Bauwelt

Wissenstausch?

Symposium zum Bauen in Afrika

Text: Hoetzel, Dagmar, Berlin

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Foto: Architekturmuseum der TU München

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Wissenstausch?

Symposium zum Bauen in Afrika

Text: Hoetzel, Dagmar, Berlin

Welche Relevanz hat sozial engagierte Architektur in Afrika, und kann der globale Norden von diesen Bauten und Planungen lernen? Diese und weitere Fragen sollten während eines eintägigen Symposiums, das im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Afritecture“ (Bauwelt 36.2013) im Architekturmuseum München statt fand, diskutiert werden.
Das Thema ist interessant – und wirft weitere Fragen auf, beispielsweise nach dem Selbstverständnis der Architekten. Sehen sie sich eher als Gestalter oder als Sozialarbeiter? Oder sind vielleicht neue partizipatorische Planungsverfahren entwickelt worden, die tatsächlich langfristig eine Verbesserung der individuellen und gemeinschaftlichen Lebensbedingungen bringen? Und Bauweisen, die die lokalen Traditionen übersetzen in intelligente, dem Klima und den vor Ort verfügbaren technischen Möglichkeiten angepasste Gebäude, deren Prinzipien universal gültig auch im Norden anwendbar sind? Leider blieben die meisten dieser Fragen unbeantwortet.
Unterscheidet sich die Herangehensweise von Architekten in Afrika von jener in Europa oder ist sie nicht vielmehr der Profession immanent und überall ähnlich? Oder liegt das nur daran, dass immer noch viele der afrikanischen Architekten in Europa ausgebildet, beziehungsweise die Architekturfakultäten auf dem Kontinent nach westlichem Vorbild ausgerichtet sind und es erst seit kurzem an einigen wenigen Universitäten eine Fokussierung auf die He­rausforderungen gibt, die sich an in von Planung bisher ausgeschlossenen Gebieten stellen?
Angela Christina Mingas ist Mitbegründerin ei­ner Architekturschule in Luanda/Angola, die sich explizit mit den afrikanischen Vierteln (im Gegensatz zu den Stadtteilen nach westlichem Vorbild) aus­einandersetzt. Sie möchte die Bezeichnung „informell“ durch „anders“ ersetzen. Denn wolle man sich mit diesen Vierteln beschäftigen, müsse man zuerst die alten Vorurteile über Bord werfen und Archety­pen und Typologisierungen neu definieren. Dazu gehört auch die Erforschung lokaler Traditionen, zum Beispiel der des Straßenhandels. Wie plant man für Straßenhändler? Bisher wurde gelehrt, wie man ei­nen Markt baut. Koku Konu, Architekt aus Lagos, hingegen veranschaulichte, dass die sogenannte soziale Architektur sowohl in budgetärer Hinsicht als auch zahlenmäßig nur eine marginale Rolle spielt, angesichts des kontinentweiten Baubooms, der sich gerade in einer Megastadt wie Lagos deutlich abzeichnet.
Was können wir von Afrika lernen – so der Titel des 3. Panels, doch die präsentierten Beispiele zeigen lediglich Parallelen auf: Kontextbezug, Einbeziehung der Nutzer und Gemeinschaft, Bauen für sozial Benachteiligte. Vielleicht ist das Architekturverständnis in Afrikas doch kein gänzlich anderes.

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