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Krachende Niederlage?

Kaye Geipel meint, dass kein direkter Weg vom Tempelhofer Feld zum Kleinen Grasbrook führt

Text: Geipel, Kaye, Berlin

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Kaye Geipel meint, dass kein direkter Weg vom Tempelhofer Feld zum Kleinen Grasbrook führt


Krachende Niederlage?

Kaye Geipel meint, dass kein direkter Weg vom Tempelhofer Feld zum Kleinen Grasbrook führt

Text: Geipel, Kaye, Berlin

Hamburg steht nach der Olympia-Niederlage mit blanken Händen da. Die Stadt hat sich blamiert. Stimmt das? Richtig ist: Die Spiele 2024 hätten Hamburg einen enormen Entwicklungsschub beschert. Dieser Schub hätte viele Mittel an wenigen Orten konzentriert, die anderswo fehlen würden. Die Abstimmung der Hamburger Bürger war eine klare Aussage gegen diese Konzentration in einer unübersichtlichen gesellschaftlichen Situation. Sie war vor allem auch ein Misstrauensvotum gegen den geschäftsgierigen Bauherren IOC und seine intransparente korrupte Führung.
Die Botschaft des Volksentscheids gegen die Olympischen Spiele liegt aber nur scheinbar auf gleicher Wellenlänge mit dem Berliner Votum gegen die Randbebauung des Tempelhofer Flugfelds. Denn die Berliner Planung hat den Gedanken an große, ambitionierte Projekte seit langem ad acta gelegt; die Hauptstadtplanung duckt sich selbst dort, wo umfangreich geplant wird, ins Kleine. Das gilt nicht nur für die dilettantische und dann gecancelte Planung der Randbebauung Tempelhof – selbst ein Großprojekt wie der neue Stadtteil Europacity am Hauptbahnhof ist dicht gepacktes Mittelmaß, das zum normalen Stadtquartier tiefgestapelt wird.
Hamburg hingegen hat sich in den letzten Jahren nicht nur einiges getraut, sondern hat dies auch offensiv vertreten. Mit dem Doppelpack aus HafenCity und IBA Wilhelmsburg gab es eine Balance zwischen großen und kleinen Eingriffen, zwischen De-luxe-City und sozialem Stadtumbau. Die expandierenden Großstädte Deutschlands werden in Zukunft beides brauchen: sichtbare und geduldige Innovationen für Stadtquartiere und deren öffentliche Räume, die lange zu kurz gekommen sind, aber auch ambitionierte Treiber im Sinne eines veränderten Stadtbildes. Die langfristige Idee der Hamburger Olympiabewerbung, den Hafen als Bindeglied zwischen Nord- und Südstadt umzubauen und dafür die Halbinsel Kleiner Grasbrook als Katalysator zu verwenden – das kann man auch im Rückblick betonen – war alles in allem die überzeugendste städtebauliche Idee, die die deutschen Städte Leipzig, München, Berlin mit ihren in den letzten Jahren in den Sand gesetzten Olympia-Bewerbungen zu bieten hatten. Die Hamburger Blamage hält sich da in Grenzen.

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