Bauwelt

Holsten Areal mit Ecken und Kanten

Die Holsten-Brauerei in Hamburg zieht nach 138 Jahren um und lässt in Altona ein acht Hektar großes Areal zurück. Nachdem das Büro André Poitiers 2010 bereits den Masterplan für das benachbarte Quartier Neue Mitte Altona liefert, gewann er nun den Wettbewerb für die innerstädtische Fläche an der Holstenstraße.

Text: Mielke, Jana, Hamburg

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    1. Preis: André Poitiers und arbos Freiraumplanung begrünen zum Teil die Dächer und spielen innerhalb der Blöcke mit den Geschossen.
    Abb: André Poitiers und arbos Freiraumplanung

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    1. Preis: André Poitiers und arbos Freiraumplanung begrünen zum Teil die Dächer und spielen innerhalb der Blöcke mit den Geschossen.

    Abb: André Poitiers und arbos Freiraumplanung

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    Abb.: André Poitiers / arbos Freiraumplanung

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    Abb.: André Poitiers / arbos Freiraumplanung

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    2. Preis: Trojan+Trojan mit WGF Objekt Hirschmann nähern sich morphologisch dem neuen Stadteil Altona-Mitte und gleichzeitig den Baugebieten des 19. Jahrhunderts.
    Abb: Architekten

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    2. Preis: Trojan+Trojan mit WGF Objekt Hirschmann nähern sich morphologisch dem neuen Stadteil Altona-Mitte und gleichzeitig den Baugebieten des 19. Jahrhunderts.

    Abb: Architekten

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    Abb.: Trojan+Trojan / WGF Objekt Hirschmann

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    Abb.: Trojan+Trojan / WGF Objekt Hirschmann

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    3. Preis: Haas Cook Zemmrich Studio 2050 mit Ramboll/Studio Dreiseitl Landschaftsarchitekten legten ihren Fokus auf die Zwischenräume: Gassen, Wege, Straßen und Plätze.
    Abb.: Architekten

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    3. Preis: Haas Cook Zemmrich Studio 2050 mit Ramboll/Studio Dreiseitl Landschaftsarchitekten legten ihren Fokus auf die Zwischenräume: Gassen, Wege, Straßen und Plätze.

    Abb.: Architekten

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    Abb.: Haas Cook Zemmrich Studio 2050 mit Ramboll/Studio Dreiseitl Landschaftsarchitekten

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    Abb.: Haas Cook Zemmrich Studio 2050 mit Ramboll/Studio Dreiseitl Landschaftsarchitekten

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    4. Preis: Astoc mit Kunst und Herbert sowie Treibhaus Landschaftsarchitektur Abb.: Architekten

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    4. Preis: Astoc mit Kunst und Herbert sowie Treibhaus Landschaftsarchitektur

    Abb.: Architekten

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    Das Team legt ihm Zentrum eine fast keilförmige Grünfläche an, die zum verwinkelten Quartiersplatz überleitet.
    Abb.: Astoc / Kunst und Herbert / Treibhaus Landschaftsarchitektur

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    Das Team legt ihm Zentrum eine fast keilförmige Grünfläche an, die zum verwinkelten Quartiersplatz überleitet.

    Abb.: Astoc / Kunst und Herbert / Treibhaus Landschaftsarchitektur

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    5. Preis: Der Entwurf von Henning Larsen Architects zusammen mit Man Made Land aus Berlin sticht heraus: Das Quartierszentrum wird von Punkthäusern bestimmt.
    Abb.: Architekten

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    5. Preis: Der Entwurf von Henning Larsen Architects zusammen mit Man Made Land aus Berlin sticht heraus: Das Quartierszentrum wird von Punkthäusern bestimmt.

    Abb.: Architekten

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    Abb.: Henning Larsen Architects / Man Made Land

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    Abb.: Henning Larsen Architects / Man Made Land

Holsten Areal mit Ecken und Kanten

Die Holsten-Brauerei in Hamburg zieht nach 138 Jahren um und lässt in Altona ein acht Hektar großes Areal zurück. Nachdem das Büro André Poitiers 2010 bereits den Masterplan für das benachbarte Quartier Neue Mitte Altona liefert, gewann er nun den Wettbewerb für die innerstädtische Fläche an der Holstenstraße.

