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Nils Ballhausen will mit allem nichts zu tun gehabt haben
Text: Ballhausen, Nils, Berlin
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Nils Ballhausen will mit allem nichts zu tun gehabt haben
Text: Ballhausen, Nils, Berlin
Die eine Hälfte der Redaktion versucht sich auf der Baumesse zu behaupten, die andere Hälfte: Stallwache. Plötzlich dingdong! Die Türglocke unterbricht unseren Schwebezustand, irgendwo zwischen sturmfrei und Robinson Crusoe. Nochmals dingdong! Zwei Damen treten ein, halten uns eine kupferfarbene Marke vor, auf der steht: Kriminalpolizei. Ob man vielleicht von hier aus für eine Weile observieren dürfte? Man habe hier oben einen guten Blickwinkel und draußen sei schließlich Winter. Wen beobachten Sie denn, wenn man fragen darf? Böse Menschen, die Sie lieber nicht kennenlernen möchten. Wozu mehr wissen, treten Sie ein. Nein, nein, unser Kollege wird später kommen, aber vielen Dank schon mal und wiedersehn. Jetzt, wie weiter arbeiten? War das überhaupt eine echte Kriminalpolizei-Marke? Die eilige Bildrecherche führt zum Online-Artikel „Mit gefälschter Kriminalpolizeimarke ganzes Haus ausgeräumt“. Na, großartig! Muss man die Observierer nun seinerseits rund um die Uhr observieren? An Arbeit ist da natürlich nicht mehr zu denken. Wieder dingdong. Der Mann fürs Grobe tritt ein und postiert sich am Fenster. Dann blickt er hinaus. Das macht er drei Stunden lang. Dann geht er wieder. Danke, tschüss, bis morgen! Anderntags wieder drei Stunden rausblicken. Nach Tatortkrimi sieht das alles nicht aus, aber es hat eine beruhigende Wirkung, die staatliche Verbrechensbekämpfung aus der Nähe zu betrachten. Andererseits, wenn die Waffe echt ist? Hoffentlich sehen die Bösen den Guten an unserem Fenster nicht. Kehrt man von der Baumesse zurück und findet durchsiebte Monitore vor. Fünfzig Meter entfernt planen böse Menschen böse Dinge, während unsereins an Text und Bild tüftelt. Urbane Mischung. Am nächsten Tag kommt die Polizei zu zweit, warum, das bleibt offen. Der Nervösere von beiden steht leider genau an der Stelle, wo die Dielen immer so knarzen. Das treibt die Kollegin fast zum Wahnsinn, aber um der Gerechtigkeit willen hält sie still. Neugierige versuchen herauszufinden, um was oder wen genau es hier geht. Kaffee und Gebäck werden angeboten, aber die zwei halten dicht. In ihrer Blickrichtung: ein Rauchercafé für über 18-jährige, ein Schüler-Nachhilfeladen und die Tegel Projekt GmbH. Aber von uns haben Sie das nicht!
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