Bauwelt

Liget Budapest

Die Stadt Budapest arbeitet am größten Kulturbauprojekt ihrer Geschichte. Im rund 100 Hektar großen Stadtpark sollen in den kommenden Jahren fünf neue Museen und ein Musikhaus entstehen. 470 Architekten aus aller Welt haben Entwürfe eingereicht. Jetzt stehen fast alle Sieger fest. Ein Überblick

Text: Somogyi, Krisztina, Budapest

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    Architektur- und Fotomuseum 1. Preis Am südwestlichen Parkeingang verteilt das ungarische Büro KÖZTI das Museum der Fotografie und das Architekturmuseum auf zwei Würfel, deren Fassaden als Bildwände fungieren
    Abb.: Planer

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    Architektur- und Fotomuseum 1. Preis Am südwestlichen Parkeingang verteilt das ungarische Büro KÖZTI das Museum der Fotografie und das Architekturmuseum auf zwei Würfel, deren Fassaden als Bildwände fungieren

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    Völkerkundemuseum 1. Preis Mit auskragenden Geschossen und dem Kollonadenmotiv entwickelt das französische eam Vallet de Martinis/DIID Architectes das Völkerkundemuseum als Tor an der Südostecke des Parks
    Abb.: Planer

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    Völkerkundemuseum 1. Preis Mit auskragenden Geschossen und dem Kollonadenmotiv entwickelt das französische eam Vallet de Martinis/DIID Architectes das Völkerkundemuseum als Tor an der Südostecke des Parks

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    Neue Nationalgalerie und Ludwigmuseum ein 1. Preis SANAA arrangieren die Museumsräume frei um ein Foyer und lassen sie über Terrassen in den Park auslaufen
    Abb.: Planer

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    Neue Nationalgalerie und Ludwigmuseum ein 1. Preis SANAA arrangieren die Museumsräume frei um ein Foyer und lassen sie über Terrassen in den Park auslaufen

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    Neue Nationalgalerie und Ludwigmuseum ein 1. Preis Snøhettas Thema ist, wie so oft, die öffentlich begehbare Dachlandschaft. Auch im Erdgeschoss dominiert der Weg durchs Gebäude.
    Abb.: Planer

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    Neue Nationalgalerie und Ludwigmuseum ein 1. Preis Snøhettas Thema ist, wie so oft, die öffentlich begehbare Dachlandschaft. Auch im Erdgeschoss dominiert der Weg durchs Gebäude.

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    Haus der Ungarischen Musik 1. Preis Nur aus der Luft fällt Sou Fujimotos Entwurf deutlich ins Auge. Auf filigranen Stützen stellt er das Musikhaus so wenig sichtbar wie möglich in den Wald.
    Abb.: Planer

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    Haus der Ungarischen Musik 1. Preis Nur aus der Luft fällt Sou Fujimotos Entwurf deutlich ins Auge. Auf filigranen Stützen stellt er das Musikhaus so wenig sichtbar wie möglich in den Wald.

    Abb.: Planer

Liget Budapest

Die Stadt Budapest arbeitet am größten Kulturbauprojekt ihrer Geschichte. Im rund 100 Hektar großen Stadtpark sollen in den kommenden Jahren fünf neue Museen und ein Musikhaus entstehen. 470 Architekten aus aller Welt haben Entwürfe eingereicht. Jetzt stehen fast alle Sieger fest. Ein Überblick