Text: Mielke, Jana, Hamburg

Hamburg wächst. Bis 2030 werden circa 100.000 Einwohner in die Hansestadt ziehen. Eine Prognose, die den Bau neuen Wohnraums unumgänglich macht. 10.000 Wohnungen sollen jährlich dazukommen, so der Plan der Stadt – über 1500 im Rahmen des Wettbewerbs „Holsten Areal“ im Stadtteil Altona-Nord. Nach dem Umzug der Holsten-Brauerei ins Hamburger Gewerbegebiet Heykenaukamp in Hamburg-Harburg, hat die Gerchgroup aus Düsseldorf das Wettbewerbsareal erworben. Geplant ist ein neues, gemischt genutztes Quartier, dass durch Gewerbeflächen, soziale und kulturelle Einrichtungen und öffentliche Grün- und Freiflächen ergänzt wird. Es könnte zum Bindeglied zwischen dem westlich neu entstehenden Quartier Neue Mitte Altona und Altona-Nord werden. Zusammen mit dem Projekt Neue Mitte Altona zählt das Holsten-Areal zu einem der größten Stadtentwicklungsprojekten Hamburgs und übernimmt damit eine tragende Rolle bei der Schaffung neuen Wohnraums. Nicht unumstritten ist jedoch, wie dies realisiert wird.
Das Projekt Neue Mitte Altona, geriet in starke Kritik – sogar aus den eigenen Reihen. So bemängelt das Bezirksamt Altona eine viel zu hohe Bebauungsdichte. Die geplante Höhenentwicklung von fünf bis acht Geschossen sei zusammen mit der Bruttogeschossfläche deutlich zu hoch. Demzufolge könne die Wohnqualität stark unter der Besonnungs- und Belichtungssituation leiden. Eine Kritik, die sich im benachbarten Holsten-Areal nicht wiederholen sollte.
Mit einem zweistufigen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb wurden nun die konzeptionellen Ansätze für das Quartier entwickelt. Insgesamt waren 12 Architekturbüros eingeladen, ihre Visionen für das Areal aufzuzeigen. Fünf Büros konnten sich mit ihren Ideen für die 2. Phase qualifizieren. Die Aufgabenstellung bediente sich den altbekannten Anforderungen eines zukunftsweisenden Quartiers: möglichst urban, kompakt und grün. Weitere formulierte Ziele sind die Integration in die umliegenden Quartiere und die Schaffung von Identifikationspunkten. Dazu gehört auch der Erhalt von historischen Gebäuden, die auf die Geschichte des Ortes hinweisen, wie das Sudhaus und der Julius-Turm. Geplante und bestehende Grünräume sollen miteinander verbunden, gleichzeitig soll vor allem eine verträgliche Dichte entwickelt werden. Das Aufgreifen bestehender Strukturen und eine „angemessene“ Orientierung an den vorhandenen Baustrukturen, d. h. die Geschosszahl von fünf bis sieben Geschossen nicht zu übersteigen – angelehnt an die Entwicklungen in der Neuen Mitte Altona. Eine städtebauliche Akzentuierung in Form einer höheren Geschossigkeit sei jedoch möglich. Insgesamt wird von einer Nutzfläche von 160.000 Quadratmetern gesprochen, konzeptabhängig sogar bis zu 180.000.
Der Siegerentwurf stammt wie auch der Masterplan zur Neuen Mitte Altona aus der Feder der Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Büros André Poitiers mit Arbos Freiraumplanung. Sie setzen die klassische städtebauliche Haltung der Neuen Mitte Altona fort und schaffen eine Verknüpfung der angrenzenden Quartiere. Dafür wird eine Blockrandbebauung eingesetzt, die mit einer ausdifferenzierten Höhenentwicklung die angrenzenden Typologien vereint. Die Parkanlage aus Mitte Altona wird über das Areal nach Osten weitergeführt. Es entsteht ein erlebbarer öffentlicher Raum. Eine klare Raumabfolge unterschiedlicher Aufenthaltsqualitäten streckt sich von Westen bis hin zum Bahnhof Holstenstraße. Diese Abfolge bindet zugleich die für den Ort identitätsstiftenden historischen Gebäude ein. Im direkten Vergleich mit dem Projekt Mitte Altona fällt auf, dass auch hier die Abstandsflächen punktuell wissentlich überschritten werden. Durch weitere hochbauliche Ausformulierungen könnten diese jedoch reduziert werden, so das Büro André Poitiers. Insgesamt sind die Blöcke großzügiger als im benachbarten Gebiet.
Die Arbeiten von Trojan + Trojan aus Darmstadt mit WGF Objekt Hirschmann - Lehner Landschaftsarchitekten aus Nürnberg (2. Preis), Haas Cook Zemmrich Studio 2050 mit Ramboll/Studio Dreiseitl Landschaftsarchitekten aus Überling (3.Preis) und die 4. Preisträger Astoc Architects and Planners aus Köln mit Treibhaus Landschaftsarchitektur folgen Poitiers mit ähnlichen Prinzipien und greifen die städtebauliche Kante und Typologie aus der Neuen Mitte auf. Blockrandbebauung ist das prägende Element, der Anschluss an den Grünraum wird als zentrale Aufgabe wahrgenommen und durch die Fortführung der Parkanlage umgesetzt. Auch sie schaffen weitere Platzabfolgen und generieren einen Ausgleich zu der hohen Dichte.
Zum 2. Preisträger heißt es im Protokoll, dass „der hohe Anteil an öffentlichen Freiräumen“ gelobt. „Das Angebot an unterschiedlichen Freiflächen – Holsten Park, Langer Anger sowie kleiner Platz- und Hofflächen um die Bestandsgebäude – schafft unterschiedliche Adressen und besondere Wohnlagen innerhalb des Quartiers.“ Der Holsten Park überzeugt jedoch nicht.
Haas Cook Zemmrich Studio 2050 mit Ramboll/Studio Dreiseitls „große Qualität ist ein starkes Freiflächenthema.“ Der Zuschnitt der Blöcke, insbesondere die Bebauung am Bahndamm wird positiv bewertet, an der Haubachstraße aufgrund der fehlenden Durchlässigkeit und der „gewünschten Kraft im Straßenraum“ jedoch problematisch gesehen.
„Die Übergänge zu den umgebenden Strukturen werden konsequent aufgenommen, sinnfällig in das Areal weitergeführt und in die städtebauliche Raumfolge eingebunden. Freiräume in wechselnden Ausformungen gliedern als verbindender Grünzug, abschließender Park, zentrumsbildende Plätze, verkehrsberuhigte Bereiche und klassische Straße in nachvollziehbarer und atmosphärischer Weise das Quartier.“, heißt es zum Entwurf von Astoc Architects and Planners.
Der Versuch eine etwas größere typologische Vielfalt zu erzeugen, zeigt der Entwurf von Henning Larsen aus München und den Landschaftsarchitekten Man Made Land aus Berlin. Das Konzept sieht neben Blockstrukturen, die sich zum „Herzen“ des Areals öffnen, auch freistehende Punkthäuser in der Quartiersmitte vor. Die klassische Struktur der Wohnblöcke wird so zum zentralen Platz geöffnet. „Alles in allem eine sehr ungewöhnliche Arbeit, die polarisiert.“ Zwar schaffte ihre Ausarbeitung es in die 2. Phase, konnte sich aber bei der Rangfolge nicht durchsetzen und landete auf Platz 5.
Bis zum derzeit noch unklarem Baubeginn gilt es nun, auf die bekannte Kritik einzugehen. Im Fokus sollte dabei unter anderem auch die Forderungen der Bürgervertretung stehen. Sie appellierten bei der Jurysitzung für eine „möglichst geringe Bebauungsdichte“, eine gute Anbindung an die benachbarten Quartiere durch Grünflächen, Sichtachsen und Fahrradwegen. Ziel sollte sein, den über 3.000 neuen Bewohnern des Holsten-Areals ein Quartier zu schaffen, das sich durch eine hohe Wohnqualität auszeichnet und gleichzeitig zur weiteren Qualifizierung des Stadtteils Altona-Nord beiträgt.

