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Kaye Geipel fordert eine Anschubfinanzierung für aufstrebende Wohnungsbaukonzepte

Text: Geipel, Kaye, Berlin

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Kaye Geipel fordert eine Anschubfinanzierung für aufstrebende Wohnungsbaukonzepte


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Kaye Geipel fordert eine Anschubfinanzierung für aufstrebende Wohnungsbaukonzepte

Text: Geipel, Kaye, Berlin

Keine Experimente mehr, was die Wohnform betrifft, das verzögert! Für alle, die gerade in die Städte ziehen und dringend nach einer Wohnung suchen, gilt: Sie brauchen ein Dach überm Kopf und eine praktische Wohnung, nichts Ausgefallenes. Weil das so naheliegend ist, stellt diese Aussage auch niemand in Frage. Das Dilemma mit den billigen Wohnungen wird aber von Tag zu Tag größer, und die Planungsämter wursteln weiter mit städtebaulichen Konzepten wie bisher. Dass sich mit den steigenden Bodenpreisen auch die Stadt verändern muss, bleibt außen vor. Zum Beispiel dass das Wohnen im Hochhaus ein zukunftsträchtiges Modell sein könnte. Die Zeiten, in denen das Wohnen im Turm als vertikales Getto galt, sind vorbei, das Wohnhochhaus ist en vogue. Was aber gebaut wird, ob in Hamburg, Mailand, Berlin oder München, glänzt golden, hat üppig geschwungene Terrassen à la Mendelsohn und spiegelnde Granit-Entrees wie in großen Hotels. Was diese Türme alle nicht sind: bezahlbares Wohnen. Sie liefern städtischen Luxus in seiner abgehobenen Form. Mit dem Leitbild einer neuen dichteren Stadt für alle haben sie nichts zu tun – im Gegenteil, sie kehren ihr häufig den Rücken.
Der Markt ist träge. Zum Umsteuern braucht es gezielte Anreize. Die Wohnungsbaugesellschaften bauen wieder, aber für neue Wege haben sie kein Geld. Sie müssten zu neuen Initia­tiven gedrängt werden. Notwendig wäre Geld in zwei Richtungen. Erstens konstruktiv: leicht, modular und schnell könnte es gehen, ein Konzept, das etwa die Berliner Architekten Barkow Leibinger längst in der Schublade liegen haben. Oder zweitens: dick und multifunktional, so wie das manche extra tiefen Wohnhochhäuser in Wien oder Amsterdam vormachen – dafür sind dann Mittel für die sozialen Konzepte vonnöten.
Die Autoindustrie und der Männerverbund Gabriel, Schäuble und Dobrindt haben in diesen Tagen gezeigt, wie man eine träge Entwicklung mächtig anstupsen kann: 1,2 Milliarden gibt es für den Kauf von Elektroautos, damit diese endlich in Schwung kommen. In den Elektroautos verbringen wir eine halbe Stunde am Tag, in den Wohnungen ein ganzes Leben. Wir warten jetzt auf mindestens 1,2 Milliarden für neue städtische Wohnformen, die zum Beispiel in bezahlbares Wohnen im Hochhaus gesteckt werden.

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