Stones and Sketches
Hansjörg Göritz im Wechselraum Stuttgart
Text: Schildknecht, Jan, Gaggenau
Stones and Sketches
Hansjörg Göritz im Wechselraum Stuttgart
Text: Schildknecht, Jan, Gaggenau
Grundsatzfragen der Architektur, elementare Formen in zeitlosen Materialien, Inszenierung des Raumes, sorgfältig ausgeführtes Handwerk: der Anspruch ist hoch, wenn Hansjörg Göritz zum Stift greift.
Er ist ein Vertreter der selten gewordenen Architekten, die den Entwurf ohne digitale Hilfsmittel entwickeln und das Gebäude bis ins Detail durch alle Leistungsphasen hindurch per Handskizze bearbeiten. Von diesem Entwurfsprozess mit dem Zeichenstift handelt die Ausstellung „Stones and Sketches“, die derzeit im Wechselraum des BDA in Stuttgart gezeigt wird.
Im Januar 2001 hatte Göritz den Wettbewerb für das Liechtensteiner Landesparlament in Vaduz gewonnen, 2008 wurde der Neubau eingeweiht (Bauwelt 9.08). Das Ensemble besteht aus dem satteldachgedeckten „Hohen Haus“ mit dem Plenarsaal, dem flankierenden „Langen Haus“ und einer neuen Platzgestaltung. Das Erscheinungsbild der fertiggestellten Gebäude zeigt die Ausstellung nicht – auf Fotos verzichtet sie ganz. Stattdessen legt sie anhand von 589 Original-Handzeichnungen einen vielschichtigen Entwurfs- und Arbeitsprozess dar. Die in den Jahren 2000 bis 2006 entstandenen Skizzen hängen in chronologischer Reihenfolge, so dass sich die gesamte Entwicklung nachvollziehen lässt – von der Annäherung an die Planungsaufgabe im Wettbewerb bis hin zur konstruktiven Detaillösung. Die Zeichnungen –
in violetter Tinte, Bleistift und Aquarell auf schlichtem weißem DIN A4-Papier – sind Mittel zum Zweck: Man sieht wie Göritz einzelne Aspekte des Entwurfs in immer wieder neuen Varianten untersucht hat, stets auf der Suche nach der besten Lösung, nach der richtigen räumlichen Wirkung, nach dem angemessenen Detail. Dabei probiert und verwirft er zahlreiche Varianten. Die Ausstellung zeigt somit interessante Entwurfsansätze für den Landtag, die ungebaut blieben.
in violetter Tinte, Bleistift und Aquarell auf schlichtem weißem DIN A4-Papier – sind Mittel zum Zweck: Man sieht wie Göritz einzelne Aspekte des Entwurfs in immer wieder neuen Varianten untersucht hat, stets auf der Suche nach der besten Lösung, nach der richtigen räumlichen Wirkung, nach dem angemessenen Detail. Dabei probiert und verwirft er zahlreiche Varianten. Die Ausstellung zeigt somit interessante Entwurfsansätze für den Landtag, die ungebaut blieben.
Das realisierte Parlamentsgebäude, bestehend aus 680.000 eigens angefertigten Ziegeln, stellt im Grundriss eine Komposition aus Rundungen und Parallelogrammen dar. Entsprechend komplizierte Ziegeldetails galt es zu lösen. So finden sich im späteren Teil der Skizzen-Chronologie viele Zeichnungen, die sich mit einzelnen geometrischen Situationen am Mauerwerk auseinandersetzen. Der gelernte Maurergeselle Göritz erhielt für die Umsetzung des Entwurfs, der inklusive Satteldach ganz in Sichtmauerwerk ausgeführt ist, den „Brick Award 2010“. Zwei Modelle zeigen das Liechtensteiner Landesparlament in seiner städtebaulichen Disposition, die auf einen Masterplan von Luigi Snozzi aus dem Jahr 1987 zurückgeht. Im Zentrum des Ausstellungsraumes hängen schließlich die CAD-Pläne der ausgeführten Lösung – quasi als Quintessenz des Entwurfsprozesses.
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