Amt. Was haben Sie im BDA vorgefunden?
Was ich vorgefunden habe, ist ja nicht ganz überraschend für mich, da ich bereits sechs Jahre dem Präsidium angehörte und den Bund Deutscher Architekten in seinen Strukturen gut kenne. Die Probleme, die zehn Jahre zurück liegen, sind überwunden, und der BDA ist zu Recht ein selbstbewusster Berufsverband in guter Verfassung. Wir haben gerade im vergan­genen Jahr unser 110-jähriges Jubiläum gefeiert und das durchaus mit einigem Stolz.
Die Amtsperiode ist, mit nur zwei Jahren, kurz. Welche operativen Ziele haben Sie sich für diesen Zeitraum gesteckt?
Ich bin kein Politiker, der innerhalb kurzer Zeit Gesetze auf den Weg bringen muss. Die Kontinuität, für die der BDA steht, soll fortgeführt werden. Wir beschäftigen uns intensiv mit der Frage der Baukultur in all ihren Facetten, und Baukultur ist langfristig angelegt. Mich bewegt die Frage, ob im Städtebau die Gestaltqualität überhaupt noch Berücksichtigung findet. Warum hat die Frage von Gestaltung der gebauten Umwelt politisch so wenig Gewicht?
Und warum ist das so?
Es wird auf manchen Ebenen völlig verkannt, welche Bedeutung die gebaute Umwelt für die Menschen hat. Ich bin der Überzeugung, dass die Gestaltung der Städte die Menschen sehr viel mehr interessiert, als es in der Politik wahrgenommen wird. Wir merken dies nicht nur an den Partizipationspro­zessen, die überall stattfinden. Politiker verkennen ihre Verantwortung in dieser Frage zu oft.
Finden Sie damit bei der neuen Bundesbauministerin Barbara Hendricks Gehör?
Das kann ich noch nicht sagen, da Frau Hendricks noch nicht lange im Amt ist und ich bisher wenig dazu gehört habe. Es ist unser Ziel, auf der Ebene der politisch Verantwortlichen die Bedeutung der Baukultur für die Gesellschaft zu verdeutlichen.
Welche strategischen Weichenstellungen planen Sie darüber hinaus?
Neben der Frage von Städtebau und architektonischer Qualität geht es uns um die Ausbildung. Der Bologna-Prozess ist ja im Wesentlichen strukturell abgeschlossen, aber daran knüpft sich die Frage, wie die Hochschulen heute aufgestellt sind. Welches Berufsbild wollen sie bedienen? Wie müssen Architekten in Zukunft ausgebildet werden, um qualifiziert arbeiten zu können? Das ist eine zweite Baustelle, die für uns wichtig ist.
Das Image von Architekten ist gegenwärtig problematisch. Außerdem verliert der Architekt im gesamten Bauprozess augenscheinlich an Bedeutung. Was wollen Sie tun, um das zu verändern?
Wir müssen deutlich machen, dass der Architekt nach wie vor Zentralfunktionen in alle Leistungsphasen hat und Gebäude ganzheitlich konzipiert. Er ist nicht nur Fassadengestalter. Gerade für uns im BDA ist diese Reduzierung des Berufsbildes weit jenseits unseres Verständnisses. Architektur ist nicht nur eine Frage von Gestaltung. Es gilt vielmehr: Gute Architektur ist nur dann gute Architektur, wenn sie auch die funktionalen und konstruktiven Voraussetzungen erfüllt.

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