Bauwelt

Vertagt

Erweiterung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart

Text: Baus, Ursula, Stuttgart

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ein 2. Preis: e2a eckert eckert architekten, Zürich

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ein 2. Preis: Wulf & Partner, Stuttgart

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Vertagt

Erweiterung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart

Text: Baus, Ursula, Stuttgart

Mehr als 90 Prozent des Bestands der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart lagert im Magazin. Ein Großteil davon soll künftig in einem Erwei­terungsbau frei zugängig sein und die Bibliothek aus den 70er Jahren an die neuen Kommunikationstechniken angepasst werden.
Die Jury vermochte sich nicht zu entscheiden und empfahl drei Entwürfe zur Überarbeitung.
Eine heikle Angelegenheit: Die Württembergische Landesbibliothek liegt mit einem ausgezeichneten Stammhaus von Horst Linde aus den Jahren 1964–70 an der so genannten Kulturmeile Stuttgarts. Die Bezeichnung „Kulturmeile“ ist ein Witz. Zwar stehen hier Opernhaus, Staatsgalerie, Theater, Haus der Geschichte, Musikhochschule, Stadtbibliothek und andere Kultureinrichtungen, aber die Straße selbst – die B14, die in diesem Abschnitt Konrad-Adenauer-Straße heißt – ist nichts anderes als eine Stadtautobahn. Seit Jahrzehnten gibt es immer mal wieder Anläufe, aus dieser Autobahn eine Art „Boulevard“ zu machen, indem man den Durchgangsverkehr in einen Tunnel verbannt. Zuletzt wurden vor zwei Jahren Entwürfe vorgelegt – das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs (Bauwelt 10.09).
Aber weil das Geld knapp ist und viel ins Projekt Stuttgart 21 investiert wird, bleibt die Kultur­meile ein Schlachtfeld aus den Zeiten, als die Stadt vor allem eins sein sollte: autoverkehrsgerecht. Das Desaster führte dazu, dass in den 80er Jahren auf einer höheren Ebene ein Fuß- und Radweg parallel zur Kulturmeile angelegt wurde und die Bauten an der Konrad-Adenauer-Straße darauf Rücksicht zu nehmen hatten. „Hohes Ufer“ wird diese Anordnung genannt, was völlig falsche Assoziationen weckt.
Das gilt auch für das Vorfeld der Württembergischen Landesbibliothek, die nun mit einem Erweiterungsbau um 6500 m² Nutzfläche vergrößert werden soll. Dafür hatte das Land Baden-Württemberg einen nichtoffenen Planungswettbewerb mit 30 Teilnehmern ausgelobt, bei dem die Büros Wiel Arets, Max Dudler, Henning Larsen, Barkow Leibinger, Mecanoo, Ortner + Ortner sowie Schürmann + Schürmann gesetzt waren.
Das Preisgericht (Vorsitz: Christoph Mäckler) wollte sich offenbar nicht entscheiden; es vergab drei 2. Preise – an Wulf & Partner, Leder Ragnarsdóttir Oei und e2a eckert eckert architekten – und empfahl eine Überarbeitung. Neben der Funktionalität rückte die Jury die stadträumlich wirksame Baukörperkonstellation und die Fassadenmaterialien der Entwürfe in der Vordergrund der Bewertung. Kupfer (Wulf & Partner) analog zur alten Landesbibliothek überzeugt an den Fassaden tatsächlich mehr als Backstein (Leder Ragnarsdóttir Oei) oder Gussglas (e2a). Auch im Städtebau könnten die drei Vorschläge unterschiedlicher kaum sein, so dass man sich fragt, ob in der Jury eine irgend geartete Einigkeit bei der Einschätzung der Projekte geherrscht haben kann. Wulfs klare Gebäudekontur an der Straße lässt sich gut nachvollziehen, denn einen ungeschützten Platz, wie bei Lederer Ragnarsdóttir Oei und e2a vorgesehen, kann man sich an der B14 (über der Tiefgarage vor der Landesbibliothek) kaum als Ort zum Verweilen vorstellen. Dergleichen funktioniert auch etwa auf dem Plateau der Staatsgalerie und vor dem Haus der Geschichte nicht.
Die drei Büros sind aufgefordert, ihre Entwürfe bis März zu überarbeiten. Grundsätzliche, konzep­tionelle Änderungen sind nicht zu erwarten – leider hatte man bei dieser schönen Bauaufgabe auch kaum eine Chance, die geschundene Stadt wirkungsvoll zu reparieren: Dies ist und bleibt die Aufgabe der Verkehrsplaner.
Fakten
Architekten Wulf & Partner, Stuttgart; e2a eckert eckert architekten, Zürich; Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart
aus Bauwelt 6.2011
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