Text: Somogyi, Krisztina, Budapest

Seit 2011 fiebern ungarische Museologen und Architekten dem Liget-Projekt entgegen: Im 200 Jahre alten Stadtpark auf der Pester Seite sollen sechs Museen in fünf neuen Bauten unterkommen. Seit den 1980er Jahren wurde in Ungarn kaum ein neues Museum gebaut. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Sammlungen in leerstehenden Gesellschaftsbauten untergebracht. Die Nationalgalerie zog in die Palastanlage der Budaer Burg, das Völkerkundemuseum in den Justizpalast gegenüber vom Parlament, andere, wie das Architekturmuseum, wurden in Lagerräumen untergebracht.
Das Projektbüro, bestehend aus Experten des Stadtmarketings, Politikern und dem charismatischen Direktor des Museums der Bildenden Künste László Baán, hat sich eine konzentrierte Anordnung der Museen in der größten öffentlichen Grünanlage der Stadt, dem Stadtpark (ungarisch: Liget) vorgestellt. Diese Konzentration und die Bebauung einer Grünfläche mit 6500 Bäumen haben ernsthafte Debatten hervorgerufen, die bis heute sowohl die Fachwelt als auch die Öffentlichkeit in verschiedene Lager teilen. Die Bedenken sind politischer wie ökologischer Natur.
Während die Sanierung der bestehenden Museen im Liget und die Planung der Museumsarchive an ungarische Büros vergeben wurde, hat man für die Neubauten die internationale Fachwelt einberufen. Rund 870.000 Euro wurden für international offene Wettbewerbe bereitgestellt. 2013 lotete ein Ideenwettbewerb die Standorte der neuen Museen aus. Im Ergebnis rückten drei Museen von ihrem ursprünglich anvisierten Standort inmitten der Grünfläche an den Rand der Dózsa-György-Straße. Zwischenzeitlich arbeitete man an der Auslobung der internationa-len Wettbewerbe. Weil man in Ungarn damit bisher keine Erfahrungen hatte, halfen z.B. finnische Architekten und die UIA. Bei der Aufstellung der musealen Anforderungen kam Unterstützung von Lord Cultural Resources aus Paris.
Anfang 2014 wurden vier offene, zweistufige Wettbewerbe für vier Standorte ausgelobt: das Völkerkundemuseum, das Haus der Ungarischen Musik, das Architektur- und Fotomuseum sowie die Kombination aus Nationalmuseum und Museum Ludwig. Insgesamt 470 Arbeiten waren eingetroffen. Die 11-köpfige Jury, die jeweils sechs Teams für die zweite Runde auswählte, setzte sich aus ausländischen Museumsdirektoren, Fachleuten für Architektur und Architekten zusammen. Neben der architektonischen Qualität und dem Erscheinungsbild beurteilte sie die Beziehung zum städtischen Kontext, Aspekte der Nachhaltigkeit, Museumstechnologie und Kosten gleichrangig. Für drei Museen wurden im Dezember 2014 drei Sieger benannt. Das ungarische Büro KÖZTI gewann das Museum der Fotographie und das Architekturmuseum, das französische Team Vallet de Martinis/DIID Architectes das Völkerkundemuseum und der Japaner Sou Fujimoto lieferte den spannendsten Entwurf für das Haus der Ungarischen Musik.
Beim Wettbewerb für das Nationalmuseum und das Museum Ludwig, dem umfangreichsten, konnte sich die Jury unter den 80 eingegangenen Beiträgen auf keinen einigen. Die beiden unabhängigen Institutionen in einem Bau unterzubringen, gestaltete sich schwieriger als gedacht, auch der Standort war nicht ideal. Im zweiten Anlauf wurden neun Büros eingeladen. Gleichzeitig verschob man den Standort auf die Stelle eines abbruchreifen Kulturzentrums, der Petőfi-Veranstaltungshalle, um den Eingriff in den Park zu reduzieren.
Im April vergab die Jury zwei 1. Preise, an Snøhetta und SANAA. Snøhetta leiten die Besucher, wie schon bei anderen ihrer Bauten, über Stufen auf eine Aussichtsplattform. Ihr Gebäude hat enorme Ausmaße. Das Verflechten von Innenräumen mit dem Park ist Kernthema des Beitrags von SANAA. Ihr Vorschlag bietet vielfältige Terrassen. Welches der beiden Büros zum Zuge kommt, soll nach Gesprächen mit beiden entschieden werden.
Die Ideen der teilnehmenden Architekturbüros haben einen gewaltigen, intellektuellen Fundus hinterlassen. Bleibt zu hoffen, dass ihre Arbeit nicht umsonst war und einer der bedeutendsten Parks in Budapest sich auf würdige Art erneuern kann. Im nächsten Schritt folgt nun ein landschaftsplanerischer Wettbewerb. Er soll Ideen liefern für eine Neufassung des Stadtparks und die Verbindung der Museen untereinander.
Architektur- und Fotomuseum
1. Preis Középülettervező Zártkörűen Működő Részvénytársaság, Budapest
2. Preis GSMM architetti, Mailand
3. Preis LEAD – Laboratory for Explorative Architecture & Design, Hong Kong, Antwerpen
Anerkennung UAO, Tokio
Anerkennung De Ferrariy Grass Compañía Limitada
(PlanComún), Santiago de Chile
Völkerkundemuseum
1. Preis Vallet de Martinis/DIID architectes, Paris
2. Preis bFarchitecture, Antwerpen
3. Preis Graeme Massie Architects, Edinburgh
Anerkennung OVO Grąbczewscy Architekci, Katowice
Anerkennung Studio Graha Akar Karya, Jakarta
Anerkennung Oeco-Architectes, Toulouse

Haus der Ungarischen Musik
1. Preis Sou Fujimoto Architects, Tokio
2. Preis ARCVS Projektni biro, Belgrad
3. Preis AVA | Andrea Vattovani Architecture, Graz
Anerkennung Kengo Kuma and Associates, Tokio
Anerkennung 3H ÉPÍTÉSZIRODA, Budapest
Anerkennung KLAIR Architecture, Paris

Nationalgalerie und Ludwig Museum
Einladungswettbewerb
ein 1. Preis SANAA, Tokio
ein 1. Preis Snøhetta, Oslo
ein 2. Preis Nieto Sobejano Arquitectos
ein 2. Preis Mihály Balázs Architect Studio and the Faculty of Architecture of the University of Technology and Economics
Weitere Teilnehmer
Davis Brody Bond Architects and Planners, Földes Architects, Buro Happold Engineering, Ken Smith Landscape Architect | David Chipperfield Architects | gmp International Architects und Engineers, Leonhardt, Andrae und Partner Beratende Ingenieure, ZWP Ingenieur-AG, bogner | Mecanoo | Henning Larsen Architects, Arup Engineering, Gallagher and Associates, Transsolar Energietechnik, Man Made Land Bohne Lundqvist Mellier
Jury
László Baán, Sándor Finta, Zsolt Füleky, György Fekete, László György Sáros, Eva Jiricna, Paula Cadima, Klaus Albrecht Schröder, Edwin Heathcote, Roueida Ayache, Juhani Katainen

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