Väter, Mutter, Stuhl
Research Nr. 31
Text: Friedrich, Jan, Berlin
Väter, Mutter, Stuhl
Research Nr. 31
Text: Friedrich, Jan, Berlin
Entwerfen Sie einen Stapelreihenstuhl, der alles kann, dem man das aber nicht ansieht, lautete das Briefing des Möbelherstellers Brunner. Die Designer Jehs + Laub haben den A-Chair daraus gemacht.
Wie Vater und Mutter seien Designer und Hersteller, sagen Markus Jehs und Jürgen Laub. Der Designer: der Vater, der Hersteller: die Mutter, die ausbrüten und entwickeln müsse – und zum Schluss sei dann das gemeinsame Kind da. Der A-Chair ist nach dieser Lesart das jüngste gemeinsame Kind der beiden Industriedesigner aus Stuttgart mit dem badischen Möbelhersteller Brunner. Schaut man sich den Entwicklungsprozess des Veranstaltungsstuhls an, offenbart sich: Die Rollen sind in Wahrheit weit weniger klar verteilt. Nachdem die beiden Väter die Idee eines aus einem Stück gefalteten Sitzmöbels geboren hatten, waren sie keineswegs raus aus der Erziehungsarbeit. Gemeinsam mit Brunner galt es, das erste 1:1-Modell aus Blech, das noch Unterstützung brauchte, um überhaupt stehen zu können, zu einem seriengefertigten Stapelreihenstuhl großzuziehen. Ohne dabei das Ziel aus den Augen zu verlieren: ein Stuhl „aus einem Guss“, aber bequemer und flexibler als ein Monobloc. Die Lösung, die man in den Werk-stätten austüftelte: Ein Gestell – Beine, die an ein großes A erinnern („A-Chair“) und eine raffiniert geformte „Brücke“ – trägt eine Sitzschale, die sich fast nahtlos in das Gestell einklinkt. Wem die Variante komplett aus Kunststoff (mit der BASF entwickelt) zu sehr aus einem Guss ist, für den gibt es das Gestell auch aus Aluminium und die Schale aus Sperrholz: Jehs+Laub und Brunner haben gleich eine ganze Kinderschar in die Welt gesetzt.
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