Nichtoffener, zweiphasiger städtebaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb
1. Preis André Poitiers, Hamburg + arbos Freiraumplanung, Hamburg
2. Preis
Trojan+Trojan, Darmstadt + WGF Objekt Hirschmann Landschaftsarchitekten, Nürnberg
3. Preis
Haas Cook Zemmrich Studio 2050, Stuttgart + Ramboll / Studio Dreiseitl Landschaftsarchitektur, Hamburg/Berlin
4. Preis
Astoc Architects and Planners, Köln + Kunst und Herbert, Hamburg und Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg/Berlin
5. Preis
Henning Larsen Architects, München/Kopenhagen + Man Made Land, Berlin

Fachpreisrichter
Uwe Bodemann, Stadtbaurat Hannover (Vorsitz); Jörn Walter, Oberbaudirektor Hamburg; Johannes Gerdelmann, Bezirksamt Altona; Jürgen Böge, Hamburg; Barbara Engel, Karlsruhe; Axel Lohrer, München; Ingrid Spengler, Hamburg
Auslober
SG Einkaufs- GbR Holsten Quartiere Hamburg

Wettbewerbsbetreuung
D&K Drost Consult
Fakten
Architekten André Poitiers, Hamburg + arbos Freiraumplanung, Hamburg; Trojan+Trojan, Darmstadt + WGF Objekt Hirschmann Landschaftsarchitekten, Nürnberg; Haas Cook Zemmrich Studio 2050, Stuttgart + Ramboll / Studio Dreiseitl Landschaftsarchitektur, Überling; Astoc Architects and Planners, Köln + Kunst und Herbert, Hamburg und Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg/Berlin; Henning Larsen Architects, München/Kopenhagen + Man Made Land, Berlin
aus Bauwelt 18.2017
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