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Sechs Fragen an Ulrike Rose, Leiterin der Landesinitiative StadtBauKultur

„Baukultur ist eine Haltungssache, genau da wird es kritisch.“

Text: Winterhager, Uta, Bonn

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Ilka Drnovsek

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Sechs Fragen an Ulrike Rose, Leiterin der Landesinitiative StadtBauKultur

„Baukultur ist eine Haltungssache, genau da wird es kritisch.“

Text: Winterhager, Uta, Bonn

Nach ihrer dreijährigen Tournee durch 13 Städte in NRW war die „Sehstation“ zum letzten Mal in Köln zu sehen. Ulrike Rose resümiert die Kampagne „Sehen lernen“, die die Landesinitiative koordiniert und umgesetzt hat.
Frau Rose, wie kam es zu der Kampagne „Sehen lernen“?
Im Jahr 2006 hatten wir uns als Landesinitiative vorgenommen, die Baukultur raus aus den Konferenzen und hin zu den Bürgern in die Stadt zu tragen. In diesem Zusammenhang habe ich mir die „Sehstation“ ausgedacht, eine mobile Architektur, mit der wir durch die Städte in Nordrhein-Westfalen touren können.
Wie müssen wir uns die Sehstation vorstellen?
Sie sieht aus wie eine überdimensionale Balgenkamera aus Holz, die gleichzeitig eine Treppe ist. Man kann in ihr verweilen und dabei seinen Blick schulen – durch die kleine oder die große Öffnung hinaus in die Stadt.
Sie haben in 13 Städten Station gemacht. Wie wurden Sie und die Sehstation dort empfangen?
Jede Stadt, die wir angesprochen haben, hat sofort ja gesagt. Die Resonanz der Bewohner war von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Dort, wo es schon einen Diskurs über Baukultur gibt, wurde die Sehstation sehr gut angenommen. In den Ruhrgebietsstädten war es schwieriger, bei der Bevölkerung für Baukultur zu werben.
Ist Ihre Botschaft denn angekommen?
Die Kampagne besteht aus zwei Teilen. Der erste ist die Architektur mit den großen Sichtfenstern. Wenn die gut platziert ist, so dass die Presse und die Bürger darüber stolpern, haben wir einen ersten Erfolg. Der zweite ist das Begleitprogramm der lokalen Akteure, die Führungen, Stadtspaziergänge und Vorträge. In Bonn oder Münster, Rheda-Wiedenbrück und auch in Lemgo wurden die Angebote sehr gut angenommen. In Städten, in denen kein Baukultur-Diskurs geführt wird, war die Resonanz der Bürger auf das Programm eher ... sagen wir mal: mäßig.
Dass Sie die Sehstation in Köln auf dem Offenbachplatz mitten im umstrittenen Opernensemble aufgebaut haben, ist ein Statement. Hat die Sehstation an ihren unterschiedlichen Standorten Spuren hinterlassen?
 Die Sehstation selbst hinterlässt keine Spuren. Allerdings hoffe ich, dass sie zur Wahrnehmungsschärfung und zur Sensibilisierung für Qualität beigetragen hat. Eigentlich müsste ich in drei Jahren noch ein­mal in die Städte gehen und fragen: Nehmt ihr eure Umwelt jetzt bewusster wahr? Setzt ihr euch hier in der Stadtverwaltung stärker für Qualität ein? Das eine ist es, die Bürger zu erreichen, das andere – eigentlich nur ein Nebenprodukt, aber ein ganz wichtiges – ist es, die Kommunen anzusprechen und mit ihnen über Baukultur zu streiten. Die sagen am Anfang gerne: Ja, Baukultur, ganz wichtig, ganz toll. Aber die Sache macht Arbeit. Baukultur ist eben eine Haltungssache, genau da wird es kritisch.
Kann man das Land NRW nun mit seiner Baukultur alleine lassen?
Nein, kann man nicht. Auch wenn die Landesinitiative jetzt auf das Ende ihrer ersten Phase zusteuert. Es gibt ein klares Statement unseres Städtebauministeriums, dass es mit der Landesinitiative Baukultur weitergeht, vielleicht unter einem anderem Namen, anderen Vorzeichen oder einer erweiterten Thematik. Wir sind baukulturell noch nicht da, wo wir eigentlich sein sollten.

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