Vorhang auf!
Kunst am Bau für die Deutsche Schule
Text: Külbel, Dorothea, Berlin
Vorhang auf!
Kunst am Bau für die Deutsche Schule
Text: Külbel, Dorothea, Berlin
Vor drei Jahren hatten Grüntuch Ernst Architekten den Wettbewerb für den Neubau der Deutschen Schule in Madrid gewonnen (Bauwelt 35.2009), 2014 soll sie eröffnet werden.
Mehr Licht in das Foyer der Aula und in andere selbstgewählte Orte bringen, so lautete die Aufgabe des Kunst-am-Bau-Wettbewerbs, den das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung im letzten Jahr ausgerufen hatte.
Nun entschied sich die Jury für den Berliner Carsten Nicolai. Während die anderen zwölf Künstler meist große Decken- oder Wandleuchten vorschlagen, plant Carsten Nicolai an der Schwelle vom offenem Foyer zur Aula unter dem Titel „tired light“ einen Vorhang. Diese Lösung überrascht, stellt sie doch weit mehr als einen Raumteiler dar. Der Künst-ler hängt den Vorhang an einer U-förmig gebogenen Schiene auf, sodass sich der Stoff überlappt. Den handbreiten Zwischenraum beleuchtet er mit an der Decke befestigten Spots. So teilt der Vorhang nicht nur den Raum und dämmt den Schall, sondern wird zum selbstleuchtenden Körper. Als Material wählt Nicolai Organza, eine halbtransparente Seide in gelb-orange, auf die er geschwungene Linien aufdrucken lassen will, damit sich im Zustand der Überlagerung ein Moiré-Effekt einstellt. Die Jury überzeugte dieser Beitrag, da der Vorhang die Aula beleuchtet und als Objekt in den Raum eingreift. Sie betont jedoch, dass Carsten Nicolai sowohl den Brandschutz, als auch eine einfache mechanische Handhabung gewährleisten muss.
Mit der schönen Idee, die Schüler in den Bau eines Leuchtkörpers mit einzubeziehen, erhielt Stefan Sous den zweiten Preis für seinen Entwurf „Pajarita“. Der in Düsseldorf ansässige Künstler platziert im Eingangsbereich der Aula und im Foyer der Oberschule jeweils ein Lichtobjekt. Um der ornamentalen Architektur der Schule nahezukommen, faltet Stefan Sous die Leuchter wie einen Papierflieger zu phantasievollen Objekten.
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