Kein Gemischtwarenladen!
Bauwelt-Redakteur Kaye Geipel gibt die Hoffnung nicht auf, dass aus Schinkels Bauakademie noch ein anständiges Architekturmuseum werden kann.
Text: Geipel, Kaye, Berlin
Kein Gemischtwarenladen!
Bauwelt-Redakteur Kaye Geipel gibt die Hoffnung nicht auf, dass aus Schinkels Bauakademie noch ein anständiges Architekturmuseum werden kann.
Text: Geipel, Kaye, Berlin
Plötzlich wird es ernst mit dem Bau, der vis-a-vis vom künftigen Humboldt Forum ein Bollwerk für Architektur und Stadtentwicklung und deren gesellschaftspolitischer Bedeutung in Deutschland werden soll. Vier Tage vor der Bundestagswahl wurde endlich das Verfahren für den zweistufigen Wettbewerb zur Berliner Bauakademie vorgestellt. Eine neue Architektur braucht es dafür nicht, die gibt es längst: „Soviel Schinkel wie möglich!“, lautet die Devise. Offen dagegen ist der Umgang mit dem Inneren. Dafür steht nun ein „Progammwettbewerb“ an. Den Begriff muss man mögen. Gemeint ist ein offener Wettbewerb zu den künftigen Inhalten und dem Raumprogramm der Bauakademie, die von den Teilnehmern erdacht werden sollen. Erst in der zweiten Phase, Ende 2018, wird ein Architekturwettbewerb folgen, der sich mit der „Wiedererrichtung“ Schinkels und der Architektur im Inneren beschäftigt.
Das Paradoxe an der Suche nach einem passenden Inhalt in der nun ersten Phase ist – es gibt bereits vier Anwärter auf die Nutzung: die TU mit ihrer Sammlung, das Deutsche Archäologische Institut, die Bundesstiftung Baukultur und das Bauministerium mit der Idee eines Schaufensters für die von ihm unterstützten Projekte. Ein buntes Potpourri an Interessenten, die sich um die wenigen Ausstellungsräume zwischen der kommerziellen Nutzung im Erdgeschoss und den Büros der Verwaltung weiter oben balgen werden. Das ist der völlig unbefriedigende Stand nach drei aufwendigen Dialogverfahren. Ein Gründungsdirektor, so heißt es, wird bereits gesucht und ist mit dabei, wenn im März 2018 die Jury tagt. Das ist zu hoffen.
Vor allem aber zählt, egal, wer das Kommando im neu-en Bauministerium übernimmt: Mache er oder sie endlich einen Schritt vorwärts! Schinkels neue Bauakademie braucht eine Architekturinstitution, die diesen Namen verdient. Eine Institution, wie es sie in Österreich mit dem AzW, in Frankreich mit der Cité de l’Architecture und in Dänemark mit dem Danish Architecture Center längst gibt. Mit selbständigem Programm und Etat und einem couragierten Direktor, der mehr machen darf, als nur die Ad-hoc-Ausstellungen seiner Mitglieder etikettieren. Und bitte kein Schaufenster! Das ist zwar auch nötig. Aber es sollte im Erdgeschoss des neuen Bauministeriums seinen Platz finden.
Das Paradoxe an der Suche nach einem passenden Inhalt in der nun ersten Phase ist – es gibt bereits vier Anwärter auf die Nutzung: die TU mit ihrer Sammlung, das Deutsche Archäologische Institut, die Bundesstiftung Baukultur und das Bauministerium mit der Idee eines Schaufensters für die von ihm unterstützten Projekte. Ein buntes Potpourri an Interessenten, die sich um die wenigen Ausstellungsräume zwischen der kommerziellen Nutzung im Erdgeschoss und den Büros der Verwaltung weiter oben balgen werden. Das ist der völlig unbefriedigende Stand nach drei aufwendigen Dialogverfahren. Ein Gründungsdirektor, so heißt es, wird bereits gesucht und ist mit dabei, wenn im März 2018 die Jury tagt. Das ist zu hoffen.
Vor allem aber zählt, egal, wer das Kommando im neu-en Bauministerium übernimmt: Mache er oder sie endlich einen Schritt vorwärts! Schinkels neue Bauakademie braucht eine Architekturinstitution, die diesen Namen verdient. Eine Institution, wie es sie in Österreich mit dem AzW, in Frankreich mit der Cité de l’Architecture und in Dänemark mit dem Danish Architecture Center längst gibt. Mit selbständigem Programm und Etat und einem couragierten Direktor, der mehr machen darf, als nur die Ad-hoc-Ausstellungen seiner Mitglieder etikettieren. Und bitte kein Schaufenster! Das ist zwar auch nötig. Aber es sollte im Erdgeschoss des neuen Bauministeriums seinen Platz finden.
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