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Hoch hinaus?

Boris Schade-Bünsow hat Respekt vor der Bauaufgabe Wohnhochhaus

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

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Hoch hinaus?

Boris Schade-Bünsow hat Respekt vor der Bauaufgabe Wohnhochhaus

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

Seit Monaten beschäftigen wir uns in der Redaktion, auf Terminen und in vielen Gesprächen mit Wohnhochhäusern. Wir haben Beispiele veröffentlicht und städtebauliche Strategien unter die Lupe genommen. Das alles machen wir zur Vorbereitung unseres Bauwelt-Kongresses am 7. und 8. Dezember im Kosmos in Berlin. Denn dort beschäftigen wir uns ebenfalls mit Wohnhochhäusern, das Thema haben wir bereits im Januar festgelegt.
Oft bin ich ein wenig eifersüchtig auf Sie, liebe Leserinnen und Leser. Was Sie planen, wird gebaute Realität, im besten Fall schaffen Sie Raum für die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Gesellschaft – etwas, das Bestand hat für Jahrzehnte. Ich dagegen lebe von der Kunst und dem Können anderer, von Ihrem Können zum Beispiel. Was wir schreiben, gibt Anstöße, fügt hoffentlich eine neue Perspektive hinzu, über die es sich nachzudenken lohnt, und vielleicht tragen wir zu Veränderungen bei. Aber wenn Sie nichts planen und bauen, haben wir nichts zu berichten.
Beim Thema Wohnhochhaus hält sich meine Eifersucht allerdings in Grenzen. Sie mischt sich vielmehr mit Sorge. Kann es wirklich gelingen, bezahlbaren Wohnungsbau in einem Hochhaus zu realisieren? Oder machen die notwendigen Konstruktions- und Erschließungsflächen in jedem einzelnen Geschoss jede Flächeneffizienz zunichte? So, dass das Projekt so teuer wird, dass sich nur wirklich gut betuchte das Wohnen über der Stadt leisten können.
Gelingt mehr als eine vertikale „gated community“ mit einem „doorman“ im Erdgeschoss? Bauen wir die sozialen Brennpunkte der Zukunft oder Standorte für soziale Segregation? Diese Fragen sind schwer zu beantworten, denn die Antworten liegen in der Zukunft. Und die Antworten aus Deutschland und Europa werden ganz anders zu diskutieren sein, als beispielsweise die aus asiatischen Megacities.
Ich weiß nicht, ob Wohnhochhäuser zur Lösung des Wohnungsbauproblems in Deutschland beitragen können. Aber eines weiß ich ganz genau: Wenn wir Wohnhochhäuser wirklich bauen, dann mit dem größten architektonischen Können und der größten städtebaulichen Verantwortung. Denn auch diese Häuser stehen jahrzehntelang und werden schon aufgrund ihrer Größe die Orte, an denen sie aus dem Boden wachsen, langfristig prägen.

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