Was Fassadenhersteller zur Baukultur beitragen
Verleihung des Deutschen Fassadenpreises für VHF
Text: Santifaller, Enrico, Frankfurt am Main
Was Fassadenhersteller zur Baukultur beitragen
Verleihung des Deutschen Fassadenpreises für VHF
Text: Santifaller, Enrico, Frankfurt am Main
Das Kürzel FVHF geht nicht unbedingt flüssig über die Lippen. Bernd Lordleck, der für Kommunikation zuständige Vorstand des Fachverbandes Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden – kurz FVHF –, hat qua Kompetenzbereich damit keine Probleme.
Andere schon – und bei der Verleihung des von FVHF ausgelobten Deutschen Fassadenpreises für vorgehängte, hinterlüftete Fassaden (VHF) 2013 im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main ergab sich reichlich Gelegenheit, die Sperrigkeit der Abkürzung zu testen. Während Rainer Nagel in seiner Festrede gleich die Gelegenheit ergriff, dem Verband einen Namenswechsel inklusive neuem Kürzel vorzuschlagen, verhaspelte sich selbst Michael Braum, der als glänzender Redner die Veranstaltung moderierte, ein paar Mal. Beide, der seit Mai dieses Jahres amtierende und der vormalige Vorsitzende der Bundesstiftung Baukultur, auf einer Bühne – übrigens das erste öffentliche Aufeinandertreffen nach dem Rückzugs Braums: Dem FVHF war ein Coup gelungen, der den eigentlichen Anlass des Nachmittags, eben die Preisverleihung, etwas in den Hintergrund schob. Zumal die ausgezeichneten Projekte den meisten Besuchern im vollbesetzten DAM-Auditorium ohnehin bekannt waren.
Doch Nagel und Braum begegneten sich mit Respekt, und der amtierende Stiftungsvorsitzende wusste durchaus inhaltlich zu glänzen. Er bemerkte angesichts der Preisträger, von denen fünf von sechs durch Kommunen beauftragt waren, „eine positive Dominanz und Vorbildwirkung des öffentlichen Bauherren“. Nagel würdigte die bis auf die Fassadenfirma einmal mehr ungenannt gebliebenen Ingenieure, Fachplaner und Bauunternehmen, die „wichtige Kooperationspartner der Baukultur“ seien. Er baute eine Brücke zwischen seinen drei Leitthemen „gemischte Quartiere“, „öffentlicher Raum und Infrastruktur“ sowie „Planungskultur und Prozessqualität“ und den aktuellen Koalitionsverhandlungen im Bund. Er forderte eine Qualitätsverbesserung sowohl beim Wohnungsbau als auch bei der öffentlichen Infrastruktur und „Ex-Post-Betrachtungen gelungener Vorhaben und Projekte, um zu zeigen, welche Verfahren zu guten Ergebnissen führen“.
Sichtlich befreit von der Bürde des Amtes, beeindruckte Michael Braum mit Witz, Charme und Schlagfertigkeit. Braum, der auch Juryvorsitzender war, verwandelte die Preisverleihung in eine kleine Performance und gab dabei eine überzeugende Probe davon, dass ihm auch in seinem neuen Aufgabenbereich als Direktor der IBA Heidelberg die Baukultur am Herzen liegt. Mit Bemerkungen wie: „Was für das Kochen gilt, gilt auch für das Bauen: Viele Köche verderben den Brei“, bot Braum einen gewissen Interpretationsspielraum. Auch er wandte sich an die Produkthersteller, die „gute Materialien verarbeiten“ sollten. Mit dem „aufwändigen“ Fassadenpreis setze der FVHF ein „Zeichen für Baukultur“.
Den Deutschen Fassadenpreis für VHF 2013 gewannen Staab Architekten, Berlin, für die Instandsetzung des Hochhauses C10 der Hochschule Darmstadt (Bauwelt 18.12). Anerkennungen erhielten Bogevischs Buero, München, für den Gewerbehof Laim in München, Harter + Kanzler, Freiburg, für das Stefan-Andres-Gymnasium in Schweich, Holzer Kobler, Zürich, für das Paläon in Schöningen (Bauwelt 27.13), Knerer und Lang, Dresden, für das Zentrum für Energietechnik in ihrer Heimatstadt und nochmals Staab Architekten für die Erweiterung der Produktionsgebäude der Firma NYA Nordiska in Dannenberg (Bauwelt 46.10).
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